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Kendras Lieblingsgroßeltern sind gestorben. Deren Testament verpflichtet sämtliche Verwandten zu einer Kreuzfahrt nach Norwegen - die Enkel jedoch nicht. Als letzter Ausweg werden Oma und Opa Sörensen gebeten, Kendra und ihren Bruder Seth für zwei Wochen aufzunehmen. Widerwillig stimmt Opa Sörensen, der überraschend auf der Beerdigung erschienen ist, diesem Notfallplan zu. Und schon die ersten Minuten im Haus von Opa bestätigen die schlimmsten Befürchtungen der Geschwister. Opa verbietet den Kindern unter fadenscheinigen Gründen, in den nahen Wald zu gehen oder die Scheune zu betreten. Die Strafe für ein Übertreten dieser Regeln ist Stubenarrest für den Rest ihres Aufenthalts. Zwar hält sich die dreizehnjährige Kendra an ihr Versprechen, doch der unternehmungslustige Seth schleicht gleich am nächsten Tag in den Wald und wiederholt dies noch viermal. Erst als er seine Schwester überredet, ihm zu folgen, da er einen wundervollen Park inmitten des Waldes gefunden hat, fällt der Regelbruch auf. Nur mit Mühe kann Kendra die Strafe in einen eintägigen Stubenarrest mildern. Die Kinder versprechen ihre letzte Chance zu nutzen.
Sie nutzen den Tag, um das Rätsel zu lösen, das ihnen Opa aufgegeben hat. In dem Tagebuch, das am Ende einer schwierigen Suche gefunden wird, findet Kendra jedoch nur einen einzigen Satz: "Trinkt die Milch!" steht dort geschrieben. Sie überredet ihren Bruder Seth, von der Milch, die einer der Hausangestellten heimlich draußen im Garten abstellt, zu trinken. Auch Kendra kostet die Milch - und mit einem Schlag ändert sich alles. Sie sieht wie ihr Bruder nicht mehr Schmetterlinge, Vögel und Libellen, sondern Elfen. Aus ihrem langweiligen Urlaub bei den ungeliebten Großeltern wird ein spannendes Abenteuer. Und nach einem unbeabsichtigten Fehltritt von Seth wird gar ein lebensgefährliches Drama daraus. Urplötzlich scheinen ihr Leben und das von Opa Sörensen, ja die gesamte Menschheit in Gefahr zu sein.
[imgleft]images/UploadGrafiken/Fabelheim.jpg[/imgleft]In den USA sind die mittlerweile vier Bücher von Brandon Mull über "Fablehaven" absolute Bestseller. Endlich, ein Jahr später, können auch die deutschen Leser und Hörer beurteilen, ob "Fabelheim" sich lohnt. Einziges Manko der Hörbuch-Version ist dabei - neben dem höheren Preis - die gekürzte Fassung, die Anuk Ens vorträgt.
Die erste Stunde jedoch vergeht eher zäh. Das soll ein Bestseller sein, ein Buch, das gleichermaßen Kinder wie Erwachsene begeistert? Eher macht sich Langeweile breit und Stirnrunzeln ob des seltsamen Verhaltens von Opa Sörensen und der fast kriecherischen Art von Kendra. Allein der Stil des Vortrags von Anuk Ens ist fantastisch. Sie wenigstens ist in Bestform.
Doch dann ändert sich alles. Mit einem Mal wird es spannend, lustig, aufregend und absolut faszinierend. Minütlich passiert irgendetwas Unvorhergesehenes und das Tempo der Handlung steigert sich dramatisch. Der Rest des Hörbuchs - Unterbrechungen wird man keine mehr dulden - vergeht wie im Traum. Und am Ende wird man nur noch eins wollen, nämlich die Fortsetzungen erwerben. Zwar steht der Termin der nächsten Bücher und der Hörbuch-Ausgabe noch in den Sternen, doch sollte ein Erfolg dieses Werks die Dinge nachhaltig beschleunigen.
Eins nur ist schade: Die wundervolle Zeichnung der Originalausgabe (siehe Bild links) ist in der deutschen Version einem wenig passenden Cover gewichen. Dieses dicke, nackte Wesen passt kaum zur Geschichte und fällt hinter dem Cover der amerikanischen Ausgabe von Brandon Dorman weit zurück.