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Vermutlich um dem direkten Konkurrenten "The Prestige" mit Christian Bale und Hugh Jackman zu entgehen, kam der im Jahr 2006 abgedrehte Magierfilm "The Illusionist" gar nicht erst in die deutschen Kinos, sondern wurde gleich als DVD-Release veröffentlicht. Hält "The Illusionist" wirklich nicht mit der Konkurrenz mit oder sind derlei Sorgen unbegründet?
Wien, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Magier Eisenheim (Edward Norton) verdient sein Geld mit spektakulären Illusionen, die die Zuschauer scharenweise in seine Vorstellungen locken. Auch der Polizeiinspektor Uhl (Paul Giamatti) zeigt sich von Eisenheims Tricks beeindruckt und würde nur zu gerne das eine oder andere Geheimnis des Magiers erfahren.
Als Eisenheim bei einer seiner Vorstellungen seine Jugendliebe wiedersieht, die Herzogin Sophie von Teschen (Jessica Biel), flammt die Liebe zwischen den beiden von Neuem auf, obwohl Jahre seit ihrer letzten Begegnung vergangen sind. Doch die Schöne ist mittlerweile dem Kronprinz Leopold (Rufus Sewell) versprochen, der sie bald zu seiner Gemahlin machen will.
Das Verhängnis nimmt seinen Lauf: Eisenheim und Sophie beginnen eine verbotene Affäre und wollen gemeinsam vor dem jähzornigen, brutalen Leopold fliehen, um ein gemeinsames Leben zu führen. Bevor es dazu kommt, wird Sophie tot aufgefunden - ermordet. Während Inspektor Uhl nach dem Mörder fahndet, hat Eisenheim den Kronprinzen im Verdacht. Und das zeigt er in seinen Magievorstellungen deutlich: Er beschwört den Geist der toten Sophie und schürt damit den Verdacht des Volkes, dass ihr Regent ein Mörder sei. Das lässt dieser natürlich nicht auf sich sitzen und hetzt Uhl auf den Illusionisten ?
Natürlich drängt sich ein Vergleich zwischen "The Prestige" und "The Illusionist" auf, weil nicht oft im gleichen Jahr zwei Magierfilme mit starker Besetzung herauskommen. Das Thema Magier ist aber dann beinahe schon alles, was die Filme miteinander verbindet, denn wo sich "The Prestige" der Privatfehde zweier Magier und dem daraus resultierenden fantastischen Drama widmet, orientiert sich "The Illusionist" an der Liebesgeschichte, die sich zwischen Eisenheim und Sophie entspinnt. Dementsprechend ist letzterer nicht nur weniger rasant, sondern auch wesentlich romantischer ausgefallen.
Edward Norton überzeugt als Magier Eisenheim in gewohnt guter Manier, während Jessica Biel als seine Geliebte belanglos wie immer agiert und zwar kein Totalausfall ist, jedoch auch schnell vergessen werden kann. Die Harmonie zwischen den beiden ist ausbaufähig, vor allem da ihrer Liebe nicht besonders viel Platz eingeräumt wird. Andererseits kommt das einem sehr zugute, nämlich Paul Giamatti als Inspektor Uhl, der den Rest seiner Kollegen komplett an die Wand spielt und der heimliche Star des Films ist. Es macht riesigen Spaß, ihm bei seinen Ermittlungen zuzusehen, die beeinflusst werden von seinem Ehrgefühl als Polizist, seiner Treue zum Kronprinz und der Achtung, die er Eisenheim gegenüber empfindet. Auch Rufus Sewell, bekannt schon als Bösewicht in "Ritter aus Leidenschaft", liefert eine vorzügliche Leistung ab und stellt einen wunderbar unsympathischen Bösewicht dar.
Die Krimielemente des Films sind - natürlich in erster Linie durch Giamattis grandioses Spiel - mit das Beste an "The Illusionist", wenngleich die Auflösung am Ende ein bisschen arg konstruiert ist. Dennoch kann der Film durchweg gut unterhalten; etwas weniger Special Effects bei den Magiertricks und etwas mehr Romantikflair hätten es dann aber doch sein dürfen.
Das Bonusmaterial der DVD stellt absolut zufrieden. Es gibt einen Audiokommentar von Regisseur Neil Burger, der ebenso am Drehbuch mitwirkte, Interviews mit Cast und Crew, ein Special über Beauty Jessica Biel, einen Blick hinter die Kulissen, Infos zu den Hintergründen des Films sowie Trailer.
Hinter dem Konkurrenten "The Prestige" braucht sich "The Illusionist" nicht zu verstecken, geht er doch mit seiner Liebesgeschichte einen völlig anderen Weg als Nolans Magierdrama. Norton, Sewell und vor allem Giamatti sorgen für rundum gute Unterhaltung und stimmen den Zuschauer ob des nicht ganz gelungenen Endes gnädig.