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Sport steht heute hoch im Kurs. Es scheint, dass fast jeder Mitglied in einem Fitnessstudio ist, durch die Parks joggt oder zu Hause bis zum Umfallen trainiert. Unterstützt wird das Ganze von Nahrungsergänzungsmitteln. Man verspricht sich davon einen gesunden, gut aussehenden Körper, mehr Selbstbewusstsein und Lebensfreunde. Der Rest wird mit teuren Kosmetikartikeln oder Schönheitsoperationen gerichtet.
Aber wird der Körper durch viel Sport wirklich besser? Der Autor zweifelt das an. Es gibt schließlich keine Studien, die das beweisen. Vielmehr kann man sich mit Sport auch tüchtig schaden. Die Verletzungsgefahr etwa beim Skifahren oder Fußballspielen ist hoch. Im Buch kann man nachlesen, welche Vor- und Nachteile Sport hat. Wobei die Nachteile deutlich überwiegen.
Der Autor spricht über unseren Sportwahn, den Stellenwert des Sports in unserer Gesellschaft und über unser Gesundheitssystem. Auch sportliche Ereignisse werden ins rechte Licht gerückt. Herausgestrichen wird, dass Sport in den Ausmaßen, wie er heute betrieben wird, schädlich ist. So wird zum Umdenken aufgerufen. Der Autor rät davon ab, sich mit Sport zu schinden, sondern wieder mehr Bewegung in den Alltag bringen.
Niemand soll mit dem Sport aufhören, wenn er Spaß daran hat. Aber diejenigen, die ihrem Köper zu viel zumuten und die damit falschen Idealen hinterherjagen, will er warnen. Denn diese Gruppe tut sich, so der Autor, nichts Gutes. Und die, die bisher eine Abneigung gegen sportliche Aktivitäten haben, werden in ihrer Haltung bestätigt, vorausgesetzt sie bewegen sich bei Haus- und Gartenarbeit. Man bekommt genug Bewegung, wenn man Treppen steigt, die Wege mit dem Fahrrad und nicht mit dem Auto erledigt und spazieren geht, um die Natur zu genießen. Man sollte sich akzeptieren, wie man ist. Auch das führt zu mehr Selbstbewusstsein und Lebensfreude, hält gesund und bringt ein gutes Körpergefühl mit sich.
Der Autor gibt sich streitbar, spart nicht mit Ironie und Seitenhieben. Seiner Argumentation zu folgen, macht viel Spaß, auch wenn der Leser immer wieder provoziert wird. Das regt schließlich zum Nachdenken an. Mit den typischen Klischees wird ordentlich ins Gericht gegangen. Der Leser erfährt zudem, wie sich die Haltung zum Sport über die Jahrhunderte verändert hat.
"Der Gesundheitswahn" ist ein Buch, das aufregt. Wer sich bisher zum Training zwingen musste, wird es ab sofort lassen und stattdessen wieder mehr Bewegung in den Alltag bringen. Denn wer will schon krank werden und sein Leben verkürzen durch die Schinderei? Die vielen, die etwas vom Sportwahn haben, sind nicht die Sportler selbst.