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 The Immortals, Band 1: Tochter der Finsternis

The Immortals, Band 1


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Skyler van Alen stammt aus einer uralten New Yorker Familie. Allerdings ist von der langen Geschichte nur noch der Name übrig. Der gesamte Reichtum der Familie ist verschwunden und nur mit Mühe kann die Großmutter das Geld aufbringen, um ihre Enkelin auf die angesehene Duchesne-Privatschule zu schicken. Die meisten anderen Schüler dieser Schule kennen keine Geldprobleme, stammen aber auch aus alten Familien. Da wären Oliver, Skylers bester Freund und Außenseiter genau wie sie selbst. Auf der anderen Seite die Zwillinge Force, Jack und Mimi, die die umschwärmtesten und angesagtesten Schüler der Schule sind, und ihre Clique, beziehungsweise Gefolgschaft.
Soweit scheint es eine ganz normale Highschool zu sein. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Viele der Schüler sind sogenannte "Blue Bloods", Vampire. Auch Mimi, Jack und Skyler gehören dazu. Oliver ist zwar kein Vampir, sondern ein Mensch, ein "Red Blood", doch auch an ihm ist etwas Ungewöhnliches. Über ihr Vampirdasein werden die Jugendlichen auf einer Versammlung des sogenannten "Komitees" informiert, eine Gesellschaft, die sich zum Schein mit gemeinnützigen Projekten beschäftigt und nur Auserwählte zur Mitarbeit beruft.

Den Jugendlichen bleibt nicht viel Zeit, sich an ihre neue Identität zu gewöhnen, denn ein Mörder treibt in New York sein Unwesen. Immer wieder werden junge Vampire komplett ausgesaugt aufgefunden. Wer ist dafür verantwortlich? Und wer ist das nächste Opfer? Das Oberhaupt der Vampirgemeinschaft, Jacks und Mimis Vater, will alle beruhigen und spielt die Sache herunter. Doch Jack und Skyler ahnen, dass mehr hinter den Angriffen steckt und forschen auf eigene Faust nach.

Vampirgeschichten boomen. Die meisten Autoren versuchen, "ihren" Vampiren eine Eigenheit zu geben, die es noch nicht so oft gab. Diesmal liegt diese Eigenheit in der Fortpflanzung. Die Blue Bloods sterben nicht wirklich, sondern legen nur ihre menschliche Hülle ab. Von diesem Prozess bleibt ein Blutstropfen übrig, der das gesamte Wissen des Vampirs trägt. Dieser Blutstropfen wird einem Embryo mitgegeben, der dann, wenn er aufwächst und in ein bestimmtes Alter kommt, die gespeicherten Erinnerungen nach und nach freigibt, so dass jeder Vampir auf jahrhundertealtes Wissen zurückgreifen kann.

Leider ist dies das einzige, was neu erscheint. Die Schüler verhalten sich wie die Schüler in jedem Highschoolroman oder -film: klischeehaft, intrigant, es gibt die netten Außenseiter und die eingebildeten und fiesen Meinungsführer, alle sind hübsch und die größten Probleme sind oftmals die Fragen, wo man denn dieses Wochenende hingeht. Auch das Vampirdasein ändert nichts an dieser Langeweile.

Das Buch wird aus vielen Perspektiven erzählt. Nicht nur Skyler, die Hauptperson, wird beleuchtet, sondern auch die Gedanken und Handlungen von Mimi, Mimis Freundin Bliss und Oliver erhalten immer wieder in einem eigenen Kapitel ihren Raum.

Die Tatsache, dass fast alle handelnden Charaktere Vampire sind, hat nicht viele Auswirkungen auf das Geschehen. Hin und wieder wird ein Tagebuchbericht aus der Zeit der ersten Siedler eingefügt - die aus Glaubensgründen aus England geflüchteten Puritaner sind bei der Autorin in Wirklichkeit eine Gemeinschaft von Vampiren, die sich auch in der Neuen Welt mysteriösen Begebenheiten stellen müssen -, das ist aber schon fast die spannendste Abwechslung.
Die Jugendlichen können alle bemerkenswert gut damit umgehen, auf einmal Vampire zu sein, alles geht weiter wie bisher, sie sind nur noch etwas hübscher und schlauer als zuvor. Dadurch lässt sich wohl auch erklären, dass Partys, Liebschaften, Modeljobs und Zickereien mehr Platz einnehmen als die Suche nach dem Mörder, die Frage, warum Skylers Mutter im Koma liegt, und was die verschiedenen Rückblenden in den Erinnerungen der Jugendlichen bedeuten.

Das Buch wird wohl von vielen Vampirfans gelesen werden, allerdings hat es keine Chance, mit anderen Vertretern dieses Genres mitzuhalten. Zu langweilig ist das Geschehen, zu sehr beschäftigt die Autorin sich mit den Kleinigkeiten, die wohl ihrer Meinung nach zu einem Highschoolroman gehören. Damit mag sie recht haben, allerdings sind ihre Protagonisten Vampire, das sollte sich eigentlich auch in der Gedankenwelt niederschlagen. Aber nein, dass sie Vampire sind und ab jetzt Blut brauchen, das ist den meisten ziemlich egal, es geht immer noch darum, wer wen küsst und wer attraktiver ist und den Modeljob kriegt.

Die Idee mit dem geheimnisvollen Mörder, der es auf junge Vampire abgesehen hat, ist interessant. Leider rettet das den Rest der langweiligen Handlung nicht. Aber es besteht ja noch Hoffnung, dass im zweiten Band "Hüter des Unheils", der im Mai 2009 erscheint, endlich dem Vampirteil mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 1. Dezember 2008 | ISBN: 9783473582853 | Originaltitel: Blue Bloods | Preis: 9,95 Euro | 315 Seiten | Sprache: Deutsch

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