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Der erste Band rund um den charmanten, aber leider fleischlosen, Detektiv Skulduggery Pleasant schlug in Deutschland hohe Wellen und begeistert immer noch eine breite Leserschaft. Eigentlich im Kinder- und Jugendbereich angesiedelt, konnten auch viele erwachsene Leser der spannenden Handlung etwas abgewinnen. Es dauerte auch nicht lange, bis die Abenteuer von Walküre Unruh und ihrem Skelett-Freund als Hörbuch aufgelegt wurden. Also war es nur eine Frage der Zeit, bis der Nachfolger auch in einer lokalisierten Version erhältlich sein würde. Wie schon der erste Teil, erscheint "Das Groteskerium kehrt zurück" zuerst als Hardcover-Ausgabe im Loewe-Verlag.
Nachdem Stephanie sich daran gewöhnt hat, dass sie besondere Fähigkeiten hat, die sie wesentlich von gleichaltrigen Schülern unterscheiden, genießt sie bereitwillig ihre neuen Freiheiten. Ihr magisches Spiegelbild geht für sie in die Schule, macht die Hausaufgaben und sorgt dafür, dass Walküre - so nennt sich Stephanie inzwischen - ihrem Tatendrang nachgeben kann. Zusammen mit dem Meisterdetektiv Skulduggery Pleasant stellt sie sich dem Bösen entgegen. Keine Frage, es gibt immer etwas zu tun. Nach achtzig Jahren Isolation und Haft hat es der Oberschurke Baron Vengeous wieder zurück auf die Erde geschafft und kann sich unentdeckt unter den Menschen bewegen. Wie sich das für einen Oberschurken gehört, verfolgt er einen unglaublich verwegenen Plan. Er hat ein Wesen geschaffen, mit dem er die "Gesichtslosen" zurück auf die Erde holen will - doch er hat seinen Plan ohne seinen alten Widersacher Skulduggery und dessen willige Helferin Walküre gemacht ...
Die Handlung knüpft nahtlos an den Vorgänger "Der Gentleman mit der Feuerhand" an, daher spart sich der Autor eine neuerliche Einführung der handelnden Personen. Somit findet sich der Leser gleich in der sehr actionorientierten Handlung wieder und sucht vergeblich den Charme und Witz des ersten Buches. Die Dialoge strotzen leider nicht mehr vor Witz, sondern wirken altbacken und unbeholfen. Die beiden Charaktere, die dem Leser im ersten Band ans Herz gewachsen sind und mit denen er mitfiebern konnte, handeln zunehmend unverständlich und manövrieren sich permanent in scheinbar ausweglose Situationen. Aus diesen befreien sie sich in der Regel durch einen unverhältnismäßig hohen Einsatz körperlicher Gewalt. Konnte man sich im ersten Buch noch sehr mit den Charakteren identifizieren, verkommen sie in diesem Aufguss zu wahlweise zynischen oder ausgesprochen altklugen und unsympathischen Handlungsträgern. Trotzdem liest sich das alles ganz nett und sorgt auch nicht für Langeweile, kreativ ist es aber auch nicht. Folglich hangelt sich der Leser von Kapitel zu Kapitel und kann sich nur darüber freuen, dass diese angenehm kurz gehalten sind.
Sprachlich bewegt sich Derek Landy auf bekanntem Niveau. Hier wird niemand mit Schachtelsätzen oder einer Vielzahl von Beschreibungen irritiert. Die Handlung wird zügig vorangetrieben, hierbei wird dann auch lediglich ein Erzählstrang verfolgt. Insgesamt ist viel mehr Potenzial erkennbar und es bleibt unverständlich, warum die Geschichte so sprachlich flach und erzählerisch eindimensional bleibt.
Mit "Das Groteskerium kehrt zurück" erhält der Leser ein Buch, das die Kenntnis des Vorgängers voraussetzt. Leider schafft der Autor es nicht, die aus "Der Gentleman mit der Feuerhand" bekannte Atmosphäre und Spannung oder gar den Witz erneut zu entfachen. Somit bleibt der zweite Teil eher etwas für den Sammler oder den unerschütterlichen Fan vom smarten Skelett-Detektiv.