Die Veden sind die heiligen Schriften Indiens und auf ihnen basiert das Wissen von Yoga und Ayurveda. Ayurveda, das heißt soviel wie Wissen vom Leben oder die Wissenschaft vom langen, gesunden und glücklichen Leben. Es bezieht sich dabei auf die körperlichen, geistigen und seelischen Aspekte der menschlichen Gesundheit. Beim Yoga unterscheidet man in erster Linie vier große Wege: Raja, Bhakti, Karma und Jnana-Yoga. Alle vier Yogawege streben die Wiedervereinigung des Menschen mit "Gott" an. Die Wege sollen helfen, gesund und glücklich zu leben und im Einklang mit dem kosmischen Gesetz.

Die Grundlagen hierzu möchte die Heilpraktikerin und Yogalehrerin Durga Hoff-Ortstein in dem vorliegenden Buch vermitteln. Nach einem Vorwort gibt die Autorin einen kurzen Einblick in die Veden, in dem sie auch die wichtigsten Götter vorstellt. Im ersten Teil wird ausführlich das System des Ayurveda beschrieben, während im zweiten Teil Aspekte des Yoga dargestellt werden. Im Anhang befinden sich ein Literaturverzeichnis und ein Glossar der verwendeten Begriffe.

Einen weiten Überblick über vedisches Wissen gibt die Autorin in dem vorliegenden vierhundert Seiten umfassenden Buch - geht dabei aber im Einzelnen nicht so sehr in die Tiefe. Dafür ist das Thema einfach auch zu weit gefasst und anhand des Literaturverzeichnisses kann man sich jederzeit weiterführende Literatur besorgen.
Es gelingt ihr gut, die vielfältigen Inhalte der vorgestellten Systeme vorzustellen, die an diesem Platz nicht alle genannt werden können. So geht sie ausführlich auf die drei Konstitutionstypen Vata, Pitta und Kapha ein und sehr herzerfrischend ist auch ihre Erzählung "Vata, Pitta und Kapha gehen auf Reisen". Auch einen ayurvedischen Tagesablauf stellt die Autorin vor und sogar einige Rezepte finden Platz. Möchte man alle ayurvedischen Empfehlungen berücksichtigen, ist man sicherlich den ganzen Tag gut beschäftigt. Kein Wunder, dass Inder traditionell ihre zweite Lebenshälfte ausschließlich ihren spirituellen Übungen widmen.
Im Teil Yoga geht die Autorin ausführlich auf die verschiedenen Handhaltungen, die Mudras, und ihre Wirkung ein, auf die Chakren und auch auf ätherische Aromaöle. Die Yogahaltungen, wie sie im Hatha-Yoga praktiziert werden, dagegen sind nicht Thema des Buches.

Mit einem soliden Hardcover-Einband und Lesebändchen ist das gebundene Buch bei Books on Demand erschienen. Die Farbabbildungen erinnern ein bisschen an Farbkopien, was aber nicht weiter störend ist. Es ist angenehm und abwechslungsreich, ab und zu auf eine farbige Abbildung eines Gottes der indischen Mythologie oder etwa des OM-Mantras zu treffen. Orthographie und Layout lassen nichts zu wünschen übrig, was bei selbstverlegten Büchern leider nicht immer der Fall ist.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und auch ohne Vorkenntnisse gut zu verstehen. Es bietet einen guten Überblick, wenn auch nichts wirklich Neues. Fremde Begriffe werden entweder im Text erklärt oder anschließend im Glossar. Die Informationen sind gut aufbereitet und systematisch dargestellt, teilweise in Tabellen. Umfassend ist das Wissen, das vermittelt wird, tatsächlich. Die Ursprungstexte selbst werden dagegen nur in einigen wenigen Zitaten genannt. Das Buch ist gedacht für Menschen im Westen, die Ayurveda und Yoga praktizieren oder kennen lernen möchten. Ab und zu stört der Absolutheitsanspruch der Autorin, den andere Gesundheitsphilosophien und Religionen ebenfalls für sich erheben. Hier wäre eine differenziertere Betrachtungsweise wünschenswert.