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Über den gesamten Globus sind magische Kraftlinien verteilt, welche durch magische Orte verbunden sind. Einer dieser Orte ist zum Beispiel Stonehenge sowie ein Felsen auf einer kleinen Insel vor Dublin, der die Form einer großen Gitarre aufweist. Dieser Ort heißt deshalb Luzifers Gitarre und soll einem Zirkel von dreizehn Druiden helfen, das Tor zur
Dämonenwelt für immer zu öffnen, um mit Hilfe der Kreaturen der Finsternis die Welt zu beherrschen. Doch um das Tor dauerhaft zu öffnen sind nicht nur langwierige Beschwörungen notwendig, sondern auch ein magisches Artefakt - ein Seismoskop aus China, welches schon sehr alt ist und nur durch die Beschwörungsformeln auf einem alten Pergament benutzt werden kann. Dieses Pergament wird dem Wissenschaftler Hsin Hua von einem alten Freund zusammen mit dem Seismoskop überreicht. Gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester studiert er das Pergament und prägt sich die Zeichen genau ein, danach verbrennt er das Papier, um die magischen Kräfte des Seismoskops nicht in falsche Hände geraten zu lassen.
Während dieser Vorgänge wird ein Londoner Industriemagnat vor den Augen der weißen Hexe Megan Dwydd von einem Menhir aufgesogen. Dieser Menhir ist ebenfalls ein magischer Ort und steht durch die sogenannten ley lines mit Stonehenge und Luzifers Gitarre in enger Verbindung. Der ermittelnde Inspektor Higgs glaubt Megan ihre aberwitzige Story und informiert seinen Kollegen Chefinspektor Edward Higgins, der sogleich die PSA informiert. Gallun schickt seine besten Männer nach Wales: Larry Brent und Iwan Kunaritschew.
Der Titel hat mich zunächst etwas skeptisch drein blicken lassen, wirkte er auf mich eher lächerlich. Doch die Autorinnen haben sich etwas originelles einfallen lassen und die Verknüpfung der Geschichte mit den Kraftlinien der Erde, den ley lines, gibt dem Roman noch den nötigen Schuss Esoterik. Leider beginnt die Story recht konfus und man weiß als Leser zunächst nicht, worauf das Ganze hinauslaufen soll, zumal die PSA-Agenten auch erst nach knapp siebzig Seiten in Erscheinung treten. Immerhin gab es dafür aber auch ein kurzes Wiederlesen mit dem beliebten Edward Higgins, Chefinspektor bei Scotland Yard und einem sehr guten Freund Larry Brents, was mich wieder ein wenig versöhnte. Leider wurde Higgins, ebenso wie der sympathische Inspektor Higgs, viel zu schnell aus der Geschichte herausgeschrieben. Bedauerlicherweise ist die Handlung so voll gepackt mit Magie, magischen Zirkeln und weißen Hexenritualen, dass die typische Dan Shocker-Atmosphäre auf der Strecke bleibt, die sich durch mysteriöse Begebenheiten und eine kniffligen Lösung auszeichnen. Doch von dem Krimi-Element bleibt so gut wie gar nichts übrig. Die Charakterisierung der Protagonisten gelingt den Autorinnen dagegen vortrefflich. Aber das rettet den Roman auch nicht, denn außer der Form hat der magische Stein rein gar nichts mit einer Gitarre zu tun, so dass ich mich frage, wieso überhaupt dann ein solcher Titel gewählt wurde. Weist der Roman in der Mitte auch einen Qualitätsanstieg auf, so wird er zum Ende hin immer verwirrender und man hat mehr und mehr den Eindruck, dass die Autorinnen keine Lust mehr hatten und zu einem schnellen Ende kommen wollten. Die Vernichtung der Druiden und das Ritual wird so kurz geschildert, dass ich überhaupt nicht verstanden habe, wie das Tor zur Dämonenwelt letztendlich geschlossen wurde.
Die häufigen Schauplatzwechsel tun ihr übriges, um die Verwirrung komplett zu machen. Weniger ist dabei oft mehr. Das hat mich schon bei dem ersten Roman des Autoren-Teams "Angst über Sylt" (Larry Brent - Die geheimen X-Akten der PSA Band 04). sehr gestört. Außerdem wollte es mir partout nicht einleuchten, wieso gleich beide Agenten nach Hong Kong fliegen mussten, denn dass die Ereignisse derart eskalieren würden, konnten sie schließlich nicht wissen und von Hong Kong nach Großbritannien zurückzufliegen, wenn dort etwas Entscheidendes passieren würde, hätte auch den PSA-Agenten immens viel Zeit gekostet. Die Handlung um James Bliston hat für den Roman auch nur die Bedeutung, die PSA einzuschalten und genauso kommt am Ende auch die wundersame Rettung des Mannes daher.
Was mich weiterhin sehr gestört hat war, wie voreingenommen die Autorinnen mit der Psychiatrie umgegangen sind. Die Schwester ist streng und unnachgiebig, die Patienten werden immer sediert und dürfen nur in Ausnahmefällen Besuch empfangen. Klischees en masse und noch dazu schlecht recherchiert.
Die Idee mit den Innenillustrationen finde ich dagegen sehr gut und zeichnerisch sind sie auch super anzusehen, nur habe ich den Eindruck, dass sie inhaltlich vertauscht wurden. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie dort in den Roman eingefügt worden wären, wo die entsprechende Textpassage zu finden war.
Die neue Aufmachung gefällt mir um Längen besser als die alte mit dem futuristischen, grünen Rahmen, zumal hier der alte Schriftzug mit den Knochenklauen wiederzufinden ist. Das Cover an sich ist zwar ganz nett, nur etwas nichtssagend. Außerdem wirkt es auf mich wie vom Computer erstellt und ich bin eher ein Fan der althergebrachten Zeichenkunst.
Fazit: Eine gute Idee mit viel Potenzial, welches leider verschenkt wurde. Die Darstellung der Hauptcharaktere gelang den Autorinnen ausgezeichnet, doch schlechte Recherche, häufige Schauplatzwechsel und ein schnelles, abgehacktes Ende machen dieses Buch nur für Komplettisten interessant.