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Eigentlich wollte Fritzi mit ihrer Rückkehr nach Berlin zurück in ihre heile Welt, die sie im Kinderlandverschickungsort Ocha verloren hatte. Aber Berlin ist ein Trümmerfeld, zudem will ihre Mutter sie nicht bei sich haben und hat fast genauso viele Geheimnisse wie Fritzi nach zwei Jahren Abwesenheit. Und nur nach wenigen Wochen mit täglichem Fliegeralarm wird Philippa, wie Fritzi eigentlich heißt, auf den Landsitz der Familie geschickt, Schloss Laulitz in Württemberg. Zwar ist hier vom Krieg fast nichts zu sehen, doch die Verwandtschaft hat sich verändert, allen voran ihre Lieblingstante Lexi, die Fliegerin ist. Geheimnisse gehören zu der Tagesordnung und was für Fritzi noch viel schlimmer ist, die Schuld an der ganzen Kriegsituation wird ihrem geliebten Führer Hitler gegeben, dabei ist für Fritzi klar, dass nur seine Untergebenen ihm nicht so folgen wie sie sollten.
Und dann, am 21. Juli 1944, erreicht sie eine schreckliche Nachricht: Ein Anschlag wurde auf Hitler verübt und, als ob das nicht reichen würde, ihre eigene Familie ist darin verwickelt. Und so kommt es, wie es kommen muss, die gesamte Familie - von der Großmutter bis zum jüngsten Kind - wird in Sippenhaft genommen und es beginnt eine Reise durch die verschiedensten Gefängnisse, Konzentrationslager und Heime des deutschen Reiches. Und die einzige Frage, die man sich noch stellt, ist: Werden sie sich alle wieder sehen?
Mit "Einundzwanzigster Juli" widmet sich Anne C. Voorhoeve dem Zweiten Weltkrieg. Hauptfigur ist die vierzehnjährige Fritzi. Durch die HJ (Hitlerjugend) geprägt, verehrt sie den Führer und wartet nur darauf, dass der Krieg endlich vorbei ist, doch ein Ereignis im Verschickungsort für Kinder bringt ihr ganzes Weltbild ins Wanken. Anne C. Voorhoeve schildert die Zeit aus der Perspektive von Fritzi, anhand der man sehr schön nachvollziehen kann, wie die Verehrung des Führers Hitler langsam gewandelt wird und Platz für die Realität macht. Die meiste Zeit wirkt alles eher harmlos, weswegen gerade Jugendliche, die sich in mit Fritzi identifizieren können, hier ein gutes Werk haben, um sich mit diesem dunklen Fleck der Geschichte auseinander zu setzen.
Auch kann man sehr schön die Zuspitzung des Krieges anhand ihrer Lagergeschichte bis zu ihrer Befreiung verfolgen, je näher das Ende kommt, umso schlimmer sind die Bedingungen und plötzlich ist die Angst vor einer plötzlichen Exekution greifbar nahe, selbst für diese bevorzugten Gefangenen.
Um sich die Ausmaße der Familie Laulitz besser zu verdeutlichen, wurde ein Stammbaum am Anfang des Buches abgedruckt, ebenso einer der von Stauffenbergs, auf dessen Erzählungen Anne C. Voorhoeve ihre Geschichte aufgebaut hat. Auch hat Autorin Anne C. Voorhoeve ein Nachwort verfasst, in dem sie noch mal über die Gegebenheiten von damals berichtet und auf ihre Quellen hinweist, die auch im anschließenden Literaturverzeichnis aufgelistet sind.
Auf jeden Fall ein sehr interessantes Buch, da es einen Einblick in die Kriegsjahre des Zweiten Weltkriegs vermittelt. Vor allem der Wandel, den speziell Fritzi durchläuft, macht dieses Buch so eindrucksvoll. Auch schafft es Anne C. Voorhoeve, den Leser mit ihren Figuren fühlen zu lassen und so den Leser einzubeziehen. Sicherlich wird das Buch den ein oder anderem im Anschluss zum Nachdenken bringen.