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Frank Herberts "Der Wüstenplanet gehört zu den Klassikern der modernen Science Fiction. Die opulente Space Opera um den Fall und Aufstieg der Familie Atreides erschien vor über vierzig Jahren erstmals und darf sich rühmen, einem Genre neue Impulse gesetzt zu haben. Nicht umsonst gilt jedenfalls die preisgekrönte epische Weltraum-Familiensaga als einer der - wenn nicht gar "der - populärste SF-Roman aller Zeiten und hat den Grundstein gelegt für einen über den Tod von Herbert hinaus stetig anwachsenden Zyklus an Büchern. Bereits mehrfach wurde "Dune (so der Original-Titel) verfilmt: einmal fürs Kino und einmal als TV-Miniserie, die sogar eine hochkarätig besetzte zweite Staffel nach sich zog. Was den Kultstatus angeht, dürfte "Der Wüstenplanet für die Science Fiction-Literatur das sein, was die Star Wars-Filme für das Science Fiction-Kino sind, mit seiner sehr komplexen, oft auch philosophischen Geschichte epischen Ausmaßes:
Als Lehen erhält der Herzog Leto Atreides den unwirtlichen Wüstenplaneten Arrakis vom Padischah-Imperator. Obwohl das Leben auf Arrakis alles andere als einfach ist - Wasser gilt als seltsame, beinahe unbezahlbare Kostbarkeit - ist der Planet heiß begehrt, denn nur hier findet man das wertvolle "Gewürz" - eine Substanz, die das Leben verlängern und die Jugend erhalten soll, heilende Kräfte besitzt und für die interstellare Raumfahrt unabdingbar ist. Zusammen mit seiner Familie - der von den geheimnisvollen Bene Gesserit ausgebildeten Konkubine Jessica und ihrem gemeinsamen Sohn Paul - zieht Leto mitsamt Haushalt auf die neue Heimat. Doch schon bald nach ihrer Ankunft müssen die Atreides erkennen, dass sie sich als Verwalter von Arrakis nicht nur Freunde gemacht haben.
Vor allem die Adelsfamilie der Harkonnen, Erzfeinde von Letos Clan und frühere Verwalter des Wüstenplaneten, hat es sich zum Ziel gemacht, die Atreides zu stürzen. Hierfür erhalten sie nicht nur Unterstützung aus den obersten Kreisen des Imperiums, sondern sie haben auch einen Verräter in die Reihen um Herzog Leto eingeschleust. Als diese Verbündeten gemeinsam losschlagen, scheint das Schicksal der Atreides besiegelt. Als nicht kalkulierbare Unbekannte in der Gleichung könnten sich jedoch Fremen erweisen, jene mysteriösen Einheimischen von Arrakis, die sich aufgrund ihres beeindruckenden Einfallsreichtums ein Leben auf Arrakis ermöglicht haben und die in der Ankunft von Lady Jessica und ihrem Sohn die Erfüllung einer alten Prophezeiung sehen.
Lübbe Audio präsentiert den "Wüstenplaneten" ungekürzt: Das bedeutet insgesamt 24 CDs, gleichmäßig auf zwei schön gestaltete Boxen aufgeteilt. Der vorliegende Schuber präsentiert dadurch über zwölf Stunden Laufzeit. So begrüßenswert es auf den ersten Blick allerdings scheint, Hörbücher ungekürzt zu präsentieren, so wird einem beim Anhören doch bewusst, dass dies - abhängig vom jeweiligen Werk - durchaus auch Mankos mit sich bringt. Beim vorliegenden Hörbuch dauert es sehr lang, bis die Handlung in Gang kommt. Was man einem Romanautor beim Lesen mitunter verzeiht - hier wird man einer harten Geduldsprobe ausgesetzt. Fast drei CDs muss man überstehen, ehe es richtig spannend wird. Bis dahin dient das Geschehen in erster Linie zur Einführung der Hauptfiguren und wirkt durch die in schneller Abfolge nebenher eingestreuten, sehr komplexen Informationen und philosophischen Gedanken stellenweise etwas verwirrend. Ein bisschen fühlt man sich fast überschüttet mit wichtigen Details, was es nicht gerade leicht macht, einen Einstieg in die Handlung zu finden. Erst mit der Ankunft der Familie Atreides auf Arrakis, dem Wüstenplaneten, ändert sich das. Dann sind die Weichen gestellt und die Geschichte gewinnt merklich an Fahrt.
Dass man bis dahin durchhält und nicht aufgibt, liegt vor allem an den hochkarätig besetzten Sprechern, die sich als gute Wahl für die Hörbuch-Umsetzung entpuppen: Simon Jäger, inzwischen zu Recht gefragter Hörbuch-Interpret, und Schauspieler Jürgen Prochnow, der mit seiner tragenden Rolle in der David Lynch-Verfilmung des Romans bereits Erfahrung mit dem Stoff sammeln konnte, teilen sich den Part des Vorlesers der einzelnen Kapitel. Unterstützt werden sie von Marianne Rosenberg, die die kurzen Passagen liest, die die einzelnen Kapitel miteinander verbinden und Auszüge aus fiktiver Fachliteratur zum Dune-Universum darstellen. Während Prochnow und Jäger ihre Parts wie erwartet glänzend meistern, überrascht vor allem Frau Rosenberg mit ihrer angenehmen Lesestimme und stimmungsvollen Interpretation. Da kommt die Hoffnung auf, dass "Der Wüstenplanet" nicht das letzte Hörbuch ist, an dem die Schlagersängerin mitwirkt. Ebenfalls zur atmosphärischen Gesamtwirkung trägt die passende Hintergrundmusik bei, die die von Rosenberg gelesenen Passagen und die Überleitungen zu neuen Kapitel begleitet.
Insgesamt präsentiert Lübbe Audio mit der vorliegenden Box den stimmungsvollen, wenn auch anfangs etwas langatmigen Auftakt einer Space Opera, die zu Recht eine große Fangemeinde weltweit für sich gewinnen konnte. Aufgrund des im Verhältnis zur Laufzeit wirklich kleinen Preises bietet das Hörbuch auch jenen Interessierten, die bislang noch nicht mit Arrakis und den Atreides in Berührung gekommen sind, einen reizvollen Einstieg.