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Ein Ex-Insasse eines Gefängnisses wird ermordet und zerstückelt in einem See aufgefunden - von Täter und Motiv ist weit und breit nichts zu sehen. Doch kurz darauf verschwindet ein weiterer Ex-Häftling, den Dobranski kennt, und als dann auch noch dessen Schwester mit einem Verdacht an ihn herantritt, ist der Kommissar in höchster Alarmbereitschaft.
Doch auch das Privatleben des Kommissars ist nicht sorgenfrei. So muss er sich seine neue "einmalige" Bettgefährtin vom Hals halten, welcher er sich in Uschis Eckkneipe im Rausch angelacht hatte - von den Problemen mit seiner Ex-Frau und deren Freund mal ganz abgesehen - Horst in Not.
"Ein Heim für Hajo" ist die zehnte Folge rund um den Hamburger Kommissar Horst Dobranski und bietet insgesamt eine solide Unterhaltung auf etwas mehr als fünfzig Minuten Spielzeit. Dabei steht der eigentliche Fall allerdings etwas im Hintergrund, der Humor, die Situationskomik und generell das Privatleben von Dobranski dagegen im Vordergrund. So ist es ein Hörgenuss, mitzuerleben, wie Dobranski verzweifelt versucht seine "Eroberung" der letzten Nacht abzuservieren und diese sich recht stilvoll rächt, oder wie Marianne und Uwe Horst ordentlich nerven und ihn zur Weißglut treiben - herrlich umgesetzt.
Der Fall hingegen ist zwar gelungen, aber der Kommissar tut nicht viel, außer sich über sein Leben und die Welt zu beschweren. Hilflos tappt er durch Hamburg, sein Kollege Tom Hansen schleust sich ins Gefängnis ein, was auch den ein oder anderen guten Tipp einbringt, aber auch hier lebt die Geschichte eher vom (meist derben) Humor. Über weiter Strecken bringt das auch Hörspaß, nur bleibt so eben wenig vom "Krimi" übrig.
Die Sprecher können sich hören lassen, das Übertreiben bei der einen oder anderen Interpretation des Charakters passt noch ins Gesamtbild. Ein besonderes Lob geht an Gilda Mempel, welche Doreen spricht. Sie zeigt eine so gute Leistung, dass man Dobranski voll und ganz verstehen kann, wenn er versucht, Doreen loszuwerden.
Bei der technischen Umsetzung haben sich leider ein paar kleinere Fehler eingeschlichen. Zum Teil wirken einige Schnitte sehr hart und ein Take ist doppelt im Hörspiel vorhanden, das ist zwar verkraftbar, hätte aber leicht verhindert werden können.
Insgesamt ist auch die zehnte Folge von Dobranski genau das, was man von ihr erwartet: eine derbe Einsicht in das chaotische Leben eines geschiedenen und mürrischen Hamburger Kommissars, welcher seine Fälle löst. Krimitechnisch ist die Serie kein Highlight, von clever gelegten Fährten oder Andeutungen ist man hier meilenweit entfernt, dafür stimmt der Unterhaltungsfaktor.