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Es ist Weihnachten - doch selbst an diesem Tag findet Della keine Ruhe vor ihrem Mann, der sie misshandelt. Ihr einziger Trost sind ihre beiden Kinder, für die sie am Abend noch schnell Geschenkpapier im örtlichen Einkaufszentrum besorgen möchte. Da ist sie freilich nicht die Einzige - einen Parkplatz in diesem Chaos zu finden, ist die Hölle. Umso ärgerlicher, als einige Rowdys mit ihrem Wagen gleich zwei Plätze blockieren. Dellas Anflug von Courage, als sie die Jugendlichen darauf hinweist, entpuppt sich jedoch als fatal.
Die Kerle bedrängen sie, drohen ihr, ziehen sogar eine Waffe. Als eine Sicherheitskraft eingreifen will, löst sich ein Schuss - und Della und die vier Jugendlichen sehen sich mit einer Leiche konfrontiert. Panisch flieht die Mutter vom Tatort in den nahe gelegenen Wald, den finsteren Chucky und seine Bande dicht auf den Fersen - schließlich war sie die einzige Zeugin. Jenseits der bewohnten Gegenden beginnt ein Überlebenskampf, in dem Della erkennen muss, was in ihr steckt.
Dies ist nicht ganz die Standardprämisse für einen echten Slasherfilm - normalerweise gibt es mehrere Opfer und nur einen Täter, hier ist das Verhältnis ausnahmsweise mal umgekehrt. Stets dicht bei der von Kim Basinger überzeugend gespielten Della verfolgt man ein perfides Katz-und-Maus-Spiel, bei dem schon bald nicht mehr ganz klar ist, wer eigentlich noch Jäger und wer Gejagter ist. Anfangs ist das bekannte Schema von hoher Glaubwürdigkeit geprägt, man würde sich selbst wahrscheinlich gar nicht anders verhalten als die Protagonistin. Ihre Gegenspieler auf der anderen Seite sind dagegen nur normale Jugendliche, die mit Mord eigentlich nichts am Hut haben wollen, jedoch von einem gefährlichen Psychopathen angeführt werden.
So weit, so gut. Doch sobald die Rennerei im Wald losgeht, die mindestens die Hälfte des Films ausmacht, verflüchtigt sich alle Spannung schnell. Schlimmer noch, der bisher so realistisch daherkommende Film verspielt sein Guthaben durch einige völlig überzogene, an Splatter grenzende Gewaltszenen - in einem Horrorfilm normalerweise nichts Untypisches, hier einfach nur lächerlich. So gerät die Handlung schnell zur Checkliste, deren Punkte der Reihe nach abgehakt und durch noch mehr Rennerei im Wald überbrückt werden. Lediglich Dellas Wandlung im Laufe des Films bringt einen schön perfiden Twist in die Situation und lässt das bereits längst erschlaffte Interesse vor allem gen Ende hin nochmal neu aufleben.
Doch mehr als die Auseinandersetzung mit dem Verhalten der Hauptfigur mag "While She Was Out" nicht bieten. Die Spannung, so überhaupt vorhanden, ist eher mäßig, der Leerlauf zu groß, die Stilbrüche unpassend. Der Film versucht zwar redlich, sich von den Konventionen des Slasher-Genres zu lösen, scheitert aber am eigenen Blutdurst. Schade eigentlich, da das Skript offensichtlich viel mehr Potential hatte
Da es sich bei der rezensierten DVD um ein Ansichtsexemplar handelte, können Bild, Ton und Extras des Films nicht bewertet werden.