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Gegen gefährliche Piraten kämpfen, Handel treiben, dabei viele Dukaten verdienen und immer beliebter werden: Wer würde das als Kapitän in der Karibik nicht wollen? Was bisher nur ein Traum war, wird nun dank Yvio (zumindest am Spieltisch) zur Realität. "Freibeuter der Karibik" ist ein interaktives Brettspiel für die Yvio-Konsole. Selbige ist im Paket nicht enthalten und muss separat erworben werden. Diese Box enthält das Spielbrett, ein Skin für die Konsole, vier Spielsteine, vier Tableaus für die Spieler und zahlreiche Spieleplättchen und Münzen.
Zur Spielvorbereitung muss man lediglich das Brett auf den Tisch legen und die "Yvies", das sind die runden Spielsteine, die der Konsole beiliegen, in die Spielfiguren einfügen. Sie stellen die Schiffe dar, mit denen man über das Meer fährt. Dann steckt man den beiliegenden Speicherchip in die Konsole und los geht's. Der komplette Spielablauf wird einem von Yvio erklärt, es entfällt das lange Lesen des Regelbuches. Zwar liegt eine Spielanleitung bei, die benötigt man aber nicht unbedingt, beziehungsweise benutzt sie eher, um schnell etwas nachzuschlagen. [imgleft]images/UploadGrafiken/freibeuter_der_karibik_04.jpg[/imgleft]Jeder Spieler bekommt zusätzlich ein Tableau, auf dem er seine Ausrüstung ablegen kann, und ein Startguthaben. Außerdem wird Ausrüstung auf fünf der acht Häfen verteilt. Nach dem Anschalten von Yvio bekommt man aber genau gesagt, was zu tun ist, man muss sich nichts merken oder die Informationen mühsam jedes Mal im Heft suchen.
Nun kommt es darauf an, möglichst viel Ansehen zu bekommen, sich gut auszurüsten, viele Waren zu verkaufen und so zu siegen. In jedem Hafen kann man eine von vier Waren an Bord nehmen. Das kann Getreide, Holz, Tabak oder Rum sein. An jedem Hafen werden zwei davon angeboten, die man zu einem anderen Hafen bringen muss, der sie nicht im Angebot hat. Je wertvoller die Ware (Getreide ist am wenigsten wert, Rum am meisten) und je weiter die Strecke ist, die man zurücklegt, desto mehr Dukaten kommt man am Zielhafen dafür. Wenn man genug Geld beisammen hat, bekommt man an manchen Häfen zusätzliche Ausrüstung angeboten, wie zum Beispiel bessere Segel, Kanonen oder mehr Laderaum. Sie hilft unter anderem im Kampf, wenn einem die berüchtigten Freibeuter das Leben schwer machen. Je wertvoller die Ware, die man transportiert, desto größer ist die Gefahr, angegriffen zu werden. [imgright]images/UploadGrafiken/freibeuter_der_karibik_03.jpg[/imgright]Außerdem werden auch die Häfen immer wieder belagert und es ist an den Spielern, sie von der Bedrohung zu befreien, denn wenn zu viele Freibeuter sich dort herumtreiben, ist das Spiel für alle verloren.
"Freibeuter der Karibik" ist ein sehr komplexes Spiel. Man muss immer wissen, wie viele Dukaten man gerade besitzt oder wie wertvoll die Ausrüstung ist, die an einem Hafen verkauft wird. Dazu variiert und auch ihr Preis ab und an je nach Nachfrage. Dazu kommt die Ware, die man ausliefern muss, und obendrein werden zwischendurch sogar kleine Zusatzaufgaben vergeben. Klingt unübersichtlich und kaum zu handhaben? Falsch, den man muss diese ganzen Verwaltungsaufgaben nicht selbst angehen, sie werden komplett von der Yvio-Konsole übernommen. Auf Wunsch kann man sich sogar die Anzahl der eigenen Dukaten, die aktuelle Ausrüstung oder seine Siegpunkte ansagen lassen, obwohl man die in Form von Spielplättchen vor sich abgelegt hat. Schummeln wird damit auch erfolgreich unterbunden.
Das Spiel macht unglaublich viel Spaß, weil man nicht nur ein reines Brettspiel vor sich liegen hat und durch die Yvio-Konsole die Schritte abgenommen bekommt, die im Hintergrund ablaufen, sondern auch weil alles von einem faszinierenden Sound begleitet wird. Auf den Reisen werden kurze Melodien abgespielt, die Verkäufer in den Häfen sprechen mit den Spielern und man kann sogar mit ihnen über den Kaufpreis ihrer Ausrüstung verhandeln. Zusätzlich besitzt jedes Schiff einen eigenen, virtuellen Matrosen, der einen über die Geschehnisse informiert. Eine Schlacht mit den Freibeutern macht gleich nochmal so viel Spaß, wenn man die Säbel klirren hört. Und wenn man mal eine Ansage verpasst hat, kann man sie einfach von Yvio wiederholen lassen. [imgleft]images/UploadGrafiken/freibeuter_der_karibik_02.jpg[/imgleft]Leider sind die Stimmen manchmal ein wenig stockend, weil in komplette Sätze nur der veränderte Teil eingespielt wird, aber darüber sieht man aufgrund des gelungenen Klangteppichs gerne hinweg.
Bei diesem Spiel kommt es zu einem guten Teil auf eine gute Strategie an. Man muss genau überlegen, welche Ware man lädt, um viel Geld zu bekommen, oder ob man doch erst einen Hafen von Freibeutern befreien muss. Außerdem gilt es zu entscheiden, ob man sein Schiff eher gut ausstatten will, damit man viel Ware transportieren kann, oder ob man auf Angriffsstärken setzt. Vielleicht ist auch eine gute Mischung der Weg zum Ziel? Das bleibt natürlich jedem Spieler selbst überlassen. Während jeder Kapitän für sich selbst überlegt, wie er an die meisten Siegpunkte kommen könnte, muss man aber trotzdem zusammenarbeiten, wenn es um die Bekämpfung der Freibeuter geht. Denn wenn sich nicht alle am Kampf beteiligen und zu viele Häfen belagert werden, endet das Spiel für alle. Dazu kommt im Kampf ein kleiner Glücksfaktor, denn eine gute Ausrüstung verhilft einem zwar zum Sieg, trotzdem ist die erfolgreiche Schlacht damit noch längst nicht garantiert. Ob man wirklich gewinnt, hängt ganz von der Yvio ab.
Es gibt drei verschiedene Spielmodi. In der Kennenlern-Variante werden alle Regeln erklärt und zahlreiche Hinweise gegeben, so dass man wirklich alles gut verstehen kann, ohne die Anleitung lesen zu müssen. Dann gibt es die Standard-Variante, in der alle Sounds abgespielt werden und die mittelschwer zu spielen ist. Wer es richtig schwer mag, greift auf den Profimodus zurück. Lobenswert ist, dass man nach dem erreichen der Siegpunkte entscheiden kann, ob man die aktuelle Spielrunde mit erhöhter Siegpunktzahl weiterspielen möchte.
"Freibeuter der Karibik" ist so konzipiert, dass man es mit zwei bis vier Spielern, aber sogar auch alleine spielen kann. Dann ist es zwar nicht ganz so spannend, funktioniert aber immer noch hervorragend durch die Interaktion mit der Konsole.
Die Ausstattung des Spiels ist gelungen. Das Papp-Spielbrett ist extrem stabil. Die Tableaus sind ebenfalls aus Pappe, genau wie die Dukaten und Plättchen. [imgright]images/UploadGrafiken/freibeuter_der_karibik_01.jpg[/imgright]Selbige sind allerdings etwas klein geraten. Wären sie etwas größer, könnte man sie leichter handhaben. Außerdem ist der Aufdruck der Werte auf den Dukaten nicht ganz leicht zu lesen, gerade wenn man im gemütlichen Dämmerlicht spielt, werden die 100- und 200-Dukaten-Münzen gerne mal verwechselt. Und ein paar mehr Münzen, gerade von denen mit niedrigen Werten, hätte man sich besonders beim Spiel ab drei Personen auch gewünscht. Die Spielfiguren sind große Schiffe aus gummiartigem Material. Die Ausrüstung, die man in den Häfen kaufen kann, liegt immer direkt neben dem entsprechenden Bild auf dem Spielbrett. Gerade weil genügend Platz vorhanden ist, hätte man sich hier gewünscht, dass es ein bereits vorgezeichnetes Feld dafür gibt. Das würde nicht nur gut aussehen, sondern auch die Zuordnung erleichtern. Wenn man einen Hafen anreisen will, muss man sein Schiff auf dem dazugehörigen Steg platzieren. Dieser ist jedoch nicht immer leicht zu erkennen, hier wäre eine prägnantere Kennzeichnung hilfreich.
Diese kleinen Wermutstropfen können jedoch nicht den Spielspaß oder die grundsätzlich hohe Spielqualität wirklich mindern. "Freibeuter der Karibik" macht einfach Spaß. Die Idee der Konsole für Gesellschaftsspiele ist einzigartig und funktioniert. Besonders gelungen bei dieser Spielvariante ist, dass man sich keine Gedanken um Spielabläufe machen muss, die im Hintergrund stattfinden, man kann sich ganz auf sein Spiel konzentrieren.