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Diese CD bietet mit fünfzehn Tracks Ausschnitte aus dem gleichnamigen Buch der Autorin, das als Theaterstück sowohl in Deutschland, als auch am Broadway aufgeführt wird.
Über zweihundert Frauen hat Eve Ensler zur Vagina interviewt und diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, was teils wörtlich, teils übertragen gemeint ist.
Das Stück wurde 1996 uraufgeführt, bekannte Schauspielerinnen rissen und reißen sich um dessen Interpretation, und 1997 wurde das Werk mit dem Obie-Preis ausgezeichnet.
Bei der vorliegenden CD sind es Carmen-Maja Antoni, Jenny Antoni, Petra Kelling, Dagmar Manzel, Käthe Reichel und Johanna Schall, die dem Werk Leben einhauchen.
Stets wechseln Hintergrundinformationen des Buches mit den fiktiven, aber stets an real geführte Interviews angelehnten, Teilen ab. Hierbei erzählt die Autorin etwas zu den Beweggründen, die zum jeweiligen Thema führten, in die Ich-Perspektive. Erst dann folgt die zugehörige Geschichte aus Sicht einer Frau, die stellvertretend für viele andere auftritt.
Das Ganze beginnt mit der Geschichte einer Frau und ihrem Bezug zur Genitalbehaarung, zeigt die unterschiedlichen Auffassungen dazu sowie Differenzen zwischen Männern und Frauen diesbezüglich auf.
Im zweiten Teil wird recht kurz und auch aufdringlich von verschiedenen Frauenstimmen gesagt, was laut den Interviewpartnerinnen der Autorinnen eine Vagina sagen würde, wenn sie sprechen könnte.
Der Bericht einer alten Frau, die von ihren Erlebnissen und Gefühlen in Bezug auf ihre Vagina erzählt, bildet den nächsten Abschnitt der CD.
Ein so genannter Vagina-Workshop, in dem Frauen laut eigener Aussage unter der Anleitung der Kursleiterin ihren ersten Orgasmus erlebten, überrascht den Hörer als nächstes.
Ein eher drastischer Sprung hin zu bedrückenden Themen wird gleich danach gewagt, wenn aus der Sicht einer Frau aus Bosnien und ihrem jetzigen Bezug zu ihren Geschlechtsteilen ein Stück erlebter, tagelang ausgehaltener Vergewaltigungen während des Krieges aufgearbeitet wird.
Auch die Geschichte einer später obdachlosen Frau, die sich im Rahmen dieser CD weniger an ihre allgemeine Kindheit, sondern vielmehr die auf ihre Vagina bezogene Kindheit und Erlebnisse mit selbiger erinnert, thematisiert das ernste Thema des Missbrauchs.
Im Abschnitt "Votze fordern" wird der Hörer dann wieder aus dieser Ernsthaftigkeit und Bedrückung gerissen und lauscht der Auseinandersetzung einer Frau mit diesem von ihr favorisierten Begriff.
Die Erzählungen einer Frau, die zunächst aus Leidenschaft, dann auch gegen Entlohnung Frauen hilft, tiefere Orgasmen zu erleben und ihnen selbige zu verschaffen, um "Vaginas glücklich zu machen", ist der vorletzte Teil der CD.
Zum Abschluss berichtet die Autorin von der Geburt ihres Enkelkindes und ihrem eigenen Erleben in Bezug auf die Geschlechtsteile ihrer Schwiegertochter dabei.
Zu bewerten, was dem Hörer bei einer Länge von knapp fünfundfünfzig Minuten durch die verschiedenen Sprecherinnen geboten wird, ist recht schwierig.
Zweifellos gibt jede Sprecherin dem jeweiligen Abschnitt eine sehr eigene Tonlage und die Interpretation würde ich ohne zu zögern als herausragend bezeichnen, doch ist es letztlich der Inhalt, der es einem schwer macht.
Diese CD bietet zweifellos ein breites Spektrum, doch ist dieses Spektrum ein wenig zu breit für den Umfang dieser CD. Es fällt schwer, auch nur diese knappe Stunde am Stück zuzuhören und ebenso schwer fällt es, sich auf die so unterschiedlichen Themen in so kurzer Zeit einzustellen.
Der Beitrag für Vergewaltigungsopfer des Krieges hallt besonders nach, da er der poetischste und zugleich ernsthafteste Beitrag der CD ist. Durchaus mit einem Vorwurf versehen, nicht nur an die Täter, sondern auch an die Zuschauer aus aller Welt, ist es gerade die Poesie dieser Geschichte, die einem zu Herzen geht und mehr anrührt und bewegt, als ein rein faktischer Bericht dies je könnte.
Doch leider machen Beiträge wie der über sprechende Vaginas und bevorzugte Begrifflichkeiten solch einen Hall schnell zunichte, und auch die Glaubwürdigkeit einiger Beiträge halte ich für nicht gesichert.
Bei zweihundert Frauen aller Altersklassen, von jungen Mädchen bis hin zur Greisin, von Hausfrauen bis hin zu Akademikerinnen, Obdachlosen, Kriegsopfern aus aller Welt, Frauen aller Religionen ... welche Aussagekraft haben da noch so einige Behauptungen, die, dividiert man sie durch zweihundert, eigentlich gar nicht so viele Frauen aufgestellt haben können?
Diese CD, mit der Männer vermutlich gar nichts anfangen können, bietet neben der Unterhaltung und einem zehnseitigen Booklet, das weitere Stellen des Buches zitiert und die eine oder andere überraschende Information bereit hält, durchaus auch Chancen und die Aufforderung, sich als Frau auch als solche zu erkennen und zu achten, ein Tabu zu brechen und nach vorn zu schauen. Doch es ist auch anstrengend, sie zu hören und auch, wenn manche Tabus gebrochen werden sollten, gibt es auch einige, die es wert sind, darüber zu schweigen.