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 Dexter, Band 3: Komm zurück, mein dunkler Bruder

Serie: Dexter, Band 3
Autoren: Jeff Lindsay
Übersetzer: Frauke Czwikla
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Dexter Morgan, Kriminaltechniker bei der Polizei von Miami mit dem blutigen Hobby, Serienmörder in kleine handliche Stückchen zu verwandeln, hat einen neuen Fall. Wer die ersten Bände der Reihe, http://www.media-mania.de/index.php?action=rezi&p=5&id=4430" target="_blank">Des Todes dunkler Bruder und http://www.media-mania.de/index.php?action=rezi&p=5&id=4767" target="_blank">Dunkler Dämon noch nicht kennt, wird hier einige Spoiler erfahren - jedoch ist es nicht zwingend notwendig, die vorherigen Bände zu kennen, um der Handlung folgen zu können.

Eigentlich läuft alles gut in Dexters Leben. Rita, seine frühere Alibi-Freundin, die inzwischen zur Alibi-Verlobten aufgestiegen ist, plant fröhlich ihre Hochzeit, ihre beiden Kinder Cody und Astor sind Dexters kleine Lichtblicke im Leben, wenn die beiden auch massiv darauf drängen, endlich auch in Dexters mörderisches Hobby eingeweiht zu werden - und dann ist da ja immer noch dieser ach so nette reiche Erbe, der Obdachlose einfach so verschwinden lässt. Dexter und sein Dunkler Passagier, die "Stimme", die in seinem Inneren haust und ihm seine Mordlust einflüstert, machen dem mörderischen Treiben natürlich ein Ende - und erregen so die Aufmerksamkeit eines geheimnisvollen Beobachters.
Kurze Zeit später kommandiert Dexters Schwester Deborah ihn zu einem Mordfall an der Universität von Miami, den sie übernommen hat. Dort wurden zwei jungen Frauen verbrannt und geköpft und zum allem Überfluss hat der Täter auch noch ihre Köpfe durch tönerne Stierschädel ersetzt. Etwas bizarr, selbst für Miami. Den Dunklen Passagier scheint die Angelegenheit jedoch ziemlich zu beunruhigen, denn kaum am Tatort, verdrückt er sich in die hintersten Winkel von Dexters Bewusstsein und gibt erst mal keinen Mucks von sich. Was die Arbeit für Dexter nicht einfacher macht, der bisher viele Fälle vor allem durch die Einflüsterungen seines dunklen Selbst lösen konnte. Als dann eines Nachts der Dunkle Passagier ganz verschwindet, steht Dexter buchstäblich im Regen und muss nicht nur seiner Schwester bei der Lösung einer Mordserie helfen, eine Hochzeit organisieren und zwei kleine Kinder davor abhalten, Messer schwingend durch die Nachbarschaft zu laufen - nein, Dexter muss sich zudem auch noch fragen, was eigentlich dieses Wesen in ihm war, dass ihn zu seinen dunklen Taten antrieb und das er immer für einen Teil von sich hielt - bis es verschwand. Wie hängt das alles nur zusammen?

Ein Dunkler Passagier als kleine Stimme im Hinterkopf, die jemanden zu seinem mörderischen Treiben bringt? Ja, das kann man sich noch irgendwie vorstellen. Die kleine Stimme im Hinterkopf als eigenes Wesen, mit Verbindungen zu König Salomon und aramäischen Dämonen? Man ist beinahe geneigt zu fragen, wie viele Drinks der Autor intus hatte, als ihm diese Idee kam. Mythologie und übernatürliche Elemente passen in viele Serien, zu Dexter passen sie nicht. Es ist beinahe ein Wunder, dass diese Gradwanderung trotzdem halbwegs unbeschadet überstanden wird und es bleibt zu hoffen, dass diese Ideen bis zum nächsten Band wieder in der Mottenkiste verschwunden sind und Dexters Abenteuer ihren normalen, mörderischen Bahnen folgen.
Denn die Abschnitte, in denen der Dunkle Passagier seine Lebensgeschichte erzählen darf, oder besser gesagt ES, sind etwas zäh, nicht unbedingt logisch und grammatikalisch ziemlich Fragwürdig. ES passt nämlich nicht einfach so in jede Satzkonstruktion, auch wenn man es hier versucht hat.
So ist der Einstieg in die Geschichte wirklich träge und es dauert, bis man sich eingelesen hat und versteht, wer denn eigentlich spricht. Sobald Dexter, der die Handlung aus der Ich-Perspektive berichtet, seine Stimme gefunden hat, kann der Spaß jedoch losgehen. Seine trockenen Kommentare über die Welt und das Leben sind unterhaltsam und meist sehr schwarz-humorig. Und auch sein unsicheres Umherstolpern, als er plötzlich alleine dasteht, ist nicht zu nervig beschrieben und passt gut in die Situation, die einer plötzlichen Blindheit gleicht.
Die Auflösung des Falls ist gut, man kann sich als Leser einige Ergebnisse zusammenreimen, ohne gleich die Lösung zu kennen. Durch den mythologischen Aspekt sollte man jedoch nicht zu viel von der Mördersuche erwarten.
Bemängelt werden muss leider noch die Übersetzung, die an einigen, wenn auch wenigen, Stellen etwas holprig klingt und konsequent Harry Morgan als Dexters Stiefvater bezeichnet, den Rest der Familie Morgan aber richtigerweise als seine Adoptivfamilie. Solche Schnitzer sollten wirklich nicht sein.

Trotz der Schwächen dieses Bandes ist Dexter immer noch sehr unterhaltsam und spannend, auch wenn es nicht mehr ganz so blutig zugeht wie in den früheren Bänden. Wer Dexter noch nicht kennt, sollte vielleicht trotzdem mit einem anderen Band beginnen, denn dies ist nicht das stärkste Buch der Serie und die Grundladen bekommt man trotz allem am besten im ersten Band erklärt. Wer Dexter schon kennt, hat hier ein kurzweiliges Abenteuer mit dem nettesten Serienmörder, wenn es diesmal auch weniger um Dexters Hobby geht und vielmehr um innere Reflexion - und die Frage, wie man einen überteuerten Hochzeitscaterer wieder loswird.

Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 01. Februar 2009 | ISBN: 9783426500354 | Originaltitel: Dexter in the Dark | Preis: 7,95 Euro | 432 Seiten | Sprache: Deutsch

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