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Nach ihrem erfolgreichen Einsatz rund um die dritte Atombombe der Amerikaner, "Fat Girl", steht für Alix Yin Fu eine Beförderung an. Sie wird von dem Leiter der Geheimagenten des "Großen Steuermanns" begutachtet und für die Aufgaben einer
Honigfliege eingeteilt. Und Hsu Hsieh will auch sofort mit der "Einarbeitung" beginnen. Alix begreift, dass dieser alte geile Bock ihr ihre Jadeblüte auf der Stelle nehmen will und ihr eine Zukunft als Hure im Dienste Maos bevorsteht. Alix wehrt sich vehement gegen den Übergriff und bekommt ihren Willen. Sie soll als
Stechfliege ausgebildet werden. Und um eine perfekte Mörderin aus Alix zu machen, fliegt Hsu Hsieh mit ihr nach San Francisco. Dort erwartet sie Maurice Rousseau. Der Franzose und Kommunist ist zwar wenig begeistert von der hübschen jungen Frau - zumindest in der Rolle als Meuchelmörderin -, doch fühlt er sich vom amüsierten Hsu an seiner Ehre als Franzose und bester Ausbilder gepackt und sagt zu, aus Alix eine perfekte Stechfliege zu machen.
Zur Überraschung von Tsu und Maurice liegt die anvisierte Testperson tatsächlich wenig später in den Armen von Alix - auf das Grausamste ermordet. Auch der zweite Auftrag wird zu Maurice? Zufriedenheit erledigt. Hat sich der Franzose etwa in Alix? Fähigkeiten getäuscht? Doch als diese ein drittes Mal zuschlagen soll, gesteht sie Maurice, dass sie noch nie einen Wehrlosen getötet hat und es auch niemals tun wird. Die beiden Vorfälle seien Unfälle gewesen. Dummerweise ist das dritte Opfer ausgerechnet der Mann, der vor zwei Jahrzehnten Alix? Mutter im Dampfkessel einer Lokomotive kochen ließ - eine seiner bevorzugten Foltermethoden.
Der dritte Teil der Abenteuer von Alix, der hübschen Spionin Maos, überrascht. Es geht härter, grausamer und viel weniger witzig zu als in den ersten beiden Abenteuern. Zwar gibt es durchaus komische Momente, doch die Morde und Todesfälle, Folterungen und Grausamkeiten beherrschen deutlich das Bild.
Auch in puncto Erotik geht es weniger albern und lustig zu, eher bedrohlich und vulgär. Wären nicht die wundervollen Zeichnungen, die herrlichen Ansichten von San Francisco, die rasanten Ereignisse, die den Leser schnell in ihren Bann ziehen, die Irritation schlüge auf die Bewertung nieder.
So aber ist man von der spannenden Handlung gefangen genommen, fiebert mit der lieblichen Alix mit und hofft auf einen guten Ausgang der Geschichte. Quasi erwachsen geworden, ähnelt "Die fünfte Glückseligkeit" eher einer harten Agentengeschichte denn einem albernen Abenteuer wie "Seidenschlipse auf Pfirsichhaut", dem zweiten Teil. Das liegt zum Einen an der packenden Geschichte rund um einen Kriegsverbrecher und Mörder, zum Anderen am Fehlen des Widerparts in Gestalt von Francis Flake, dem Gentleman-Agenten ihrer Majestät und Garant für groteske und humorvolle Slapstickeinlagen der ersten beiden Abenteuer von Alix.
"Die fünfte Glückseligkeit" ist ein spannendes Abenteuer. Mit gewohnt grandiosen Bildern überrascht Didier Conrad mit einer weniger witzigen, dafür aber ungemein spannenden Geschichte, die den Leser begeistert. Wer jedoch eine nahtlose Fortsetzung der Geschichte erwartet hat und den Stil von "Im Geheimdienst des Großen Steuermanns" und "Seidenschlipse auf Pfirsichhaut" nicht missen will, sollte vorsichtig sein mit dem dritten Teil, er ist ein ganz anderes, völlig neues, doch im Sinne der Ausbildung der Spionin Alix packendes, mitreißendes Abenteuer. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht, denn Teil vier und fünf sind in Frankreich bereits erschienen.