Das Thema Geld beschäftigt wohl jeden Menschen. Entweder man hat zu wenig und möchte gerne mehr Geld erwirtschaften oder man macht sich Gedanken darüber, wie vorhandenes Geld sinnvoll verwaltet und vermehrt werden kann. Die einen machen sich zu viele Sorgen, die anderen denken zu wenig darüber nach und sind leichtsinnig. Wie man sich mit Geld gut fühlen kann und ein gesundes Verhältnis zu dieser Form der Energie erwirbt, möchte Petra Bock in dem vorliegenden Buch aus dem Kösel Verlag vermitteln.

In einer Einleitung schreibt die Autorin von ihrer eigenen Geldgeschichte. Zunächst habe sie, obwohl ihr Vater Vermögensverwalter gewesen sei, irgendwie kein richtiges Verhältnis zu Geld gehabt. Das ändert sich schnell und sie steigt mitten in das Herz der deutschen Finanzwelt ein: Frankfurt. Hier ist sie zunächst als Unternehmensberaterin tätig und heute arbeitet sie als selbständige Trainerin, Autorin und Vortragsrednerin in Berlin. In diesem Buch jetzt möchte Petra Bock ihre Erfahrungen mitteilen und dem Leser zeigen, wie man persönlich und finanziell erfolgreich sein kann und sich wohl fühlt mit sich selbst, dem Leben und dem Geld. In drei Teilen berichtet sie vom Geheimnis wahren Wohlstands, davon, wie man verdient, was man verdient, und Wachstum als Lebensstil. Das Buch endet mit Danksagungen, Anmerkungen und Literaturhinweisen.

"Nimm das Geld und freu dich dran" lautet der vielversprechende Titel. Wer möchte das nicht - und so greift man freudig zu dem Buch.

Doch schon beim Titelbild wird nicht ganz klar, ob das Strichmännchen denn jetzt das Geld mit vollen Händen ausgibt oder ihm die Scheine in die erwartungsvoll erhobenen Arme flattern. Aber das ist wohl eine Frage der eigenen Einstellung, das Glas ist entweder halb voll oder halb leer, positives Denken ist gefragt. Und so setzt die Autorin bei den eigenen Einstellungs- und Verhaltensmustern an. Diese gilt es zu erkennen und zu verändern und dann stellt sich auch der Wohlstand ein. Die Autorin stützt sich dabei im wesentlichen auf drei Denkmuster, die es zu verändern gilt: Ich habe es nicht verdient, ich bin nicht gut genug und die Welt ist schlecht. Hat man diese Muster entlarvt, geht es darum das finanzielle Selbstwertgefühl zu stärken, etwa indem man sich selbst annimmt, finanzielle Ziele formuliert und eine Geldkultur schafft. Wie man das denn nun macht, darüber erfährt der Leser leider nur wenig.

Interessant und flüssig geschrieben ist das Buch durchaus eine anregende Lektüre. In grauen Kästen werden immer wieder Fragen vorgeschlagen, die helfen sollen, dem eigenen Denken auf die Schliche zu kommen und Bewusstsein für das Geld- und Ausgabeverhalten zu entwickeln. Beantwortet man diese, kann man sicher einiges über sich selbst erfahren. Leider hilft nur die Erkenntnis oftmals nur wenig, um eingefahrene Muster dauerhaft zu verändern und neue Verhaltensweisen zu etablieren. Es wird so gut wie nichts geboten an Werkzeugen und Strategien und man neigt dazu, über die zahlreichen Tipps und Hinweise im Text hinwegzulesen. Ein persönlicher Geld-Coach, wie auf der Rückseite versprochen, ist das Buch keinesfalls, dazu fehlt die Substanz, die Instrumente und die Pläne. Verglichen mit anderen Büchern ist das angebotene Material auch eher unstrukturiert und erfordert immer wieder eine Neuorientierung, worum es denn jetzt noch mal geht.

Die Themen selbst werden eher allgemein behandelt, eine Situation wird dargestellt und dann vorgeschlagen, wie es sein sollte, manches ist sehr eindimensional präsentiert. "Sie sind der Meinung, die Welt ist schlecht, dann denken Sie doch jetzt mal das Gegenteil." Ganz einfach. Über den Weg hin zur Änderung erfährt der Leser wenig, dabei ist nichts so schwierig, wie eine tiefgreifende Verhaltensänderung und zwischen der Erkenntnis und der Handlung sind Untiefen zu überwinden.

Auch die Beispiele aus der Praxis der Autorin, die in den Text eingestreut sind, lesen sich zwar nett, enthalten aber wenig Anregung. Die Klienten erkennen in der Regel ihr Problem und lösen es, indem sie mit der Autorin eine Geld-, Berufs- und Lebensstrategie entwerfen. Aber wie sieht diese aus?

So findet man im Anhang denn auch nur die Adresse der Autorin, bei der man ja dann ein Coaching oder eine Beratung buchen kann. Es fehlen weiterführenden Adressen, Internetseiten, Informationsquellen, Selbsthilfegruppen und Organisationen. Und so ist das Buch nur ein weiteres Selbsthilfebuch, das man liest, ins Regal stellt und vergisst.