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Mit dem Sex ist das so eine Sache, Frauen unterstellen Männern, dass ihnen die Qualität komplett egal ist, solange die Quantität stimmt. Die Männer wiederum werfen ihren Frauen vor, Unmögliches zu verlangen. Ein Dilemma, mit dem sich wohl leider so manches Paar konfrontiert sieht.
Mia Ming hat dreiunddreißig Frauen gebeten, ihren schlechtesten Sex zu schildern. Die gefragten Frauen bilden dabei die gesamte Bevölkerung ab, von jung bis etwas älter ist alles dabei, Spießerin und Hippie, Ehefrau und Geliebte, alle haben ihre eigenen schlechten Erfahrungen mit dem Thema Sex gemacht.
Die Gründe, warum sie ihn als schlecht einstufen, sind vielfältig. Mal war der Partner unsensibel, mal sie selbst zu unentspannt oder zu müde. Dann wieder war der Sex so schnell vorbei, dass er gar nicht wahrgenommen wurde. Wahllosigkeit ist ein weiteres Thema, Grobheit, Untreue, Fantasielosigkeit, Arroganz, Egoismus, Eitelkeit und Übereifer stellen eine Auswahl der dreiunddreißig sogenannten Todsünden dar.
Die Texte sind alle sehr humorvoll beschrieben, da Humor wohl die beste Art ist, mit schlechtem Sex umzugehen. Wenn man sich schon nicht freuen kann, sollte man wenigstens darüber lachen können
Die behandelten "Todsünden" sind aber sehr ungleich. Da wird an einer Stelle "Unerfahrenheit" als Fehler abgestempelt, während eine andere der Autorinnen sich in betrunkenem Zustand prostituiert. Ersteres ist wohl kaum so tragisch, schließlich ist fast jeder lernfähig, zweiteres kann man nicht ausschließlich dem Mann vorwerfen. Solche Gegensätze ziehen sich durch das ganze Buch, zeigen aber andererseits, wie weit gefächert die Skala bei schlechtem Sex ist.
Manchmal kann man über die Frauen, die da schreiben, aber nur den Kopf schütteln. Der schlechte Sex, den sie ausschließlich den Männern ankreiden, scheint in vielen Fällen von ihnen selbst produziert zu sein
Trotzdem ist es ein humorvolles Buch, das den kleinen Voyeur im Leser anspricht. Die Männer, die sich jetzt ärgern, so schlecht wegzukommen, müssen sich nicht lange ärgern, denn seit Oktober 2008 gibt es den Folgeband "Schlechter Sex 2", in dem dreiunddreißig Männer befragt wurden.