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"Die Kaste der Meta-Barone 02: Aghnar & Oda" umfasst die Bände drei und vier der Serie von Autor Alexandro Jodorowsky und Illustrator Juan Gimenez, die zwischen 1992 und 2003 erstmals erschienen sind. Erzählt wird die Geschichte der Ahnen des letzten Meta-Barons, des Urgroßvaters Aghnar und der Urgroßmutter Oda. Wer den ersten Band "Othon & Honorata" noch nicht gelesen hat, sollte den folgenden inhaltlichen Abriss des zweiten Doppelbandes überspringen!
AghnarAghnar ist würdig, die Nachfolge von Othon anzutreten. Doch die Shabda-Oud-Hurenpriesterinnen drohen mit der Vernichtung des Kindes und des ganzen Planeten, wenn ihre Jüngerin Honorata nicht das gewünschte Zwiegeschlecht geboren hat. Agnar stellt sich der Überprüfung. Ihm und seiner Mutter ist klar, dass diese Hexen sterben müssen. Doch wie soll der Junge gegen drei der mächtigsten Hurenpriesterinnen bestehen? Und wie soll sich Othon gegen den mächtigen Cyborg-Wal, der im All über dem Planeten auf seine Hüterinnen wartet, behaupten? Die monströse Bestie kann in Sekunden ganze Planetensysteme auslöschen.
OdaZiel der Rache des Meta-Barons ist die Heimatwelt der Shabda-Oud-Hurenpriesterinnen. Endlich, zehn Jahre des Wartens sind vorüber, hat eine der ausgesandten Nadel-Spione den entscheidenden Hinweis gefunden und Bericht erstattet. Doch nicht weniger als sieben Cyborg-Wale beschützen die Priesterinnen. Nur durch eine List kann der Meta-Baron gegen diese gewaltige Macht bestehen. Er findet die geeigneten Helfer auf einem fernen Planeten. Doch muss er zunächst gegen den Herrscher dieser gewaltigen affenartigen Bestien bestehen, um sie für sich zu gewinnen. Doch der Tyrann ist seit fast dreißigtausend Jahren unbesiegt.
Der zweite Doppelband wartet mit einem exzellenten, stabilen Einband mit glänzenden Ornamentapplikationen, einhundertvierundvierzig Seiten opulenter Grafik, einer extrem spannenden Geschichte, einem hochwertigen Faksimile von Gimenez und einem günstigen Preis auf. Wie soll der Fan da nicht ins Schwärmen geraten? Oder in Lobeshymnen über den Verlag ausbrechen? Oder in glühenden Tönen von Inhalt, Bildern, Story oder Druckqualität berichten?
Es ist nicht leicht, in Anbetracht dieses Meisterwerks und seiner brillanten Umsetzung die notwendige Objektivität zu wahren, um das Produkt auch völligen Neulingen in diesem Genre oder dieser Art von Comic-Literatur nahe zu bringen. Zu sehr glänzen die Augen und pocht das Herz, wenn dieser Band auch nur verschlossen auf dem Tisch liegt.
Der Laie sollte zunächst den ersten Band dieser Serie erstehen. Ohne "Othon & Honorata" macht "Aghnar & Oda keinen Sinn. Kennt man aber den ersten Doppelband, ist es mit der Objektivität auch schon vorbei. Kann man den kühlen, detaillierten und ungewöhnlich künstlerischen Entwürfen dieses fremden Universums durch Juan Gimenez auch nur ein wenig Bewunderung abringen und der Geschichte um die Ursprünge der übermächtigen Meta-Barone ein Quäntchen Interesse entgegenbringen, ist der zweite Doppelband schlicht eine Offenbarung. Die Geschichte ist dramatischer, die Bilder packender, die Schicksale tragischer und das Ende des Bandes Aghnar und des zweiten Bandes Oda brillanter und um Längen besser als in Othon und in Honorata.
Wer glaubte, Autor Alexandro Jodorowsky wäre zu keiner Steigerung mehr fähig - und das ist in Anbetracht der ersten beiden Folgen der Serie rund um die Kaste der Meta-Barone ein verzeihlicher Glaube -, sieht sich getäuscht. In "Aghnar & Oda" fesselt den Leser jedes einzelne Bild, jede noch so kleine Text-Box. Besser kann ein Fantasy-Comic den Leser nicht in fremde Welten entführen, besser kann man diese Geschichte rund um die furchtbare Ethik und grausame Moral der Meta-Barone nicht in Bilder und Worte kleiden.
Auch wenn das nicht eben objektiv klingt, kann man doch leicht den Wahrheitsgehalt überprüfen. Man muss sich nur "Aghnar & Oda" kaufen und anfangen zu lesen.