Lady Jessica und ihrem Sohn Paul Atreides ist die Flucht vor den verräterischen Harkonnen gelungen - nach einer aufregenden Hetzjagd durch die lebensfeindliche Wüstenlandschaft des Planeten Arrakis und vor den gefährlichen Riesen-Sandwürmern, die dort hausen, begegnen sie einer Gruppe aus dem Volk der Fremen, bei denen sie schließlich auch Unterschlupf finden.

Obwohl Jessica die Weihe zur Ehrwürdigen Mutter erhält, ist es vor allem Paul, der sich gut in sein neues Leben bei den Fremen einfindet. Er lernt in seinem neuen Zuhause den Mut und die Kampfkraft der Fremen zu schätzen und verliebt sich in das Mädchen Chani.
Jessica schenkt bald darauf einem kleinen Mädchen das Leben, die Tochter des ermordeten Herzog Leto. Jahre vergehen, in denen Paul vom Jungen zum Mann heranwächst. Durch den Kontakt mit dem "Gewürz”, für das Arrakis so berühmt und umkämpft ist, entwickelt er, von dem bereits die Schwesternschaft der Bene Gesserit Großes erwartet hat, hellseherische Fähigkeiten. Die Fremen glauben, in ihm ihrem prophezeiten Messias gefunden zu haben und sind schließlich sogar bereit, für Paul gegen die Harkonnen und den Imperator - jene Verräter, die die Familie Ateides einst gestürzt haben - in den Krieg zu ziehen …

Der Einstieg in die Handlung erweist sich bei der zweiten, ebenfalls zwölfteiligen CD-Box, mit der die Lesung von Frank Herberts "Wüstenplanet” nun vollständig vorliegt, als wesentlich rasanter und interessanter. Das liegt freilich daran, dass die Hörer bereits mitten in der Geschichte stecken. Das erklärt auch, weshalb es nicht ratsam ist, in die CDs reinzuhören, wenn man die vorhergehenden nicht kennt. Wen die Geschichte allerdings bereits da gepackt hat, der kommt jetzt erst recht auf seine Kosten.

Wesentlich mehr als im ersten Teil ist Paul Atreides nun die zentrale Figur der Handlung. Er reift heran, findet bei den Fremen eine neue Heimat, verliebt sich, schärft seine übernatürlichen Fähigkeiten - vergisst aber nie, woher er kommt. Taktisch organisiert er den Widerstand gegen die verhassten Harkonnen.

Dadurch ist auch diesmal wieder Simon Jäger derjenige, der die meisten Passagen der Lesung zugeteilt bekommen hat, die zwischen ihm und Jürgen Prochnow aufgeteilt wurde. Wie bereits im ersten Teil interpretieren sie die Texte so gekonnt, dass das Zuhören wirklich Spaß macht. Marianne Rosenberg, die die philosophisch angehauchten Zitate aus der Feder der fiktiven Figur Prinzessin Irulan vorträgt, die die Kapitel voneinander trennen, glänzt ebenso, auch wenn ihr Part bedeutend kleiner ist.

Die kultige Space Opera beeindruckt auf den zwölf vorliegenden Silberscheiben nicht nur durch ihr episches Flair, sondern auch durch eine diesmal etwas besser ausgewogene Mischung aus emotionalen Momenten und rasanter, dramatischer Action. Auch limitiert Frank Herbert seine Science Fiction-Werk nicht auf turbulente Weltraum-Schlachten, sondern beschäftigt sich - immer im Rahmen der eigentlichen Handlung - auch mit philosophischen wie ökologischen und sozialen Themen. Dass gerade der Glaube eine so wichtige Rolle in einer futuristischen Geschichte spielt, ist keineswegs üblich. Der dauerhafte Erfolg des Romans gibt Herbert allerdings recht: Über zwölf Millionen mal soll sich "Der Wüstenplanet” in Romanform bereits verkauft haben. Eine beeindruckende Zahl! Die beiden schön aufgemachten, wenn auch nicht allzu stabilen Boxen, mit denen Lübbe Audio die Geschichte als ungekürzte Lesung einem alten wie neuen Publikum zugänglich macht, sind zudem noch so preiswert, dass man mit dem Zugreifen definitiv nichts falsch machen kann.