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Nicht nur, dass Edward wie aus heiterem Himmel von seiner Freundin Jane verlassen wurde - sie weigert sich auch, ihm in ihrem Abschiedsbrief das bisschen Trost zuzugestehen, das der Satz "Es liegt nicht an dir, es liegt an mir" bieten würde. Stattdessen macht Jane ihm klipp und klar deutlich, dass Ed ganz allein Schuld an der Trennung ist, denn er habe sich gehen lassen. Jane empfiehlt ihm per Brief noch einen selbstkritischen Blick in den Spiegel, und weg ist sie - zusammen mit fast allen Möbeln aus der gemeinsamen Wohnung.
Zunächst versinkt Ed in Selbstmitleid, zumal er allzu deutlich erkennen muss, wie recht Jane hat: Nicht nur, dass er in den vergangenen Jahren einige Kilos zugenommen hat und ein ziemlicher Moppel geworden ist, und er hat nicht mehr groß auf sein Äußeres geachtet. Sex mit Jane war zum Schluss eine Seltenheit, und auch sonst gab es nicht so viel zu sagen, denn für Ed bestand ein gemütlicher Abend vor allem darin, sich mit einer Riesenportion Fastfood vor dem Fernseher zu fläzen.
Dann aber, angespornt durch seinen besten Freund Dan - der als TV-Moderator bestürzend gut aussieht und ein echter Frauenheld ist -, beginnt Ed Stück für Stück sein Leben zu ändern. Er engagiert eine Personal Trainerin, sagt Goodbye zu Burgern und Bier und krempelt sein Leben gründlich um. Doch reicht das, um aus Ed einen neuen sexy Mann zu machen und Janes Herz zurückzugewinnen?
"Aus. Ende. Gelände." - im Original unter dem wesentlich schlüssigeren Titel "The Ex-Boyfriend's Handbook" veröffentlicht - stammt aus der Feder von Matt Dunn und liest sich eigentlich wie ein typischer Frauenroman, nur dass es sich eben um einen "Männerroman" handelt, geschrieben von einem Mann aus der Sicht eines Mannes. Ein Blick auf die Coverrückseite macht aber klar, dass auch und vor allem weibliche Leser hier zuschlagen sollen. Vollmundig verspricht der Text "Endlich werden Frauen wissen, wie ihr Ex-Freund tickt". Damit wird zwar zu viel versprochen, aber nette und lustige Unterhaltung ist dieser Roman allemal.
Zunächst klingt es ja verdammt oberflächlich: Ed, immer wieder von Dan auf seine zahllosen Schwächen hingewiesen, krempelt vor allem äußerlich sein Leben total um. Das bedeutet: Er nimmt ab, treibt Sport, hört auf zu rauchen, lässt sich die Zähne machen, legt sich ein neues schickes Auto zu, neue Klamotten, neue Möbel und eine neue Frisur. Aus Sicht von Dan, einem unverbesserlichen und oberflächlichen Schwerenöter, der Frauenherzen en masse bricht, reicht das aus, um Jane zurückzugewinnen oder prinzipiell, um jede Frau flachzulegen. Doch natürlich macht Ed auch eine innere Wandlung durch. Er begreift, dass es nicht so sehr um die Zähne und die paar Kilo Übergewicht geht, sondern vor allem darum, dass er sich hat gehen lassen, dass er sich keine Mühe mehr gegeben hat, für Jane attraktiv zu sein. Und Ed ändert nicht nur sein Äußeres, auch sonst mausert er sich zum charmanten, schlagfertigen Typ, ohne seine Liebenswürdigkeit zu verlieren.
"Aus. Ende. Gelände." ist zwar nicht brüllend komisch und nicht alle Witze zünden wirklich - dafür gibt es auch viel zu viel Stammtisch-Gequatsche -, aber insgesamt ist die Lektüre locker-leicht und unterhaltsam. Man hat Mitleid mit Ed, möchte aber - gerade als Frau - auch heftig nicken bei den Erkenntnissen, zu denen er gelangt. Dan hingegen, sein bester Freund, ist ein richtiges Ekelpaket, zwar gutaussehend und einnehmend, aber auch gnadenlos oberflächlich und selbstverliebt. So bildet er einen treffenden Gegenpol zu Ed und die beiden können sich witzige Wortgefechte liefern.
Man ahnt es schon: Mit der Rundum-Erneuerung ist diese Geschichte für Ed noch nicht zu Ende. Der Schluss des Buches ist vorhersehbar, aber sehr sympathisch - nur leider kommt er viel zu schnell und abrupt und wird in wenigen Seiten abgehakt. Wie auch immer, der Weg ist hier das Ziel, und insofern ist dieser Roman eine schöne Lektüre für zwischendurch, zwar ohne Tiefgang, aber doch kurzweilig und sympathisch. Perfekte Urlaubslektüre, oder aber auch ein nettes Geschenk für den besten Kumpel.