Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Auf einer langen Schiffsreise nach Indien lernt der britische Offizier Theobald Jack Pansay die attraktive Agnes Keith-Wessington kennen. Obwohl sie eine verheiratete Frau ist, fangen die beiden gegen alle Konventionen eine leidenschaftliche Affäre an, die sie auch noch in Indien weiter fortführen. Doch schnell beginnt Jack sich zu langweilen, schließlich widert Agnes ihn regelrecht an.
Sie aber liebt ihn von ganzen Herzen. Als Jack das Ende ihrer Beziehung verkündet, ist Agnes am Boden zerstört. Sie überschüttet Jack in den nächsten Monaten mit herzzereißenden Briefen und fleht ihn an, zu ihr zurückzukommen. Jack aber hat inzwischen die junge, lebhafte Kitty kennen und lieben gelernt und sich mit ihr verlobt. Innerlich gebrochen und äußerlich nur noch ein Schatten ihrer selbst, stirbt Agnes kurz darauf.
Doch damit beginnt eine Reihe von unheimlichen Ereignissen, die Jack in den Wahnsinn zu treiben droht: Wohin er auch geht, immer wieder begegnet ihm eine geisterhafte Rikscha, die niemand außer ihm sehen kann - eben jedes Transportfahrzeug, mit dem Agnes zu reisen pflegte. Und auch die Stimme der Toten vernimmt Jack immer wieder in seinem Kopf ...
Es ist erstaunlich, dass die Hörspielreihe Gruselkabinett bereits den dreißigsten Teil der Serie hinter sich gelassen hat und das Niveau dennoch gleichbleibend hoch ist, ein Ende ist nicht abzusehen.
Die Reihe besitzt zweifellos viele Höhepunkte, und auch "Die Gespenster-Rikscha" aus der Feder von Dschungelbuch-Autor Rudyard Kipling gehört dazu. Es handelt sich um eine nach heutigen Maßstäben sehr zahme Gruselgeschichte - eine typisch romantische Gothic-Novel jener Zeit -, die aber unglaublich gewinnend erzählt wird und vor allem meisterhaft vertont wurde. Dazu tragen zum einen die hochprofessionellen Sprecher bei - unter anderem Matti Klemm als Jack, Arianne "Catherine Zeta Jones" Borbach als Agnes und Uschi "Selma Blair" Hugo als Kitty -, zum anderen die perfekte Geräusch- und Musikkulisse.
Besonders hervorzuheben ist diesmal die Musik, die den Hörer nicht wie bei den meisten Gruselkabinett-Folgen nach Europa oder in die USA entführt, sondern auf den fremden Subkontinent Indien. Die Musik ist, vor allem zum Auftakt der Erzählung, grandios exotisch und geheimnisvoll und zwingt den Hörer geradezu, die Lautstärke aufzudrehen; sie untermalt perfekt die Stimmung, die wohl im späten 19. Jahrhundert zur Zeit der europäischen Kolonialherrschaft in Indien geherrscht haben mag.
Fazit: Obwohl die Erzählung an sich nur mäßig gruselig ist, bietet diese Gruselkabinett-Folge einen sehr hohen Unterhaltungswert. Perfekt inszeniert und liebevoll von den Sprechern vertont - "Die Gespenster-Rikscha" bietet 55 Minuten lang uneingeschränktes Hörvergnügen.