"Der schwarze Storch" ist die zweite Folge der fünfteiligen Hörspielreihe, die auf den Büchern von Kai Meyer basieren und auch in derselben Reihenfolge erschienen sind wie diese.

Die Eltern von Lisa und Nils verreisen eine Weile, um eine Erbschaft anzutreten. Dies gibt den Kindern die Möglichkeit, Chris und Kyra als Übernachtungsgäste in den Erkerhof, einem schlecht bewohnten Hotel am südlichen Ende des kleinen Ortes Giebelstein, einzuladen.
Als Lisa mitten in der Nacht aufwacht und Geräusche hört, nimmt sie an, die anderen wollen ihr einen Streich spielen und läuft durch das große Haus, um die anderen zu finden und ihnen zu zeigen, dass sie sich keine Angst einjagen lässt.
Dann jedoch flüstert nicht nur plötzlich jemand ihren Namen, sondern im Ballsaal wird sie Zeugin einer schier unglaublichen Situation: Seltsame Menschen mit tierhaften Zügen scheinen dort völlig stumm einen Maskenball zu feiern, doch in ihrer Mitte befindet sich ein wahrhaft dämonischer schwarzer Storch, der sogleich zum Angriff übergeht.
Am nächsten Tag glauben die anderen Lisa zunächst nicht, dann jedoch finden sie in der Bibliothek Hinweise auf einen Baron, der vor mehreren hundert Jahren Dämonen beschwor, scheinbar also auch diesen Storch. Durch diese Information und die Tatsache, dass der Storch immer häufiger und aggressiver angreift, die Kinder zudem entdecken müssen, dass er auf dem Dach des Erkerhofes bereits ein Nest gelegt hat, sind die Träger der sieben Siegel zum Handeln gezwungen.

Diese Folge konzentriert sich nicht mehr wie die erste auf das Vorstellen der Protagonisten und ihrer Besonderheiten. Diese werden zwar noch erwähnt, um Neueinsteigern in die Serie das Verständnis zu erleichtern, diese Erwähnungen sind jedoch eher Randerscheinungen.
Im Vordergrund dieser Geschichte stehen das Auftreten des schwarzen Storches und seine Hintergründe. Durch die Musik, die mal Angstgefühle an sich verstärkt, mal auf Hektik drängt, stets jedoch die Vorkommnisse unterstreicht, wird der Grusel dieser Folge noch einmal deutlich verstärkt und die Geräusche des Storches klingen zwar zunächst sehr fremdartig, machen aber ihrerseits auch noch einmal die Gefährlichkeit dieses Wesens bewusst.
Sehr schön umgesetzt wurde auch eine Szene, in der Aufzeichnungen ihres Großvaters von Lisa vorgelesen werden, bei denen sie Anfang und Ende in ihren Worten spricht, die restliche Geschichte aber in den Worten des Großvaters erzählt wird.

Erwähnenswert ist außerdem, dass die Mischung aus Spannung, Grusel und Bedrohung gerade für Kinder sehr passend umgesetzt wurde. Zwar tauchen in dieser Folge mehrere echte Gefahren auf, ein Skelett kommt ins Spiel und ein Dämon ist zu vernichten, aber die Geschichte trifft genau den richtigen Ton, um nicht brutal zu werden, dennoch aber auch auf spannendem Niveau zu bleiben.

Eine unbedingte Empfehlung für Kinder ab etwa acht Jahren und Hörspielfreunde jeden Alters und eine der spannendsten Folgen der Serie, die auch über einige lustige Stellen verfügt.