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 Der Schatten des Teufels

Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Autoren: Charles Todd
Übersetzer: Uschi Gnade
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Inspektor Rutledge von Scotland Yard ist nach seinem Dienst im Ersten Weltkrieg nicht mehr derselbe wie vorher. Immer wieder quälen ihn Albträume von den Schützengräben und seinen Kameraden, die dort jämmerlich zugrunde gegangen sind. Doch dies ist schon einige Jahre vorbei, und auch wenn er die Stimme von Hamish MacLeod, die Stimme eines Toten, in seinem Kopf hört, ist er dennoch bei klarem Verstand und hat sich den Ruf aufgebaut, auch die seltsamsten Fälle zu lösen.

Als er zu einer unbekannten Leiche gerufen wird, verschlägt es ihn kurzerhand wieder gedanklich in die Schützengräben, denn der Tote trägt nicht nur einen langen Mantel, sondern auch eine Gasmaske. Hinzu kommt, dass er auch an Gas gestorben ist. Das Buch über Alchemie, dass man in seiner Nähe fand, gehört dem Lehrer Crowell, den der dortige Inspektor Madsen viel zu gerne als Schuldigen hätte. Dann jedoch stellt sich heraus, dass fünf Schuljungen das Buch gestohlen hatten. Sie hatten versucht, in den Ruinen des Klosters den Teufel herbeizurufen - und gleich wieder das Weite gesucht, als sie den Toten entdeckten.

Die Spur verläuft sich also im Sand, weswegen Rutledge auf eine neue Sache angesetzt wird. Dieses Mal geht es nicht um einen Toten, sondern um einen Mann, den der Inspektor im Auge behalten soll. Dieser Gaylord Partridge wohnt in Berkshire, doch als Rutledge dort ankommt, wird er schon seit einigen Tagen vermisst. Langsam versucht er mehr über dessen seltsames Verschwinden herauszubekommen, doch die Einwohner sind verschlossen und wollen ihre Ruhe. Abermals scheint er auf der Stelle zu treten, als plötzlich ein Mord geschieht.

"Der Schatten des Teufels" ist ein weiterer Band um die Figur von Inspektor Rutledge. Doch statt sich lediglich um die Aufklärung des Falles zu bemühen, gelingt es dem Autor, ein komplettes Bild der Gesellschaft zu dieser Zeit darzustellen. Man fühlt regelrecht, wie sehr der Krieg das Denken der Menschen noch dominiert, auch wenn er nun schon einige Jahre her ist. Auch bei seinen Nachforschungen merkt Rutledge bald, dass die Wurzeln des Geschehens weit bis in die Vergangenheit reichen. Die Stimmung des Buches ist düster und mysteriös, hebt jedoch niemals von der Realität ab, sondern schafft sich seine Geheimnisse aus dem ganz normalen Umfeld der Charaktere.

Es fällt schwer, diesen Krimi zu beschreiben, da er so vielschichtig und raffiniert erzählt ist. Man fühlt, lebt und atmet mit den Charakteren. Dadurch ist immer noch der Fall und das Rätsel um den Toten im Mittelpunkt, doch bildet dies lediglich das Zentrum eines weit gefächerten Gesellschaftsbildes der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. August 2008 | ISBN: 9783453433557 | Originaltitel: Pale Horse | Preis: 8,95 Euro | 460 Seiten | Sprache: Deutsch

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