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Ein Planet in einer unbestimmbaren Zukunft. Nach einer nuklearen Katastrophe machte die technologische Gesellschaft einer gewalttätigen Gesellschaft von Jägern und Kriegern Platz. Magie hat die Wissenschaft ersetzt. In dieser fernen Zukunft kündigt eine Prophezeiung einen namenlosen Mann an, der weder Eltern noch Kindheit hat. Ein Mann, der nicht durch seine Abstammung mit den Göttern verbunden ist, von diesen nicht gesehen werden kann und ihnen trotzen wird.
Eines Tages entdecken Jäger auf der Flucht vor wilden Sklavenhändlern Überreste der technologischen Zivilisation. Darunter Überlebenskapseln, in denen offenbar seit langer Zeit Menschen schlafen. Einmal erweckt, erweist sich einer dieser Schläfer als gewaltiger Kämpfer, der nahezu mühelos die Sklavenhändler besiegt. Er wird Redhand getauft und später als der Auserwählte angesehen. Eine fragwürdige Ehre, denn nun beginnt für Redhand ein gnadenloser Kampf um das Überleben
"Redhand" ist die erste exklusiv im frankobelgischen Albenformat geschaffene Comicserie von Star-Autor Kurt Busiek (Superman, Conan und Astro City) und dem italienischen Künstler Mario Alberti (Morgana bei Carlsen). Die Serie ist erstmal auf drei Bände ausgelegt, die Trilogie soll zwar in sich geschlossen sein, eine Fortsetzung ist aber angedacht.
"Preis des Vergessens" lässt zwar Potential erahnen, aber auch Kritik zu. Denn letztlich stellt der erste Band nur einen mit reichlich Action, viel Blut und etwas Sex versehenen Prolog dar, der Welt und Hauptfigur einführt. Der Band endet mit dem Aufbruch von Redhand in die weite Welt und man ahnt, dass noch große und spannende Abenteuer auf ihn warten. Der Hintergrund wird nur angerissen, weiß aber schon zu unterhalten. Redhand ist eine tragische Figur; er möchte eigentlich nur in Frieden leben, aber als Atheist in einer von (Aber-)Glauben geprägten Welt lassen die Probleme nicht lange auf sich warten. Sein Vorgehen ist übrigens ambivalent zu sehen, die Begriffe Held und Guter treffen eigentlich nur bedingt zu.
Die Zeichnungen bieten aufgrund der kargen Landschaft dem Auge stellenweise etwas wenig, es sei hier aber schon verraten, dass sich das im zweiten Teil zum Guten hin ändern wird. Insgesamt versteht Alberti aber sein Handwerk, wenn die Qualität der Bilder auch unterschiedlich ist. Der Stil wirkt etwas uneinheitlich, da er bei den Figuren detailliert ist, im Hintergrund aber etwas verwaschen. Redhand sieht aber stellenweise etwas zu unterschiedlich aus.
Die Aufmachung als stabiler Hardcoverband inklusive Interviews mit den Machern und Skizzen weiß, trotz des für Cross Cult ungewohnten Formats, voll zufrieden zu stellen. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Der Grad der Gewalt ist recht hoch, da werden Körperteile abgehackt und es fließt so einiges Blut. Andererseits ist die Gewalt in die Handlung eingebunden und nie reiner Selbstzweck. Folter- und Vergewaltigungsszenen fehlen völlig, sodass "Redhand" sicherlich kein Comic für Kinder und Jugendliche ist, aber bei jungen Erwachsenen auch keinen besonders stabilen Magen erfordert. Ob die Altersempfehlung nicht "ab 18" hätte lauten sollen oder können, darüber darf diskutiert werden. "16+" geht aber prinzipiell schon in Ordnung.
Die Figuren bleiben noch etwas blass und klischeeartig, was beim Prolog noch nicht allzu schlimm ist. Redhand könnte zwar auch etwas mehr charakterliche Tiefe gebrauchen, andererseits ist er eben weder Philosoph noch emotionaler Übermensch. Er ist einfach ein Getriebener des Schicksals, der reagieren muss.
Wer den Hintergrund der Reihe ansprechend findet und mit der häufigen Gewalt keine Probleme hat, sollte sich "Preis des Vergessens" kaufen und den Prolog zu einer guten Saga gönnen.