Die Polizei Ystad wird zu einem Nachbarschaftsstreit gerufen, doch der Anruf entpuppt sich als falscher Alarm. Als Linda Wallander weitere Nachbarn dazu befragen will, macht sie in einer Wohnung eine grausige Entdeckung: Eine tote Frau hängt kopfüber an einem Haken von der Decke, und in ihrem Körper befindet sich kein einziger Tropfen Blut mehr.

Die Lage spitzt sich zu, als Martinssons Tochter, die kurz vor ihrem Abitur steht, entführt wird. Das Zimmer des Mädchens ist über und über mit Blut bespritzt und es stellt sich heraus, dass das Blut von der toten Frau aus der Wohnung stammt. Die Ermittlungen gehen zunächst nur schleppend voran, denn jemand scheint ein böses Spiel mit der Polizei Ystad zu treiben: Ein Unbekannter setzt alles daran, dass die Polizisten diesen Fall nicht lösen können. Die Wagen von Wallander und Martinsson werden sabotiert, und dann erleidet Linda einen schweren Unfall, weil jemand offensichtlich ihre Schusswaffe manipuliert hat. Der unsichtbare Gegner scheint überall zu sein und verschafft sich sogar Zutritt zu Kurt Wallanders Wohnung ...

"Der unsichtbare Gegner" ist die fünfte Folge der Hörspielserie "Wallander", deren Fälle sich nach Geschichten von Wallander-Autor Henning Mankell sowie den Drehbüchern zur gleichnamigen TV-Serie richten. Dieser Fall ist extrem spannend geraten, denn es gibt ein atemberaubendes Katz- und Maus-Spiel zwischen einem scheinbar übermächtigen Gegner und Kurt Wallander, der als Kriminalkommissar gewohnt heftig durch diese Produktion poltert. Wie bei einer Schnitzeljagd führt der Täter die Polizei an der Nase herum, sehr zur Freude des Hörers. Wie man von den Wallander-Fällen ja gewohnt ist, ist die Geschichte wieder sehr brutal und düster geraten.

Die Wallander-Hörspiele aus dem Hörverlag zeichnen sich vor allem durch ihre hohe Qualität aus; die Produktion ist wirklich makellos. Erstklassige Sprecher, eine tolle Musikuntermalung, tiefgründige Charakterdarstellungen und ein hochklassiges Skript machen diese Serie zum Muss für jeden Fan von Mankells Geschichten. Diesmal dürfen sich Fans des schwedischen Autors besonders freuen, denn es gibt eine Verbindung zu dem Fall "Die falsche Fährte", in dem Kurt Wallander in einem besonders brutalen Mordfall an einem alten Ehepaar ermittelte. Auch sonst besitzt die Folge diesmal einige sehr emotionale Szenen; vor allem die schwierige Beziehung Wallanders zu seiner Tochter Linda und Kurts ewige Konkurrenz mit seinem jüngeren Kollegen Martinsson - die ja seit dem Roman "Die Brandmauer" offenkundig ist - werden thematisiert und treiben die Entwicklung der Charaktere voran. Die Auflösung beziehungsweise der Showdown ist für Wallander-Verhältnisse geradezu phantastisch, hier kommt einfach alles zusammen und es ist ein klein wenig zu viel des Guten, auch wenn es zweifellos sehr spannend ist. Ein paar kleine Fragen bleiben zum Ende hin offen, daher auch nur vier(einhalb) anstelle von fünf Sternen in der Bewertung.

Die Sprecher machen wie bei den anderen Teilen der Serie einen wirklich erstklassigen Job. Axel Milberg ist ein toller Wallander, der der Romanfigur, wie man sie sich vorstellt, sehr nahe kommt durch seine stimmliche Interpretation - sein Kurt ist ruppig und laut, emotional häufig hilflos, zutiefst einsam, aber eben auch ein genialer, zupackender Polizist. Besonders hervorzuheben ist diesmal Ulrike C. Tscharre als Linda. Ihre Betrachtungen wirken immer etwas distanziert, aber tiefgehend, als Beobachterin beschreibt sie aus der Ich-Perspektive ihre Empfindungen und Beobachtungen. In weiteren Rollen sind Andreas Fröhlich als Erzähler, Lennardt Krüger als Martinsson - diesmal ebenfalls mit einem sehr starken Auftritt - und Christian Stark als Stefan Lindmann zu hören.

"Der unsichtbare Gegner" ist einer der besten Fälle der Hörspielserie "Wallander". Superspannend, erstklassig produziert und toll besetzt - diesen Fall sollten sich Fans auf jeden Fall kaufen!