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Stefan Kalbers Geschichte "Atmen" beginnt in der Nacht zum 17. November. Der Ich-Erzähler und sein Partner Sergej werden bei dem Versuch, Fleisch zu verhehlen von der Polizei erwischt. Beide können jedoch fliehen. Als Sergej am nächsten Tag den Ich-Erzähler in seiner Wohnung aufsucht und ihm zu verstehen gibt, dass die Auftraggeber glauben, er sei ein Spitzel der Polizei, zieht ihm dieser voller Wut eine Flasche über den Kopf. Sergej ist tot und innerhalb der nächsten Tage versucht der Ich-Erzähler nun die Leiche Sergejs, die er mittlerweile zerstückelt und in Plastiksäcken verstaut hat, loszuwerden. Dabei hilft ihm Yvonne, eine Stripperin, die er gerade erst kennengelernt hat. Dem Protagonisten gelingt es schließlich, die Leiche zu "entsorgen". Doch nicht nur sein schlechtes Gewissen machen ihm zu schaffen ...
Um es kurz zu machen: Leider kann Stefan Kalbers seinen gut gemeinten Aufbau nicht mit genügend Handlung und Bewegung unterfüttern, um die Geschichte auch nur ansatzweise lesenswert zu machen. Unnötige Worte und Sätze blähen den Text auf; Dinge, die niemanden interessieren, werden beschrieben oder gedacht und ersticken jegliche Spannung schon im Keim. Das Überraschungsmoment gegen Ende des Buches lässt das Interesse des Lesers zwar nochmals kurz auflodern, jedoch ist dessen Geduld zu diesem Zeitpunkt schon so arg strapaziert worden, dass es bei diesem kurzen Aufflackern bleibt, insbesondere da der Autor das Tempo nicht halten kann. Das wiederum ist ein generelles Problem der Geschichte: Hin und wieder hat es den Anschein, als würde die Geschichte doch noch in Gang kommen, bereits nach einigen Absätzen wird der Leser jedoch eines Besseren belehrt. Das ist auf Dauer ermüdend und frustrierend.
Handlung und Bewegung nehmen im Buch einen eher geringen Teil ein, können zudem oft nicht als Teil der Geschichte überzeugen. Den Hauptteil bestreitet die Introspektion des Protagonisten, der über die Schlechtigkeit, Langeweile und Oberflächlichkeit der Welt sinniert. Die Introspektion wiederum ist nicht sonderlich tiefsinnig, intelligent oder auch nur unterhaltsam. Sicher hätte der Plot mehr hergegeben. Inhaltliche Ausrichtung und aufgebrochene Chronologie der Geschichte erinnern an Filme von Quentin Tarantino wie "Pulp Fiction" oder "Reservoir Dogs". Sollte diese Art Film tatsächlich Inspiration gewesen sein, so kann man den Versuch, ihnen nachzueifern, als gescheitert bezeichnen.
Ein weinerlicher, kleinkrimineller Jammerlappen, der über alles und jeden schimpft, während er versucht die Leiche seines Partners loszuwerden. Langweilig - auf ganzer Linie.