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Phil Madden ist Kopf einer kleinen, unbedeutenden Special-Effects-Firma. Doch das Schicksal scheint ihm hold zu sein, denn das Geschäft erhält einen großen Auftrag und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Waren im Lager anhäufen. Schließlich erhält die Firma eine überzählige Holzkiste aus Deutschland. Ungeachtet dessen wird sie einfach weiterhin aufbewahrt, ohne dass die Mitarbeiter wissen, dass sich darin ein weiblicher Werwolf befindet. Die Bestie befreit sich auch rasch und ihre einzige Bestrebung ist das Vermehren ihrer Rasse.
In Kevin, dem Sohn des Firmenleiters, sieht sie einen akzeptablen Partner und es dauert nicht lange, bis er gebissen wird. Langsam setzt die Verwandlung ein - seine Sinne werden schärfer, er fühlt sich vitaler, die Haare wachsen schneller, aber seine animalischen Triebe werden auch immer heftiger. Der junge Mann wird zur stetigen Gefahr für seine Familienangehörigen und Bekannten.
Dass Low-Budget-Produktionen einiges auf dem Kasten haben können, wie etwa das Aufzeigen von faszinierenden Ortschaften, authentischen Figuren, einer schönen Geschichte oder einfach nur einem großen Spaß- beziehungsweise Kultfaktor, wurde schon oftmals in der Filmgeschichte bewiesen. Dieser Film jedoch beinhaltet nichts, aber auch rein gar nichts von alledem.
Das Makabre an der ganzen Sache: Der Handlungsort ist eine Special-Effects-Firma. Leider ist es genau das, was den Film noch weiter herunterschraubt: Blut, Hautfetzen, Gedärme und die Werwolfzähne aus Plastik könnten aus einem Second-Hand-Halloween-Shop sein und die Animationen sind drittklassig. Selbst der Film "Predator", der 1987 erschienen ist, konnte damals schon die Sicht des Monsters besser darstellen. Generell merkt man diesem Film an, dass Requisiten und im Prinzip auch alles andere trivial und hohl wirken. Auf den ersten Blick erkennt man das lange Kunsthaar, welches das Fell des Werwolfs darstellen soll. Es ist schon traurig, wenn der reißende, blutrünstige Lykanthrop eher einem zu groß geratenen Furby ähnelt.
Sieht man mal davon ab, ist der nächste Punkt - nämlich die Kameraführung - ebenfalls ein Desaster. Eines der bekanntesten Mittel in der Horrorfilm-Industrie ist das langsame Führen der Kamera, beispielsweise wenn sekundenlang auf eine dunkle Raumöffnung gezeigt wird und plötzlich eine Fratze erscheint. Leider haben die Regisseure den zweiten Part vollkommen vergessen, sodass dem Zuschauer langatmige Kamerafahrten präsentiert werden, die zudem inhaltslos sind und keinerlei Spannung aufbauen, geschweige denn einen Schreckmoment beinhalten. Abgelöst wird diese Einstellung durch miserable Schnitttechniken und nervendes Kamerawackeln. Die Folgen sind Verwirrung und Augenschmerzen.
Musikstücke und Hintergrundmusik sind schlecht gewählt und tragen auch nicht gerade dazu bei, dieses Werk zu mögen.
Man muss sich tatsächlich fragen, um was es sich bei "Lycan" handelt. Es ist kein Horrorfilm, denn Schockeffekte oder Gruselfaktoren fehlen vollständig. Ein Splatter-Movie ist es auch nicht, da die wenigen blutigen Szenen eher ins Lächerliche gehen. Eine Komödie ist es allemal, da man sich köstlich über die schlechte Machart amüsieren kann, aber auch lustig gemeinte Stellen sind eher ein Gähnen wert. Es bleibt die Frage, was hier übertrumpft: Langeweile oder die Absurdität, die spätestens beim Auftreten des Flöte spielenden Werwolfsöldners jeden Zuschauer abgeschreckt haben sollte.
Einzig die stetige Verwandlung und das veränderte Verhalten des gebissenen Kevin sind annehmbar, um nicht zu sagen sogar recht gut gelungen. Aber in Anbetracht der Fülle der negativen Aspekte hilft auch das nicht weiter.
Das Bonusmaterial der DVD ist eher durchschnittlich. Enthalten ist: ein Audiokommentar der beiden Regisseure Gregory C. Parker und Christian Pindar, das Making-of, einige Trailer und schließlich ein Musikvideo zu "Spit You Out".
Fazit: Auf keinen Fall sollte man sich von der ansprechenden Inhaltsangabe oder dem gut getroffenen Cover irreführen lassen. Zeit und Geld kann man sehr viel besser investieren.