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Gleich zwei Romane in einem Buch veröffentlicht Mira Taschenbuch mit "Secrets". Sowohl "Das Gesicht einer Fremden" als auch "Die Angst spielt mit" stammen aus der Feder der amerikanischen Autorin Elise Title.
Das Gesicht einer Fremden
Ihr behandelnder Arzt nennt sie Katherine, während Greg, der sich als Freund ihres Ehemannes Nicholas Steele vorstellt, Deborah zu ihr sagt. Aber was ist denn nun richtig? Die Frau, die nach einem Raubüberfall ins Krankenhaus gebracht wurde, kann sich an nichts erinnern. Weder an ihr vergangenes Leben noch an Gesichter oder Orte, nicht einmal Bruchstücke wollen ihr wieder in den Sinn kommen. Sie beschließt jedoch, als Deborah die Klinik zu verlassen und sich von Greg nach Hause bringen zu lassen, um dort ihrem Gedächtnis wieder auf die Sprünge zu helfen. Doch das, was sie dort erwartet, ist fremd und unvertraut: Nicholas, ihr gutaussehender Ehemann und ein erfolgreicher Horrorautor, ist ihr unheimlich, und von seiner Cousine Lillian, die als Haushaltshilfe bei ihm arbeitet, schlägt ihr unverhohlener Hass entgegen. Greg scheint der einzige zu sein, der zu ihr hält. Aber ist sie denn wirklich diese Deborah, der sie zwar zum Verwechseln ähnlich sieht, die aber eine gänzlich andere Frau zu sein schien? Sie muss herausfinden, wer sie wirklich ist, und ihr Gedächtnis zurückerlangen, bevor etwas Schlimmes geschieht, denn sie spürt, dass ihr hier Gefahr droht
Die Angst spielt mit
Maggie kehrt nach einer zerbrochenen Ehe mit ihren zwei Söhnen in die Heimat zurück. Mit Mutter Mildred, Großmutter Helen und der vertrauten Umgebung um sich herum hofft sie, ihr Leben wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen. Ein erster Schritt ist getan, als sie ihre Highschool-Bekanntschaft, den eingefleischten Junggesellen Kevin, wiedertrifft und mit ihm zusammen die Hauptrolle in einem Theaterstück übernimmt. Zwischen den beiden knistert es, doch seltsame Vorkommnisse werfen ihre Schatten über die Inszenierung. In Maggies Haus wird eingebrochen und das Skript zum Stück entwendet, während des Vorsprechens steckt jemand die Kostümkiste in Brand, und der Unbekannte schreckt auch vor Drohanrufen und -briefen nicht zurück. Obwohl Kevin als Mathematiklehrer alles andere als ein Draufgänger ist und auch Maggie sich bei der Sache unwohl fühlt, machen sie sich auf Spurensuche, denn allem Anschein nach basiert das Theaterstück um eine Kindesentführung auf einer wahren Begebenheit - und der wahre Täter wurde nie gefunden
Zwei Liebesromane mit Krimielementen von einer Autorin zu einem super Preis, das klingt vielversprechend. Beide Storys sind von sehr unterschiedlichem Inhalt: Einmal gibt es das beliebte Thema des Gedächtnisverlustes mit den daraus resultierenden Irrungen und Wirrungen, wie sie schon Joy Fielding in "Lauf, Jane, lauf" spannend und bedrohlich zu Papier gebracht hat. Zum anderen wird die Lösung eines lange zurückliegenden Verbrechens zum Mittelpunkt der Geschichte gemacht.
So verschieden die Inhalte, so unterschiedlich ist auch die Umsetzung vonstatten gegangen. "Das Gesicht einer Fremden" geht im Vergleich mit thematisch ähnlichen Romanen komplett unter und kann weder als Krimi noch als Liebesgeschichte überzeugen oder gar unterhalten. Charaktere, Handlungsverlauf, Atmosphäre, nichts ist glaubwürdig, sondern wirkt eher lieblos zusammengeschustert. Trotz reizvoller Ich-Perspektive aus Deborahs Sicht kann die Protagonistin zu keinem Zeitpunkt die Sympathie der Leser gewinnen, dafür sind ihre Handlungen zu dumm und naiv.
Ganz anders ist da "Die Angst spielt mit". Nach dem so enttäuschenden ersten Roman ist dieser zweite eine wahre Wohltat. Elise Title gelingt hier eine schöne Mischung aus heiterem Liebesroman und ordentlicher Krimihandlung, die das Genre zwar nicht neu erfindet, sich aber unterhaltsam und stellenweise richtig spannend liest. Die Charaktere, allen voran die anbändelnden Maggie und Kevin, sind sympathisch und man fiebert auf der Suche nach dem Täter mit.
Zwei gänzlich unterschiedliche Romane derselben Autorin in einem Buch: Während "Das Gesicht einer Fremden" öde, unglaubwürdig und langatmig ist, präsentiert sich "Die Angst spielt mit" als spannender, unterhaltsamer Liebesroman mit Krimielementen. Ob frau zu einem guten Vertreter der beiden Genres auch einen schwachen Roman mit dazu nimmt, hängt hier aber eher nicht vom Geldbeutel ab.