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Amandus Greif hat ein ruhiges, aber angenehmes Leben. Als Besitzer eines Trödelladens kann er den ganzen Tag in seinem kuscheligen Geschäft sitzen und lesen. Da sich nur selten Kundschaft zu ihm verirrt, ist er umso überraschter, als ein kleiner Mann mit knautschigem Gesicht eintritt und ihm eine Lieferung vorbeibringt, eine seltsame, edel verzierte Holzkiste. Und angeblich hat Greif selbst dem Mann diesen Auftrag erteilt! Aber wie kann das sein, ist Greif doch nur ein ganz einfacher Trödelhändler?
Es dauert nicht lange, bis Greif herausfindet, dass dem gar nicht so ist. Weiterer Besuch in Form von professionellen Schlägern und einer Frau namens Rava, deren Körper von Pelz statt von Haut bedeckt ist, zeigt Greif deutlich, dass sein wahres Leben woanders stattfindet. Allem Anschein nach ist er nämlich ein Magier, der in einer perfekten Illusion eingesperrt wurde. Amandus Greif muss also nach demjenigen suchen, der ihn nicht nur hat glauben lassen, ein Trödelhändler zu sein, sondern der ihn auch seines Gedächtnisses beraubt hat. Und dieser Jemand hat noch ganz andere Pläne, um die Herrschaft der Welt zu erlangen, die Greifs wahres Zuhause ist. Dazu lässt er die Zwillingssöhne des Fürsten entführen und legt eine falsche Spur zu Greif. Doch der Magier hat zum Glück treue Verbündete, die ihm nicht nur helfen, nach den Prinzen zu suchen, sondern auch, seinem Gedächtnis wieder auf die Sprünge zu helfen. Ob sie es rechtzeitig schaffen werden, die Prinzen und die Welt zu retten?
Der Titel "Amandus Greif und die Spur der Prinzen" legt den Verdacht nahe, dass der Magier und Held des vorliegenden Fantasyromans nach seinem Auftaktabenteuer noch häufiger in Erscheinung treten könnte.
Während die verschiedenen Nebenfiguren des Buches fantasievoll und sympathisch gestaltet sind, etwa die katzengleiche Rava oder der kleine Alchimist Grauling, die dem Helden bei seinem Abenteuer beistehen, bleibt Amandus Greif als Protagonist enttäuschend blass und eindimensional. Zwar ist der Umstand, dass der Magier sein Gedächtnis verloren hat und nun etwas hilflos durch die ihm teilweise recht fremde Welt stolpert, vom Ansatz her interessant und gibt dem Leser die Möglichkeit, zusammen mit Greif die Welt zu erkunden. Das Potenzial dieser Idee wurde aber längst nicht ausgeschöpft, und vor allem der spannende Anfang, als Greif in einer Illusion gefangen ist, wird viel zu schnell abgehandelt.
Und so entwickelt sich eine ordentliche Fantasygeschichte mit recht bekannten Elementen, denen eine schöne Moral beigemischt wurde. Denn es wird nicht nur die klassische Story vom Kampf Gut gegen Böse erzählt; Autor Frank Bardelle legt zudem ein Augenmerk auf den Erhalt und die Wichtigkeit der Natur. Das in einen Fantasyroman zu verpacken, ist eine gute Idee und schiebt "Amandus Greif und die Spur der Prinzen" vor allem in die Sparte der Kinder- und Jugendliteratur, wenngleich das Abenteuer noch nichts für die ganz Kleinen ist. Vor allem der Humor des Romans richtet sich dann doch wieder eher an die erwachsene Leserschaft. Das Cover und die Art des Humors sind wohl nicht ganz zufällig beide von den Scheibenwelt-Romanen Terry Pratchetts inspiriert.
Frank Bardelle liefert mit "Amandus Greif und die Spur der Prinzen" solide Fantasykost mit einer schönen Moral über die Wichtigkeit der Natur ab. Dass über manche schöne Szene schnell hinweggegangen wird und dass der Held der Geschichte im Vergleich zu den übrigen Figuren etwas blass bleibt, sind Aspekte, die bei einem etwaigen zweiten Band vielleicht ausgemerzt werden können.