In der Zukunft gewinnt die Menschheit Rohstoffe in den Weiten des Weltalls. Die Ishimura ist ein gewaltiges Abbauschiff, das in einem weit entfernten Sonnensystem operiert. Als der Kontakt mit der Erde abbricht, wird eine Reparaturmission gestartet. Was als Routineeinsatz beginnt, wird schnell zum Kampf um das nackte Überleben für den Ingenieur Isaac Clark und seine Kameraden. Die Ishimura scheint menschenleer zu sein, doch kurz nach der Ankunft wird das Reparaturteam von einer außerirdischen Spezies angegriffen.

Der Spieler steuert aus der Verfolgerperspektive Isaac, der durch die Attacke von seinen Kameraden getrennt wird. Fortan kämpft er sich durch dunkle Gänge und verwüstete Räume. Überall liegen Leichen der Besatzung und hinter jeder Ecke lauert die Gefahr. Kurz gesagt: Das Grauen ist überall! Da die Ishimura ein ziviles Schiff ist, werden zum größten Teil Werkzeuge als Waffen umfunktioniert. Daneben stehen aber noch Impulsgewehr und Flammenwerfer zur Verfügung. Die vielfältigen Gegner nehmen am meisten Schaden, wenn man das Feuer nicht auf deren Körper oder Kopf konzentriert, sondern die Gliedmaßen abtrennt. Auch aus diesem Grund ist das Gewaltpotenzial dieses Spiels auf hohem Niveau, wobei man geteilter Meinung sein kann, ob das nötig ist oder nicht. Publisher EA nennt die Strategie "taktische Zerstückelung", eine "schöne" Umschreibung aus der Marketingabteilung. Weitere Tiefe bringen das Stase- und das Kinesemodul, die dem Spieler ab einem gewissen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Mittels Stase wird eine Art Blase erzeugt, in der die Zeit verlangsamt abläuft. Anwendung findet die Stase beispielsweise um schnelle Gegner zu verlangsamen oder bei defekten Türen, die sich schnell schließen und öffnen. Der Effekt hält nur ein paar Sekunden an, in denen der Spieler rasch reagieren sollte. Mittels Stasisbatterien oder -stationen wird die Energie für das Modul aufgefüllt. Mittels Kinese kann man Objekte an sich "heranziehen" und als Geschosse auf Gegner schleudern, um Munition zu sparen. Darüber hinaus werden damit Hindernisse aus dem Weg geräumt und schwere Gegenstände bewegt. Im Gegensatz zur Stase muss die Kinese nicht wieder aufgeladen werden und steht somit immer zur Verfügung. Als Hologramm werden das Inventar, eine Übersichtskarte und weitere Informationen angezeigt. Dank der Übersichtkarte und der einblendbaren holographischen Route zum nächsten Ziel, behält der Spieler im riesigen Schiff die Orientierung. Zieht Isaac eine Waffe, so erscheint eine kleine holographische Munitionsanzeige.

Die verfügbare Stase-Energie wird auf dem Rücken von Isaacs Anzug angezeigt, ebenso sein Gesundheitszustand. Betritt er Räume ohne Sauerstoff oder bewegt er sich gar an der Außenhülle des Schiffs entlang, zählt ein Countdown die Sekunden, für die der Sauerstoff des Anzugs reicht. Geht Isaac die Puste aus, muss er an Sauerstoffstationen nachtanken oder er hat hoffentlich einen Sauerstoffkanister dabei.

Auf dem Schiff verteilt befinden sich Stationen eines Shop-Systems. Hier kauft und verkauft der Spieler Waffen, Munition, weitere Ausrüstungsgegenstände und bessere Raumanzüge. Einige Waffentypen und deren Munition stehen erst zur Verfügung, wenn man das entsprechende Bauschema findet und es in die Shopsoftware lädt. Kostenlos steht im Shop der Safe zur Verfügung, in dem man zur Zeit nicht benötigte Gegenstände aufbewahren kann. Dies ist sehr praktisch, denn Isaac kann nur vier Waffen mit sich führen. Apropos Waffen: Diese werden an Werkbänken mittels Energieknoten, die man verteilt auf dem Schiff findet und auch im Shop erwerben kann, aufgemotzt.

Im Laufe des Spiels findet Isaac mehr und mehr Informationen zu den Vorgängen auf der Ishimura. Zahlreiche Aufgaben gibt es für Isaac und sein Team zu meistern, möchten sie den Albtraum entkommen. Meist sind es kleine Rätsel, die der Spieler erfüllen muss à la Energiezufuhr einschalten, Gegenstände finden und abgeschaltete oder beschädigte Systeme in Gang setzen.

Zugegeben, die Story klingt nicht originell und ist es auch nicht. Entfernt wird man an den Film "Event Horizon" erinnert. Dead Space lebt komplett von der beklemmenden und dichten Atmosphäre, die durch viele kleine, aber feine Details unterstützt wird. Die Grafik ist von vorne bis hinten ein einziger Augenschmaus.

Garantiert ist, dass der Spieler einen wahren Albtraum durchleben und mehr als an einer Stelle zusammenzucken wird. Betritt man einen Raum, so wartet man mit klopfenden Herzen auf den Angriff der Außerirdischen. Die Geräuschkulisse tut ihr Übrigens, um die Horrorvision zu verstärken. War das eben ein menschlicher Schrei und kommt da nicht etwas Großes um die Ecke? Besonders bedrückend wird es, wenn das Licht ausgeht und die Umgebung nur noch mit den an den Waffen befestigten Lampen erhellt wird. Besonders hinterhältig haben die Entwickler die Schockeffekte verteilt, denn oft ist man sich ziemlich sicher, dass im nächsten Moment etwas Schreckliches passieren wird und dann bleibt es ruhig. Man entspannt sich innerlich, nur um dafür im nächsten Moment einer Überraschungsattacke ausgesetzt zu sein.

"Dead Space" erfindet das Survival-Horror-Genre nicht neu, ist aber ein atmosphärischer Meilenstein. Spieler brauchen starke Nerven und zu Recht wurde dem Spiel keine Jugendfreigabe erteilt. Die Entwickler haben ausnahmslos alles richtig gemacht: Dichte Atmosphäre, Schockeffekte, stimmiger Soundtrack, problemlose Steuerung, fair verteilte Speicherpunkte und durch die Orientierungshilfen Übersichtskarte und holographische Route wird "Dead Space" nicht damit in die Länge gezogen, dass der Spieler sich ständig verläuft und den Weg suchen muss. Für Survival-Horror-Fans ist das Spiel ein absoluter Pflichtkauf, der im gleichen Atemzug mit Spitzentiteln wie "Resident Evil 4" genannt werden kann.