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 2049


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Miriam und ihre Freunde Jennifer, Ben, Frank und Thomas sind begeistert. So leicht haben die fünf noch nie ihr Geld verdient. Das Labor zahlt tatsächlich fürs Schlafen. Nur dreißig Minuten ohne jedes Risiko dauert das Gehirnscanning. Zwar gibt der Physiker, der sie in das Labor bringt, zu, dass es noch nicht möglich ist, den aufgezeichneten Inhalt der Gehirne auf ein geeignetes Medium zu übertragen, doch sei das Ganze ohnehin nur Grundlagenforschung und die Daten würden garantiert nicht verwendet.
Doch die Kinder erwachen in einem völlig unbekannten Raum, umgeben von einer Technik, die sie nicht verstehen. Miriam, Jennifer, Ben, Frank und Thomas finden sich mit der Situation nicht ab und entfliehen dem Labor durch den Müllschlucker. Aber draußen erwartet sie eine noch viel drastischere Erfahrung. Sie erkennen nichts wieder, scheinen in einer unbekannten und vor allem sehr fremden Umgebung erwacht zu sein. Die Menschen tragen durchsichtige Anzüge, alle haben Glatzen und benehmen sich auch sonst sehr merkwürdig.
Die Kinder finden schnell heraus, dass sie im Jahr 2049 gelandet sind. Und irgendwer jagt sie gnadenlos. Es gibt sogar einen Schießbefehl für die überall anzutreffenden Wachmänner. Wie sollen die Fünf sich bloß zurecht finden und auch noch herausfinden, was überhaupt mit ihnen passiert ist?

Der Zukunftsroman "2049" wendet sich an Kinder ab zehn Jahren. Entsprechend einfach sollte die Handlung, simpel die Lösung und stringent der Verlauf der Geschichte sein. Doch weit gefehlt. Spätestens nach der Hälfte des Hörbuchs wird es sehr verwirrend und unlogisch. Nicht nur die Kürzungen, die dem Text widerfahren sind, sorgen für zunehmende Verwirrung unter den Hörern, auch die Art und Weise, wie Autor Andreas Schlüter diese Geschichte aufbaut, irritiert.

Zunächst fällt auf, wie eindimensional die Charaktere angelegt sind, wie vorausberechenbar ihre Reaktionen. Dem entgegen steht die Grundthese der Geschichte, die die Reproduzierbarkeit des Menschen thematisiert und schwierigste moralische Fragen anregt - diese aber nicht beantwortet.
Leider sind die wenigen Sätze, die sich der Problematik stellen, allzu flach und kratzen allenfalls an der Oberfläche des Problems der Unsterblichkeit durch die Übertragung von Gehirninhalten an. Zwar gehört dies nicht unbedingt in einen Kinder- und Jugendroman, doch wer die Fragen stellt, sollte sich nicht um die Antworten drücken.

Leider ist hier das gekürzte Hörbuch um Längen schlechter als die Buchversion. Wäre nicht Sprecher Peter Dirmeier, die Geschichte enttäuschte auf der ganzen Linie. So aber gelingt es ihm, die Kinder und ihre Situation spannend zu gestalten und ihre innere Zerrissenheit deutlich zu machen. Nur die Intonation von Thomas ist weniger gelungen. Bald schon kann man es nicht mehr hören, wie langsam der Junge sein soll, so schleppend spricht Dirmeier diesen Charakter.

"2049" ist eine Kurzgeschichte, die für Kinder geschrieben wurde. Sie dauert knapp zweieinhalb Stunden und pendelt zwischen Langeweile, Spannung und Faszination ob der Einfälle des Autors und Abneigung gegen den Verlauf der Geschichte. Und doch, vor allem Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren sind begeistert über die Abenteuer von Miriam, Jennifer, Ben, Frank und Thomas. Und in diesem schmalen Kundensegment ist das Urteil eindeutig: "2049" ist klasse. Alle anderen Zuhörer - stärker noch als die Leser der Buchvorlage - gähnen und schütteln den Kopf: Das warÂ’s wohl nicht!

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 01. September 2008 | ISBN: 9783833722295 | Laufzeit: 157 Minuten | Preis: 14,95 Euro

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