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 Tod im Herbst


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Es sieht nach einem unspektakulären Fall für den Maresciallo Guarnaccia aus. Die Tote, die aus dem Fluss gefischt wird, weist keine besonderen Kennzeichnen auf. Man geht von Selbstmord aus und ermittelt zunächst nur, weil man ohne die Identität der Frau geklärt zu haben, keine Beerdigung ansetzen kann.
Doch bereits die Autopsie weist eher auf einen Mord hin. Die fast fünfzigjährige Frau war zudem unter dem Pelzmantel nackt, was eher ungewöhnlich für einen Selbstmord ist. Der Maresciallo findet durch Zufall heraus, dass die Frau Hilde Vogel hieß, eine Villa besessen hat, die sie an Feriengäste vermietete, und seit Jahrzehnten in einem Hotel in Florenz residierte. Ansonsten aber kommt wenig zum Vorschein, was einen Grund für einen Mord geben könnte. Doch der Maresciallo gibt nicht auf und stößt ganz langsam auf Ungereimtheiten und Verdachtsmomente, die in die Drogen- und Prostituiertenszene weisen. Und plötzlich hat Guarnaccia einen zweiten Mordfall am Hals. Der scheinbar einfache, unspektakuläre Fall weitet sich zu einem der schwierigsten Probleme aus, die der Maresciallo Guarnaccia je zu lösen hatte.

Nein, die Erwähnung einiger Florentinischer Gassen und Denkmäler, Orte und Landmarken machen noch kein Flair aus. Die Namen und Begebenheiten erst recht nicht. So langweilig wie "Tod im Herbst" ist noch kein Roman der Schriftstellerin Magdalen Nabb gewesen. Und die Umsetzung als Hörbuch macht daraus, trotz der Kürzungen, auch keinen Straßenfeger. Der Ermittler gefällt sich in endlosen Ermittlungen, die scheinbar ohne Ziel und Sinn, ohne Zusammenhang und Nutzen verlaufen. Zwar kommt am Ende ein wenig Spannung, sogar Begeisterung ob der Lösung auf, doch das rettet die zweihundertfünfundachtzig Minuten auch nicht.

Und obwohl Frank Engelhardt als Stimme Humphrey Bogarts, Martin Sheens und Samuel L. Jacksons selbst so etwas wie Kult ist, fragt sich der Hörer des Öfteren, ob die Wahl nicht besser auf einen Sprecher hätte fallen sollen, der mehr Spannung erzeugen kann als er. Denn seine sonore, ruhige und kräftige Stimme kann der fehlenden Dramatik der Handlung kaum zu mehr Wirkung verhelfen. So langweilt man sich gepflegt und abwartend. Und wer durchhält, kann am Schluss behaupten, auch "Tod im Herbst" sei ein guter Krimi der Autorin und dieses Hörbuch ein erträgliches - allerdings vergessend, dass man dafür erst drei Stunden überstehen musste, die mehr oder weniger verzichtbar sind.

Wer dieses Durchhaltevermögen besitzt, kann sich dieses Hörbuch zulegen, er bekommt einen typischen, sehr fein ausgearbeiteten "Nabb" geboten, der eben kein Reißer ist. Aber das wissen die Fans der Autorin ohnehin - die Enttäuschung wird sich also bei dieser Klientel in Grenzen halten - allen anderen sei dieser Fall nicht empfohlen, es gibt bessere von Magdalen Nabb.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783939606321 | Laufzeit: 285 Minuten | Originaltitel: Death in Autumn | Preis: 19,90 Euro

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