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Als Polizeipräsident Spaur Commissario Tron und dessen Kollege Bossi mit den Entwicklungen in einem Mordfall beauftragt, ahnt noch keiner, wie weite Kreise dieser ziehen wird. Zumal lediglich Bossi daran glaubt, dass der Tote, den sie in Venedig aus dem Wasser gefischt haben, wirklich umgebracht worden ist. Tron verspottet ihn freundlich damit, dass dieser wohl in letzter Zeit zu viele Krimis über geheime Agenten gelesen hätte. Seine Freude hält jedoch nur so lange an, bis sich tatsächlich herausstellt, dass dem Toten das Genick fein säuberlich gebrochen worden ist.
Nun muss Alvise Tron sich dem Fall wirklich genauer widmen. Denn die Dinge müssen ins Reine gebracht werden, ehe Kaiser Franz Joseph mit der Kaiserin Einzug in Venedig hält. Dazu gilt es jedoch einige Hürden zu überwinden, vergrabene Särge aufzubrechen, Sprengstoffspuren nachzuspüren und herauszufinden, dass es eine politische Gruppe gibt, die dem Kaiser nach dem Leben trachtet. Als wäre dies nicht genug, drängt ihn seine Verlobte, die Principessa, zusätzlich dazu, den Fall rasch aufzuklären, damit die Kaiserin im Gegenzug dazu Österreich daran hindert, das Tron Glas mit Einfuhrzoll zu belegen.
Einfach wird die Klärung sicher nicht, denn die Spuren vermischen sich und es scheint, als würde jemand absichtlich Hinweise ausstreuen. Gleichzeitig betraut auch Eberhard von Königsegg Alvise mit einem delikaten Fall. Da er Spielschulden hatte, wollte er diese mithilfe einer alchimistischen Goldverdopplung bezahlen. Der Mann, der ihn dazu überredet hat, war allerdings ein Scharlatan und ist gemeinsam mit der Goldkette für die Kaiserin in den Straßen Venedigs verschwunden. Wenn diese Halskette nicht mehr auftaucht, kann Königsegg seine Karriere vergessen.
"Die Masken von San Marco" führt den Zuhörer wieder einmal in die verwinkelten Gassen und Kanäle eines längst vergessenen Venedigs. Dadurch, dass Nicolas Remin in seinen Geschichten bewusst und gekonnt historische Persönlichkeiten auftauchen lässt, erhalten seine Kriminalfälle eine weitaus größere Glaubwürdigkeit. Denn selbst wenn er einige Charaktere etwas überzeichnet, fehlt ihnen dennoch nicht die Überzeugungskraft.
Der Fall selbst zieht sich über die gesamte Länge des Hörbuchs hin, spielt jedoch, wie immer, eher eine gleichwertige Rolle neben den Querelen in Trons Leben. Denn seine Diskussionen mit der scharfzüngigen und klugen Principessa und die drolligen Eigenheiten Bossis verleihen dem Hörbuch eine ganz besondere Würze. Und da Sprecher Karl Menrad gekonnt die agierenden Personen mit passenden Stimmlagen und Dialekten versieht, fühlt man sich mitten hinein in das Geschehen versetzt.
Ein wieder einmal sehr ornamental erzählter, bildhafter Kriminalfall, der alle Fans von Commissario Tron in seinen Bann zieht. Hier zeigt sich, dass ein Krimi, selbst wenn er nicht nur packende Momente enthält, höchste Unterhaltung sein kann.