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Sonja Senger hat eine schwere Zeit hinter sich und wurde vor längerer Zeit aus dem Polizeidienst ausgeschlossen, da sie für die Kollegen und ihren Dienst untragbar war. Von da an versucht sich Senger als Privatdetektivin, doch nur mit spärlichem Erfolg, sodass sie versucht, wieder in den kriminalpolizeilichen Dienst zu kommen. Doch mit ihrer Bitte stößt sie auf taube Ohren - bis sie ihre zweite Chance bekommt im Kriminalkommissariat Euskirchen. Sonja ergreift die Chance und will ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken, doch ein kleines Problem hat sie dabei: Ihr alter Wagen schafft die Strecke nicht mehr, und so muss sie jeden Tag auf den Zug zurückgreifen. Der RE 22 bringt sie zum Arbeitsplatz und wieder zurück, und im Zug stolpert sie in einen mörderischen Fall, der ihre ganze Aufmerksamkeit erfordert.
"Mord im Eifel-Express" von Carola Clasen ist ein Regionalkrimi mit einem gewissen Charme. Während man auf den ersten Blick vielleicht denkt, dass die Autorin viele Seiten auf die Beschreibung der Region verwendet, so wird man schnell eines Besseren belehrt. Die Handlung spielt sich zwar in einem recht genau definierten Gebiet ab, und auch die wirklichen Ortsnamen, Haltestellen oder Zugnummern kommen im Buch vor, doch werden diese Details nur so dezent eingestreut, dass dem Leser einfach nur ein angenehmes und glaubwürdiges (weil reales) Bild der Schauplätze geboten wird. Also kein seitenlanges Anpreisen der Eifel sondern einfach nur kleine Details, wie zum Beispiel, dass der Express als RE 22 bezeichnet wird. Das lässt die fiktive Handlung eben ein wenig realistischer erscheinen - und das tut ihr ausgesprochen gut.
Inhaltlich steigt die Geschichte langsam, aber bestimmt den Spannungsbogen empor, während auch die anderen Charaktere in angemessenem Rahmen mit ihrer teilweise traurigen Vergangenheit und/oder Problemen vorgestellt werden. Geplatzte Träume, Selbstvorwürfe und Verzweiflung sind des Öfteren in den Köpfen der Charaktere zu finden, doch Clasen hat einen Weg gefunden, die Geschichte ansprechend und von Zeit zu Zeit auch humorvoll weiter voran zu treiben. Das ganze Gefühlschaos wird trotzdem ansprechend in den Kriminalfall eingebaut, ohne kitschig oder nervig zu wirken, sodass man durchaus eine Menge Spaß bei der Lektüre haben und gespannt der Auflösung des Falls entgegenfiebern kann.
Fazit:
Ich bin positiv überrascht von diesem Regionalkrimi; ich hatte mir etwas Kitschigeres darunter vorgestellt. Der Krimi ist ansprechend, mit seinen etwas 260 Seiten recht zügig zu lesen, und bietet eine Menge Spaß und Unterhaltung - für die nächste Zugfahrt durchaus zu empfehlen.