Mason Flint ist es gelungen die Vampirin Doriana Gray von ihrem Schicksal als Blutsaugerin zu erlösen. Die beiden verlieben sich ineinander und wollen zusammen bleiben. Doch noch geht eine weitere Untote in London um, denn Frenchy, Masons ehemalige Gefährtin, wurde von Doriana zur Blutsaugerin gemacht. Schnell kommt Mason der Untoten auf die Schliche, doch der Kampf gegen die Vampirin erweist sich als schwieriger als zunächst angenommen. Zwei unbekannte Männer machen in London Jagd auf die Vampire und ihr Primärziel ist nicht Frenchy, sondern Doriana Gray, die von den Killern immer noch für eine Blutsaugerin gehalten wird?

Auch der zweite Teil der neuen Hörspielserie nach den gleichnamigen Romanen von Jason Dark hält sich inhaltlich dicht an die Vorlage. Mit knapp 77 Minuten ist das Hörspiel deutlich länger als der erste Teil und lässt sich mit dem Erzählen der Geschichte deutlich mehr Zeit. Die Sprecher, allen voran Suzan Erentok als Doriana Gray und Michael Che Koch als Mason Flint, sind deutlich gefestigter in ihren Rollen und machen eine ausgezeichnete Arbeit. Lediglich Annika Wichmann als Frenchy Davis spielt die Vampirin bisweilen überzogen und überdreht. Dadurch wird der Trashfaktor deutlich unterstrichen und erinnert stark an die Tonstudio-Braun-Kassetten mit dem grünen Cover. Beabsichtigt oder nicht: Liebhaber dieser kultigen Hörspielperlen werden ihre helle Freude an der vorliegenden CD haben. Unter dem Strich machen die Sprecher jedenfalls alle einen guten Eindruck, auch wenn einige Nebendarsteller ein wenig unsicher klingen. Ein kleines Highlight dieser Folge ist Jason Darks bis dato größte Hörspielrolle. Mit seinem unverkennbaren Ruhrpottakzent mimt er einen Parkplatzwächter und erweist sich als durchaus glaubwürdig in seiner Rolle. Da hat man schon weitaus schlechtere Sprecherleistungen von Autoren gehört und ein gewisses Talent kann man Herrn Dark, alias Helmut Rellergerd, gewiss nicht absprechen. Ebenfalls auf einem soliden Level bewegen sich Musik und Effekte. Letzterte werden zwar etwas sparsamer eingesetzt, dafür aber passend und authentisch. Die Musik ist klangvoll und stimmig und alles in allem besitzt das Hörspiel die besten Vorrausetzungen für ein gelungenes Ohrkino. Doch hier macht das Skript einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Abermals wurden die Dialoge eins zu eins von Dark übernommen, was den Textfluss oft unwirklich und holprig klingen lässt. Steht einem ein derart versierter Erzähler wie Bodo Primus zur Verfügung, könnte man getrost auf die üblichen albernen Selbstgespräche der Figuren verzichten, die ihre Handlungen in allen Einzelheiten vor sich hinbrabbeln müssen, damit der Hörer auch ja versteht, was gerade geschieht.
Der Plot an sich ist, obwohl temporeich und kurzweilig, alles andere als neu und variiert lediglich Versatzstücke aus Darks anderen Serien John Sinclair und Don Harris. Gerade letztere zeigt deutliche Parallelen zur Hexerin. Doriana Gray wirkt aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten wie ein Abziehbild von Elektra, der Gefährtin des Psycho-Cops Don Harris, dessen Part von Mason Flint übernommen wird. Und wie John Sinclair arbeitet dieser bei der Londoner Polizei, fährt einen schnittigen Wagen und ist ein gutaussehender, durchtrainierter Bursche. Auch der Handlungsablauf sollte keineswegs hinterfragt werden. Da aufwendige Recherchen und Ermittlungen vermutlich zu aufwendig sind, um sie detailliert zu schildern, vertraut Flint einfach auf sein Bauchgefühl und klemmt sich hinter den Mord an einer Prostituierten, der die Kehle durchgeschnitten wurde. Obwohl Flint selbst weiß, dass das nicht auf einen Vampir hindeutet, begutachtet er den Tatort und wird natürlich sogleich fündig. Da fragt man sich doch, wieso sich andere Autoren überhaupt die Mühe machen, logisch nachvollziehbare und gut durchdachte Handlungen zu entwerfen. Aber wer auf solide produzierte, anspruchslose Gruselunterhaltung steht, wird mit dem Hörspiel vollauf zufrieden sein.

Die Titelillustration im düsteren Comic-Stil passt hervorragend zum trashigen Stil der Geschichte und schlägt das kantige, grelle Romancover um Längen.

Fazit:
Deutliche Steigerung zu Folge 1! Texte und Handlung sind gewohnt anspruchslos und trivial, doch Sprecher und Sounddesign machen aus der "Vampirjagd" ein durchaus unterhaltsames Grusel-Hörspiel.