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Er gibt und gibt nicht auf: Im Jahr 1987 lief die dritte Staffel von "Allein gegen die Mafia" mit sieben anstatt wie bisher sechs Folgen im Fernsehen und erreichte ein fast ebenso großes Publikum wie die Vorgängerstaffeln. Die nachfolgende Inhaltsangabe wird Spoiler für all diejenigen beinhalten, die den Anfang von Corrado Cattanis Geschichte in den Staffeln eins und zwei noch nicht gesehen haben.
Der ehemalige Polizeikommissar Corrado Cattani (Michele Placido) ist am Ende: Mit dem Tod seiner Frau am Ende der zweiten Staffel ist nun nach seiner Tochter Paola das zweite und letzte Familienmitglied durch Cattanis Kampf gegen die übermächtige Mafia ums Leben gekommen. Zu Beginn von Staffel 3 begibt sich Cattani ins Kloster, um dort Frieden zu finden, was ihm jedoch durch Rachegedanken verwehrt bleibt. Als Bert (Cyrus Elias), ein Agent aus den USA, bei ihm auftaucht, um ihn für die Untersuchung eines kriminellen internationalen Waffendeals auf italienischem Boden um Unterstützung zu bitten, willigt Cattani ein. Wie Bert herausgefunden hat, scheint der einflussreiche Bankier Antinari (Pierre Vaneck) aus Mailand in die milliardenschwere Sache verwickelt zu sein. Cattani schleust sich in die Familie ein und lernt zwei Menschen kennen, die ihm sofort ans Herz wachsen: Es sind die beiden Töchter des Finanzmoguls, die wunderschöne Giulia (Giuliana de Sio) und die kleine, leicht autistische Greta (Alice Di Giuseppe). Wieder steckt Cattani in einem potenziell tödlichen Zwiespalt zwischen seiner Jagd auf Mafiosi und seinen persönlichen Bindungen fest. Als dann auch noch Berts Operation auffliegt, steht der einsame Kämpfer für die Gerechtigkeit allein da - und sieht sich einem altbekannten Feind gegenüber, der urplötzlich aus der Versenkung auftaucht: Der zwielichtige Avvocato Terrasini (François Périer), der nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis nur noch aggressiver und gewissenloser zuschlägt als zuvor, steigt mit Intrigen, Mord und Totschlag in die illegalen Geschäfte ein
Wenn gleich in den ersten fünf Minuten eine Actionszene in Form einer Prügelei auf dem Bildschirm zu sehen ist, wissen Kenner der Serie Bescheid: Etwas hat sich verändert bei "Allein gegen die Mafia". Mit der dritten Staffel übernimmt der TV-Regisseur Luigi Perelli das Ruder der erfolgreichsten italienischen Fernsehserie aller Zeiten von den für Kinoproduktionen bekannten Damiano Damiani und Florestano Vancini, die die Staffeln eins und zwei inszenierten. Dieser Wechsel bringt nicht nur einen deutlichen Anstieg des Bodycounts und einen viel höheren Actionanteil mit sich, sondern auch eine Angleichung der Serienstruktur an typische TV-Muster. Was Kritikern missfiel, hatte auf die Einschaltquoten nur wenig Einfluss - warum auch? Die schnellere Gangart, die Perelli anschlägt, tut der dritten Staffel insofern gut, dass sie lebendiger, emotionaler und packender wirkt als die vorigen Auftritte des einsamen Commissario Cattani. Mit Sicherheit hat dieser Einschnitt auch negative Folgen, nämlich dass die Charaktertiefe abnimmt, sodass von manchen vielschichten Figuren eine etwas blassere Blaupause übrigbleibt. Dies kann man so oder so betrachten, qualitativ und inszenatorisch bewegt sich "Allein gegen die Mafia" in anderer Weise weiterhin auf höchstem Niveau. Wo vorher die doppelmoralschwangeren Intrigen im Mittelpunkt standen, bezieht die Handlung ihre Spannung nun aus der Rasanz von Cattanis Einsätzen und der niveauvollen Action, die gerade die zweite Staffel gelegentlich vermissen ließ. An Kompromisslosigkeit und unterhaltsam-lehrreicher Aufklärung über bis heute gültige Mafiamethoden hat die Serie mit dieser dritten Runde jedenfalls mit Sicherheit nicht verloren.
Das Bild der dritten DVD-Box lässt wieder schwer zu wünschen übrig, hier wäre für eine Neuauflage auch eine Restaurierung angebracht, um wenigstens grobe Wackler und Kratzer zu entfernen. Der Ton ist in Ordnung, Extras sind nicht untergebracht worden. Immerhin: Im Gegensatz zu den Folgeboxen, die von Kinowelt vertrieben werden, ist diese Staffel von Cine Plus Entertainment/Koch Media - wie auch die ersten beiden Staffeln - gänzlich ungeschnitten zu bewundern.
Fazit: Harte und mitreißende Krimiaction aus Italien - Cattani ist Kult, auch in der dritten Staffel.