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 Gondeln aus Glas

Commissario Trons dritter Fall


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Seit Commissario Alvise Tron mit der wohlhabenden Principessa di Montalcino verlobt ist, hat er relativ häufig das Gefühl, dass ihm das Heft aus der Hand genommen wird. Als er zugestimmt hat, dass der Name Tron für ihre Glasmanufaktur verwendet werden darf, hat er ganz gewiss nicht gewusst, worauf er sich dabei einlässt. Nun findet ein Ball im verarmten Palazzo Tron statt, um potentielle Käufer zu finden. Und weil dies nicht reicht, um genug Aufmerksamkeit zu erregen, werden kleine gläserne Gondeln aus Pressglas, die Tron eher an ausgehöhlte Gurken erinnern, als Aschenbecher an die Cafés verteilt.

Das jedoch sind nur Nebensächlichkeiten, denn Tron muss sich gemeinsam mit Sergente Bossi um einen Mordfall kümmern. Ein bekannter Kunsthändler wurde ermordet aufgefunden. Allerdings scheint es sich um keinen gewöhnlichen Mordfall zu handeln, denn lediglich ein einziges Gemälde ist verschwunden. Delikaterweise gehört es der inkognito eingereisten Königin von Neapel, die es dem Händler überlassen hat, um dessen Echtheit überprüfen zu lassen. Ihr Anliegen ist es, dieses Bild von Tizian so schnell wie möglich wieder in Besitz zu bringen, da sie dringend das Geld aus dessen Verkauf benötigt.

Währenddessen stochert Tron im Dunkeln. Zwar gibt es einige Verdächtige, doch hat Tron keinerlei Beweise in der Hand. Als dann das Gemälde wieder auftaucht, scheint der Fall gelöst, doch bald stellt sich heraus, dass es auch Kopien von dem Bild gibt, die ebenfalls in Venedig sein könnten. Und je mehr Details zu den Verdächtigen auftauchen, desto konfuser wird die Geschichte, während der wirkliche Mörder immer weitere Leichen auf seinem Weg hinterlässt.

"Gondeln aus Glas" ist der dritte Kriminalfall, den Nicolas Remin über seinen Commissario Tron verfasst hat. Und der Leser oder in diesem Fall Hörer ist, wie auch bei den vorherigen Kriminalromanen, begeistert. Die bezaubernd morbide Stimmung Venedigs, das 1864 seinem vergangenen Ruhm nachtrauert, vermischt mit einem spannenden Mordfall und der Unbill und den Kleinigkeiten, die Trons Alltag so faszinierend machen, spannen den Leser vollkommen in die Geschichte mit ein.

Karl Menrad gelingt es als Sprecher, den Charme Venedigs heraufzubeschwören und den Hörer mit seiner Stimme so zu bannen, dass man sich mitten im Geschehen fühlt. Hartgesottene Krimiliebhaber mag es abschrecken, dass sich nicht komplett alles um die Mordfälle dreht, doch gerade die Kleinigkeiten des normalen Alltags und die Probleme Trons sind es, die die Geschichten von Nicolas Remin zu etwas Besonderem machen, da sie den Flair einer vergangenen Zeit heraufbeschwören, die gar nicht so lange her zu sein scheint.

Ein wunderbar niveauvoller Krimi, bei dem es schwer fällt, die CD auszuschalten, da man sich gerne auf die opulente und genussvolle Erzählweise Nicolas Remins einlässt.

Daniela Hanisch



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 01. Januar 2007 | ISBN: 9783833717819 | Laufzeit: 313 Minuten | Preis: 24,95 Euro

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