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Todd ist ganz aufgeregt, denn in wenigen Wochen wird er endlich dreizehn Jahre alt. Das ist die Altersgrenze, die den Jungen vom Mann unterscheidet. Denn der Planet New World ist rau und das Leben ist hart, weswegen man jede Hand benötigt. Als die Siedler zuerst in New World ankamen, waren sie voller Hoffnung, die alte Erde hinter sich zu lassen und hier im Sinne ihrer Religion ein einfaches Bauernleben führen zu können. Doch die Spackle setzten einen Erreger frei, der alle Frauen und die Hälfte der Männer tötete und dafür sorgte, dass die Gedanken jedes Lebewesens für alle hörbar waren.
Doch die Einwohner von Prentisstown, die sich selbst als letzte Überlebende wähnen, haben nicht aufgegeben und sich mit der Situation abgefunden. Sie haben überlebt und Todd ist der letzte unter ihnen, der zum Mann werden wird. Dann jedoch passiert etwas Unerwartetes, denn Todd entdeckt im Sumpf eine Stelle der Stille, von der keine Gedanken ausgehen und als er näher geht, bemerkt er, dass im Gebüsch ein Mädchen kauert. Diese Entdeckung stellt seine komplette Welt auf den Kopf. Als seine Zieheltern Ben und Cillian über Todds Gedanken davon erfahren, drängen sie Todd zur Flucht. Sie statten ihn mit einem gepackten Rucksack aus und dem Tagebuch seiner Mutter. Es ist seine Mission, den Sumpf zu überqueren und die anderen Siedlungen zu finden, von denen Todd bislang gar nichts wusste. Und auf seiner wilden Flucht freundet sich Todd nicht nur mit dem einzigen Mädchen an, das er kennt, sondern lernt auch, dass alles, was er je wusste, erlogen war.
"New World - Die Flucht" ist ein außergewöhnliches und ungewöhnliches Jugendbuch. Auch wenn es auf einem fremden Planeten spielt, merkt man von ungewöhnlicher Technik nicht viel, da die Bewohner sich von aller Technik losgesagt haben. Stattdessen ähnelt die Geschichte mehr einem Thriller, da die Hauptfigur Todd auf ihrem Weg durch New World begreift, dass er sein Leben lang belogen wurde und dass es einen Grund gibt, weshalb andere Menschen die Bewohner aus Prentisstown fürchten.
Ein ganz besonders geschickter Erzählgriff ist der Einfall mit dem "Lärm", den Gedanken, die jedem Lebewesen hörbar entschwinden. So kann Todd mit seinem Hund kommunizieren und aus diesem Grund wirkt das stille Mädchen, das keinen Lärm aussendet und nicht spricht, lange Zeit sehr mysteriös. Da die Geschichte so erzählt wird, als würde Todd selbst berichten, ergreift das Geschehen den Leser unmittelbar und man fühlt direkt die Angst, die Wut oder die Verzweiflung Todds mit. Denn auf dieser erzählten Flucht begegnet Todd nicht nur Hass und Verachtung, sondern muss manches Mal auf Leben und Tod kämpfen, was durch die Erzählperspektive besonders drastisch wirkt. Deshalb ist dieser Roman auch wirklich erst für Jugendliche geeignet.
"New World - Die Flucht" wirkt durch seine Erzählweise anfangs etwas ungewohnt, doch sobald man sich eingelesen hat, wird man von der Geschichte gepackt und mitgerissen. Selten liest man im Jugendbuchbereich so realistische, ungeschönte und spannende Geschichten wie diese.