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Jan hat einen Herzfehler, deshalb ist er klein für sein Alter und eher schwach. Sein Freund Josh ist größer und ziemlich dick und stark. Wo Jan zu ängstlich ist, gerät Josh meistens in Wut und kennt dann keine Grenzen mehr. Die Jungs ergänzen sich eigentlich prima.
Gegen Aki und Phil haben die beiden jedoch keine Chance. Aki und Phil sind älter und drangsalieren Schwächere, vor allem Jan, wann immer sich eine Möglichkeit dazu ergibt. Schubsen, bis Jan stürzt und sich verletzt, gehört eher zu ihren harmlosen Aktionen.
Ohne seinen Freund Josh würde Jan völlig verzweifeln, aber die beiden erleben trotz der Schikanen immer wieder tolle Abenteuer am Bach und finden interessante Schätze, unter anderem ein scharfes Messer.
Die Freundschaft wird auf die Probe gestellt, als sich eine Klassenkameradin, Lara-Sofie, in Jan verliebt und Jan ihrem Wunsch, von ihm nach Hause eingeladen zu werden, widerstrebend nachgibt. Josh wird eifersüchtig, und er hat zudem ganz andere Probleme: Seine alleinerziehende Mutter, die ohnehin mit ihrem Leben nicht recht klar kommt, ist mal wieder verschwunden. So zieht sich Josh zu Jans Entsetzen vor ihm zurück.
Und ausgerechnet in dieser Situation gerät Josh in unerträgliche Schwierigkeiten. Aki und Phil haben Jan und Josh das gefundene Messer abgenommen, und mit diesem Messer wurde eine Stadtstreicherin attackiert. Josh wiederum wurde gesehen, als er das bei der schwer Verwundeten zurückgelassene Messer an sich nahm, und nun steht er unter Tatverdacht. Er wendet sich an Jan, den einzigen Menschen, dem er vertraut.
Jan kann nicht viel für seinen Freund tun, denn er steht unmittelbar vor einer lebenswichtigen Herzoperation. Aber es gibt noch Lara-Sofie. Die ist zwar ein Mädchen, aber nicht auf den Kopf gefallen. Ob sie alle zusammen Aki und Phil das Handwerk legen können, nicht zuletzt, damit Josh nicht mehr verdächtigt wird?
Dieses Buch erzählt von einer ungewöhnlichen Kinderfreundschaft. Für sich genommen sind Jan und Josh Außenseiter, "anders" und deshalb in der Klasse wenig beliebt, zumal sie beide beim Sport keine großen Leistungen erbringen und beim Mannschaftsbilden immer zu den Letzten gehören. Doch im jeweils anderen finden sie das, was ihnen selbst fehlt, und die absolute Loyalität des Freundes macht nicht nur kleine abenteuerliche Ausflüge zu tollen Erlebnissen, sondern ermöglicht es den beiden auch, einigermaßen mit den Schikanen der beiden größeren "Mobber" zu leben - bis diese den Bogen völlig überspannen.
In der Geschichte werden mehrere Probleme thematisiert, mit denen Kinder oft schon im Grundschulalter konfrontiert sind: das genannte Mobbing, dem Schwächere hilflos ausgeliefert sind, und die Gefahr des Abgleitens ins Asoziale wie im Fall von Josh, dessen Mutter sich und den Sohn zunehmend vernachlässigt. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt zudem die von den Kindern als "Rattenfrau" diffamierte Stadtstreicherin. Die Kinder lernen, dass sich hinter dieser geistig etwas verwirrten und manchmal aggressiv auftretenden Frau ein tieftrauriges Schicksal verbirgt.
"Jan und Josh" ist jedoch kein reines Problembuch, zumal es keine Patentlösungen bereithält, auch wenn sich letztlich natürlich alles zum Guten fügt. Die Geschichte enthält wunderbar ausgearbeitete Episoden wie Jans und Joshs Schatzsucheraktivitäten am Bach, die Geburt eines Wurfs Katzenjungen, deren Zeuge Jan wird, eine einfühlsame Beschreibung einer ersten Kinderliebe und selbstverständlich die Vermittlung eines Begriffs vom Wert von Freundschaft und Familie.
Hinzu kommt die spannende Erzählweise, die den Leser intensiv einbezieht in die Gefühle und das Erleben der Protagonisten, positiv wie negativ.
"Jan und Josh" ist eine über Strecken rasante, dann wieder beschauliche, bestürzende, ermutigende und ausgesprochen warmherzig verfasste Geschichte, die zeigen möchte, dass Freundschaft Gegensätze überwindet und vor allem stark macht. Nicht zuletzt überzeugt auch die sehr ansprechende Aufmachung des Buchs.