Das Archiv der Jugendkulturen e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Veröffentlichungen über Jugendkulturen, egal ob allgemein oder über eine bestimmte Richtung wie Punks oder Grufties, zu sammeln und auch zu veröffentlichen. Im hier vorliegenden Band beschreibt Jörn Ranisch seine Geschichte in der Gruftie-Szene.

Ranisch beginnt mit seiner Geburt und erzählt seinen Werdegang. Da er für seine Ausbildung in das von seiner Heimatstadt weit entfernte Gotha gehen musste, erfolgte hier seine Abnabelung vom Einfluss der Eltern - und sein Eintritt in die Gruftie-Szene. Sein Leben in der Szene macht den Großteil des Buches aus.

Das Buch ist vornehmlich eine Autobiographie Ranischs. Warum er nun ausgerechnet von der Gruftie-Szene angezogen wurde, kann der Autor nicht recht erklären. Zwar lernt der Leser schon einiges über die Gruftie-Szene, doch das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf dem Privatleben Ranischs.
Illustriert wird das Buch durch eine Unzahl an (privaten) Photographien, Konzert-Tickets, Flyern und mehr. Leider nur in Schwarzweiß, dadurch leidet oftmals die Qualität der Abbildungen.

Ranisch schreibt humorvoll - am Anfang des Buches steht ein Prolog, in dem Ranisch einer dem Teufel ähnlichen Gestalt gegenüber steht und sich Geburtsjahr und -ort aussucht. Doch das Geschriebene wirkt vor allem zu Beginn sehr überspitzt und verliert schnell seinen Reiz. Eine Auseinandersetzung mit der Szene findet kaum statt. Symbole werden erwähnt, aber kaum erklärt, Musikgruppen werden genannt, aber eine intensive Auseinandersetzung mit ihren Texten oder warum genau diese jetzt so attraktiv und interessant waren, erfährt man nicht. Auch die im Untertitel erwähnte Mukoviszidose spielt keine allzu große Rolle im Buch, obwohl man davon ausgehen kann, dass die Erfahrungen mit dieser Krankheit prägend waren. Ranisch geht jedoch meist darüber hinweg und belässt es bei einer profanen Erwähnung, die kaum ins Detail geht.
Damit ist dieses Buch hauptsächlich eine Autobiographie. Zwar einer Person, die sich zu einer alternativen Lebensweise, nämlich die der Grufties, bekennt, doch trotzdem mehr Autobiographie als Erklärungsversuch einer Szene.

"Le Petit Mort" ist wohl vor allem für Szene-Kenner interessant, die mehr über Ranisch selbst beziehungsweise "Pfeffi”, wie er in der Szene genannt wird, wissen möchten. Wer jedoch hofft, durch dieses Buch mehr über die Gruftie-Szene im Allgemeinen zu erfahren, sollte zu einem anderen Buch greifen.