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"Wie man mit einer Grapefruit sein Leben verändert" - ein ungewöhnlicher Titel für einen Lebensratgeber. Tatsächlich sollte man es dem Herrn auf dem Cover gleichtun und das Buch bereits mit einem Grinsen aufschlagen. Denn was einen erwartet, ist typisch britischer Humor, der das Zwerchfell kitzelt.
Guy Browning veröffentlicht regelmäßig Kolumnen im Londoner Guardian, die sich mit den ganz besonders alltäglichen Alltäglichkeiten im Alltag beschäftigt. Diese im Englischen stets mit "How to" beginnenden Kolumnen wurden nun ins Deutsche übersetzt und fanden durch den Ehrenwirth Verlag einen Weg auf den deutschen Markt.
In insgesamt zehn Kapiteln will Browning seinem Leser in zahlreichen Lebensfragen unter die Arme greifen. Schon gleich der erste Beitrag des ersten Kapitels gibt klar die Richtung an: "Wie man
Aufzug fährt" ist tatsächlich eine Anleitung zur richtigen Nutzung des Aufzugs. Und ja, in genau diesem Stil geht es weiter. "Wie man
Betten bezieht", "Wie man
Bücher liest", "Wie man
auf den Bus wartet", "Wie man
Dinge aufschiebt" oder "Wie man
sich am Strand verhält" sind nur einige der vielen Textüberschriften, die sich unter Kapiteln wie
Heim und Herd,
Gesundheit und Hygiene oder
Lügen und Fluchen finden lassen. Die einzelnen Beiträge sind kurz gehalten und überschreiten selten die Länge von zwei bis drei Seiten in dem recht kleinformatigen Büchlein.
Eine seriöse Lebensberatung wird mit diesem Buch allerdings nicht angestrebt. Vielleicht kann man tatsächlich den einen oder anderen guten Rat annehmen, etwa seine Möbel nicht im Katalog zu bestellen, die Wahl des Abendschulkurses nach der Attraktivität seiner Teilnehmer zu treffen oder zur Abwechslung einmal nicht andere, sondern sich selbst zu ärgern, indem man mit einem scheußlichen Outfit auf eine Party geht und einen entsprechend blöden Abend verbringt. Insgesamt aber tragen die vielen Ratschläge in erster Linie zur ständigen Belustigung des Lesers und nicht zur richtigen Lebensführung bei.
Brownings Blick auf die alltäglichen Begebenheiten ist ebenso scharf wie komisch. Seine Theorien zu bestimmten Situationen treffen häufig den Nagel auf den Kopf: Bibliotheken seien Bordelle für den Kopf, zu viele Entscheidungsmöglichkeiten führten zu moralischer Fettleibigkeit und Shoppen gehen sei wie in den Himmel kommen, nur ohne den ermüdenden spirituellen Aspekt - unverblümt, trocken und intelligent seziert er genüsslich den ganz normalen täglichen Wahnsinn.
Britischer Humor vom Feinsten, die eine oder andere in Sarkasmus verpackte Lebensweisheit und kurze, knackige Kapitel machen aus "Wie man mit einer Grapefruit sein Leben verändert" eine Leseempfehlung. Als Geschenk an liebe Mitmenschen oder zur Eigenbespaßung durchaus zu empfehlen!