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Claire Hansen ist eine Hüterin. Ihre Aufgabe ist es, Risse im Universum zu flicken, die durch die Missetaten der Menschen geöffnet wurden und durch die die Dämonen der Hölle auf unsere Welt gelangen könnten, um alles in Schutt und Asche zu legen.
Ihr ständiger Begleiter bei diesen Einsätzen ist der sprechende Kater Austin, der schon etwas betagt ist und zu jeder Zeit einen sarkastischen Spruch auf den Lippen hat.
Als Claire und Austin zu einer Unfallstelle im Hotel Elysium gerufen werden, lernen sie dort den Zuschauer Dean kennen. Zwar hätte er sich nicht mehr daran erinnern dürfen, dass es Hüter gibt, jedoch hat er während der gemeinsamen Erlebnisse im Hotel Elysium eine größere Bedeutung für Claire gewonnen. Dies soll aber in der Zukunft noch für einigen Wirbel sorgen.
Als die beiden nach anfänglichen Startschwierigkeiten und mit etwas Hilfe des vorlauten Katers doch noch zusammenkommen, öffnen die Zwei unabsichtlich durch die Kraft ihrer Liebe einen weiteren Riss, durch den sich, mit ein wenig Einmischung von Claires jüngerer Schwester Diana, ein Engel und eine Dämonin in der Welt manifestieren.
Um die Dämonin zu finden und aufzuhalten, muß zuerst die alles überstrahlende Anwesenheit des Engels beendet werden. Die Suche nach ihm gestaltet sich für die Hüterin jedoch alles andere als einfach, da er nicht ganz dem typischen Engel entspricht und sich auch nicht wie ein typischer Engel verhält. Genau genommen ist er sogar alles andere als ein typischer Engel: Bei seiner Manifestation formt sich seine Gestalt nach den sehnlichsten Wünschen eines 16-jährigen Mädchens und stattet den Ahnungslosen statt mit einem paar Flügeln mit einem Körperteil aus, das in SEINEM Reich eher seltener zu finden ist: Genitalien.
Ohne nun so recht zu wissen, was der Ärmste eigentlich auf Erden soll und ausgestattet mit diesem sehr verwirrenden Körperteil, macht sich der Engel Samuel auf den Weg das zu tun, was wohl die wahrscheinlichste Aufgabe eines jeden Engels auf Erden ist: Den Menschen Gutes zu tun.
Dies gestaltet sich allerdings etwas schwieriger als anfänglich gedacht, da das zusätzliche Anhängsel offenbar sehr empfindlich ist und ein Eigenleben besitzt. Und mal ehrlich - jemand, der sich mit "Ich bin ein Engel und habe Genitalien." vorstellt, hat es bei unseren Mitmenschen nicht gerade von Anfang an leicht, oder?
Nicht minder klein sind die Probleme der Dämonin. Mit einem äußerst sündigen Körper versehen weiß sie sofort, was ihre Aufgabe ist. Ausgezogen um Chaos und Leid über die Welt zu bringen, läuft sie als Erstes ausgerechnet dem ältlichen Ehepaar Porter in die Arme, die es sich zu Weihnachten zur Aufgabe gemacht haben, einem jugendlichen Streuner die Weihnachtsfeiertage zu einem einzigen großartigen Akt der Nächstenliebe werden zu lassen.
Und selbst wenn sich das Mädchen Byleth als Dämonin ausgibt und böswillig verhält begegnen die Porters ihr mit Nachsicht und entnervender Freundlichkeit, denn - verhalten sich so nicht irgendwie fast alle Jugendlichen?
Dies war das erste Buch, das ich jemals von Tanya Huff in die Hände bekommen habe und es wird ganz sicher nicht das Letzte gewesen sein. Sie versteht es ganz ausgezeichnet diese spannende Geschichte zu erzählen, die nicht alleine wegen der Story so spannend ist, sondern eher wegen der Schwierigkeiten des Engels und der Dämonin in ihren ungewohnten Körpern. Während sie bei der Dämonin wohl auf eigene witzige Erfahrungen mit der weiblichen Seite zurückgegriffen hat, scheint sie vor allem bei dem ahnungslosen Engel mit dem Gedanken an dessen Ausgestaltung herangegangen zu sein: was wäre, wenn ich plötzlich so ein Ding hätte?
Gerade dieses "Ich weiß zwar was es ist, weiß aber nichts damit anzufangen" und das "Was macht es denn jetzt wieder?" bringt die Autorin sehr gelungen und witzig herüber.
Das Buch ist im Ganzen wirklich spaßig geschrieben und bringt die Hauptfiguren immer wieder in amüsante und absurde Situationen.
Claire und Dean werden bröckchenweise charakterisiert, ohne dass es sich nach einer kompletten Vorstellung anhört und die einzelnen Informationen somit gut in die eigentliche Geschichte eingewoben werden können. Immerhin ist dieser Band eine Fortsetzung und hat eine erneute vollständige und ausführliche Vorstellung nicht wirklich nötig.
Die Sprüche des Katers Austin passen immer gut zu der jeweiligen Situation und lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass er eigentlich das überlegene Wesen in dem Dreiergespann ist. An ihn mußte ich mich allerdings erstmal gewöhnen, da ich bei ihm immer das störende Bild einer schwarzen sprechenden Stoffkatze vor Augen hatte, wie es mal in einer eigenartigen amerikanischen Serie mit einer jugendlichen Hexe vorgekommen ist.
Auf jeden Fall werde ich mir auch den ersten und die kommenden Teile der Serie zulegen, da dieses Buch es als einziges seit langer Zeit mal wieder geschafft hat mich im Pausenraum in lautes Lachen ausbrechen zu lassen, was dann natürlich für seltsame Blicke der anderen Mitarbeiter gesorgt hat.
Aber egal, was sind schon tuschelnde Kollegen gegen die Probleme von diesem Engel und dieser Dämonin? Eben ... nichts.