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 Blutrot

Autoren: Jack Ketchum
Übersetzer: Joannis Stefanidis
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Jack Ketchum, bekannt für knallharte Thriller- und Horrorkost, legt mit "Blutrot" - im englischen Original schlicht "Red" - diesmal einen Roman vor, der sowohl als Thriller als auch als Drama funktioniert.

Avery Allan Ludlow ist ein einfacher, netter Kerl, der mit seinem treuen Hund Red allein lebt. Der alte Mann verdient sich seinen Lebensunterhalt mit einem kleinen Laden, er telefoniert ab und an mit seiner Tochter Allie und führt ansonsten ein genügsames, ruhiges Leben.
Das soll sich jedoch mit einem Schlag ändern. Als er mit Red in die Wälder fährt, um dort ein wenig zu angeln, begegnet Ludlow drei halbwüchsigen Jungs. Ihr Anführer, ein gutaussehender reicher Kerl namens Danny, hat Spaß daran, den alten Mann mit einem Gewehr zu bedrohen. Kaltblütig erschießt er den alten, treuen Red. Ludlow kann es nicht fassen, dass drei so junge Menschen so roh und gefühllos handeln können. Der Verlust seines Hundes soll jedoch nicht ungestraft bleiben. Ludlow will Wiedergutmachung, und sei es nur eine anständige Entschuldigung der Jungs. Doch sowohl die drei Halbwüchsigen als auch deren Eltern tun so, als sei nie etwas vorgefallen. Auch der Weg zum Sheriff und zum Anwalt bringt Ludlow nicht weiter. Zusammen mit der hübschen Reporterin Carrie Donnel will der alte Mann schließlich über die Medien versuchen, Gerechtigkeit zu erzwingen. Doch das soll böse Folgen nach sich ziehen …

Mit "Blutrot" ist Jack Ketchum einmal mehr ein packender Roman gelungen, der den Leser förmlich dazu zwingt, Seite für Seite bis zum Ende weiter zu lesen. In seinem sparsamen, flüssigen Schreibstil entwickelt er eine realistische und damit umso erschreckendere Geschichte sowie glaubwürdige Charaktere, allen voran Avery Ludlow, der einem in seiner bescheidenen, unkomplizierten und vor allem nachvollziehbaren Art schnell ans Herz wächst. Alles, was er für sich und seinen treuen Hund verlangt, ist Ehrlichkeit und Gerechtigkeit, doch um beides muss er mit allen Mitteln kämpfen. Und so lässt einen der Roman bis zum tragischen Ende nicht mehr los.
Manche Elemente des Romans machen den Eindruck, als hätte sich hinter der Geschichte noch mehr verborgen, als hätte Ketchum noch mehr Ideen für Erweiterungen gehabt, die aber im Nachhinein verworfen wurden, so etwa der bescheiden ausgefallene Part der Reporterin Carrie und ihres Berichts über Ludlow.
Allerdings stellt sich die Frage, wieso der Titel bei Heyne Hardcore erschien, denn im Vergleich mit anderen Romanen dieser Reihe ist "Blutrot" weder besonders brutal noch stößt der Roman in anderer Weise an Grenzen. Und den Namen Ketchum automatisch mit grausiger Horrorkost zu verbinden, wie es bei "Evil" der Fall war, erweist sich bei dem eindringlich geschriebenen Thriller-Drama "Blutrot" als Fehler, der den voreingenommenen Leser im günstigsten Fall eines Besseren belehrt. Auch die Aufmachung und der deutsche Titel des Romans sorgen für Kopfschütteln, denn die reißerische Optik und der düstere deutsche Titel suggerieren ebenfalls einen ganz anderen Inhalt. Aber vielleicht lernen so einige hartgesottene Horrorfans auch diese andere Seite eines Jack Ketchum kennen und lieben.

Eine packende Geschichte, ein realistisches und berührendes Thema, ein sympathischer Protagonist und eine gute Portion Spannung vermengen sich in dem Roman "Blutrot" zu einem Lesegenuss, den man so schnell nicht aus den Händen legt. Nur die Art und Weise der Vermarktung des Romans ist zweifelhaft und hinterlässt das eine oder andere Fragezeichen.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2008 | ISBN: 9783453675568 | Originaltitel: Red | Preis: 8,95 Euro | 271 Seiten | Sprache: Deutsch

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