"Todfeind" ist das neueste Werk von R. A. Salvatore, der bereits auf viele Erscheinungen im Fantasy-Bereich zurückblicken kann. Auch auf dieses Werk darf man gespannt sein.

Bransen Garibond leidet unter einer Verkrüppelung, die er "Storch" nennt, aufgrund seiner staksigen Gangart und dem Stottern, das ihn plagt. Zwar kann er sich mithilfe seines Seelensteins Linderung verschaffen, doch nur solange er den Stein auf seine Stirn bindet. Ohne den Stein ist er fast hilflos.
Er verspricht sich Heilung von den Jheste-Tu-Mystikern, denen auch seine Mutter angehörte. Deshalb macht er sich auf den Weg zu ihrer Wolkenfeste im fernen Süden - aber mit einem Umweg über den Norden. Denn neben Heilung sucht er auch seinen Vater, der vor zwanzig Jahren verschwand. Deshalb macht Bransen sich zusammen mit seiner Frau Cadayle und deren Mutter Callen auf zur Kapelle Abelle: das letzte bekannte Ziel seines Vaters. Zugleich ist diese Suche auch eine Schonfrist - denn was, wenn die Jheste-Tu ihm keine Linderung oder gänzliche Gesundung verschaffen können?
Zeitgleich tobt ein Krieg in Vanguard. Der Samhaistaner Badden hat ihn angestiftet, da ihm missfiel, dass sich die Vanguard’sche Fürstin Lady Gwydre einen abellikanischen Mönch als Geliebten nahm. Badden möchte die abellikanische Religion (vergleichbar dem Christentum) vernichten, denn seiner Meinung nach ist allein seine Religion, die der Altvorderen, die sich an die alten Götter richtet, die einzig richtige. Um sein Ziel zu erreichen, ist ihm kein Mittel zu schade - selbst wenn es bedeutet, Trolle und ähnliches Ungetier in seine Machenschaften einzuspannen.
Bransen und seine Begleiterinnen geraten mitten zwischen die Fronten - und sie bleiben nicht die einzigen ...

Salvatore hat mit "Todfeind" wieder ein außerordentlich interessantes Werk geschaffen. Die Welt von Vanguard ist reich detailliert und die Charaktere sind ebenso tief. Auch der "Böse", Badden, bleibt nicht ohne eigene Charakterisierung (auch wenn die zugegebenermaßen nicht zu seinen Gunsten ausfällt). Anfangs leidet das Buch etwas darunter, der einführende Band einer Reihe zu sein: Es muss recht viele Charaktere einführen und auch der große Handlungsfaden bleibt zunächst versteckt. Doch schon nach einhundert Seiten sind alle Kinderkrankheiten überwunden und der Roman kommt seinem Potential nach besten Kräften nach.

Wer detailreiche Bogen-und-Schwert-Fantasy mag, wird mit diesem Buch goldrichtig liegen. Die Welt, die Salvatore bietet, ist ebenso faszinierend wie die Charaktere und deren Schicksal.