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 Kommissar Adamsberg: Das Zeichen des Widders

Serie: Kommissar Adamsberg
Autoren: Fred Vargas
Illustratoren: Julia Schoch
Übersetzer: Edmond Baudoin
Verlag: Aufbau Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Mit Comics lassen sich nicht nur humorige oder phantasievolle Geschichten und Strips erzählen, sondern sie sind durchaus auch für spannende Unterhaltung zu gebrauchen. Den Beweis liefert "Das Zeichen des Widders", ein beim Aufbau Taschenbuchverlag Berlin erschienener Comic, den die bekannte Krimiautorin Fred Vargas zusammen mit dem Zeichner Edmond Baudoin kreiert hat.

Der junge Grégoire weiß nichts richtig anzufangen mit seinem Leben. Zusammen mit seinem Freund Vincent klaut er in Paris regelmäßig Handtaschen und Rucksäcke und lebt ansonsten in den Tag hinein. Das ändert sich, als die beiden einem alten Mann die Tasche abnehmen, denn keiner von ihnen kann ahnen, was sich in dieser Tasche befindet. Tatsächlich entdecken die Kleinkriminellen Haarbüschel, Zahnsplitter, einen Tierschädel, Bücher, verschiedene Ausweise von verschiedenen Personen und noch einigen anderen seltsamen Kram darin. Die Besorgnis über solch okkulten Kram wird von den dreißigtausend Francs, die sich ebenfalls in der Tasche befinden, schnell erstickt.
Die Freude über das Geld hält jedoch nicht lange an. Grégoire findet Vincent am nächsten Morgen tot in seiner verwüsteten Wohnung - erstochen und mit einem seltsamen Muster auf dem Oberschenkel. War das etwa der Besitzer der Tasche? Obwohl Grégoire versucht, mit dieser ganzen unheimlichen Angelegenheit nicht in Verbindung gebracht zu werden, nimmt er die gut versteckte Tasche samt Inhalt an sich. Schon bald gerät er ins Visier des Pariser Kommissars Adamsberg, einem klugen, intuitiven Mann, der den Mord an Vincent mit einem mysteriösen Serienmörder in Verbindung bringt: dem "Widder", der jedem seiner Opfer ein Widderzeichen aufmalt ...

Vargas-Fans werden sich freuen: Mit Adamsberg trifft man einen alten Bekannten wieder, denn der Kommissar ist nicht zum ersten Mal die ermittelnde Instanz in einem Fall aus der Feder der französischen Autorin. Gewohnt langsam und ruhig setzt sich Adamsberg mit dem Fall auseinander und kommt dem Täter - so viel darf sicher verraten werden - wie so oft mit dem richtigen Gespür auf die Schliche. Aber auch der eine oder andere Leser wird vermutlich selbst schon recht früh den Mörder entlarven, geht es doch mehr um die Suche nach diesem als um die Aufdeckung seiner Identität. Und so ist "Das Zeichen des Widders" eher als unterhaltsam denn als spannend zu bezeichnen.
Der Okkultismus, der durch die beim Diebstahl entwendete Tasche ins Spiel kommt, bleibt recht belanglos und ist lediglich dazu gedacht, die Verrücktheit des Täters zum Ausdruck zu bringen. Das System dahinter und die Bedeutung für den Bösewicht werden nicht groß beleuchtet, und der Grund, warum die bisherigen Opfer des "Widders" sterben mussten, lediglich im großen Schlussplädoyer erwähnt. Natürlich kann ein Comic nicht dieselbe Informationsdichte aufweisen wie ein Roman; dennoch wäre hier etwas mehr Komplexität beziehungsweise Einbindung in die Geschichte schön gewesen.
Was die Zeichnungen anbelangt, verhält es sich mit dem Comic sehr zwiespältig. Teilweise harmonieren die Zeichnungen, die in ihrer schwarzweißen Dynamik oftmals mehr an Skizzen erinnern, perfekt mit der Handlung, tragen und unterstützen sie gleichermaßen. Dann wiederum stören die groben Linien, etwa wenn es zur Ermittlung an einen Tatort geht, oder wenn Gesichter in Großaufnahme zu sehen sind, weil man stets das Gefühl hat, vielleicht etwas Wichtiges zu übersehen. Gelungen hingegen ist die Komposition von Bild und Text, da immer wieder eines von beiden überwiegt und dennoch stets stimmig zu Papier gebracht sind.

Fans von Fred Vargas müssen zugreifen, denn es gibt ein schönes Wiedersehen mit Kommissar Adamsberg und einen soliden, nicht gänzlich überzeugenden Kriminalfall in Comicform, der mit interessanten Zeichnungen und teilweise gelungenen Kompositionen aufwarten kann.

Tina Klinkner



Hardcover | Erschienen: 1. September 2008 | ISBN: 9783351032500 | Originaltitel: Les Quatre Fleuves | Preis: 22,95 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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