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 Die Gilde, Band 2: Lucius

Die Gilde 2

Serie: Die Gilde, Band 2
Autoren: Miroslav Dragan
Illustratoren: Oscar Martin
Übersetzer: Marcel Le Comte
Verlag: Egmont Manga & Anime

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Achtung, wer "Astraban", den ersten Band der Serie "Die Gilde" von Miroslav Dragan und Oscar Martin, noch nicht gelesen hat, sollte die folgende Inhaltsangabe überspringen.

Astraban ist als Untergebener des mächtigen Braezel unzufrieden. Eigentlich liebt er dessen Tochter und würde gern mit ihr auf einer Stufe stehen, doch wird er eher wie ein Lakai behandelt. Als er bei einem Fightball-Spiel eine Anweisung seines Herrn vergisst, um seiner Angebeteten nahe zu sein, verliert Braezel sehr viel Geld. Er entlässt Astraban nicht nur, er sorgt auch dafür, dass niemand, wirklich niemand in der ganzen Stadt sich mehr mit dem jungen Alchemisten einlässt.
Nur die Feinde Braezels - und er hat sich mit seinem skrupellosen Vorgehen bei der letzten Bürgermeisterwahl sehr viele Feinde gemacht - sehen das anders. Einer der mächtigsten Gegner versichert sich der Hilfe Astrabans. Er will einen kleinen Stärkungstrunk für die Spieler seiner Fightball-Mannschaft, um die Wetten zu seinen Gunsten beeinflussen zu können. Astraban, halb verhungert und ohne jeden Freund, sagt schweren Herzens zu, ihm mit seinem alchemistischen Können zu dienen. Nach anfänglichen Erfolgen verlangt sein neuer Herr Schlimmeres. Nun soll er mit verschiedenen Kreationen aus seiner Giftküche den Gegner schwächen. Wieder sagt Astraban zu.

Teil zwei dieser abenteuerlichen Fabel wartet mit einer Überraschung auf. Der junge Held Astraban wird zum Loser, zum Verbrecher, zum Getriebenen und von allen Ausgenutzten. Mit Verve und fast zynischem Schwung lässt ihn Texter Dragan in der Gosse landen. Er zeigt, wie jemand, der in dieser mittelalterlichen Welt ohne eigene Hausmacht, ohne Freunde dasteht, zum Spielball verschiedenster Interessen wird. Er verdeutlicht, wie ein unbescholtener, gutwilliger Charakter korrumpiert wird, wie er zum Verbrecher wider Willen mutiert und jegliche Moral fallen lässt, einzig in dem Gefühl, es seinem jeweiligen Herrn recht machen zu können und dafür in dessen Kreise aufgenommen zu werden, in dessen Gunst zu geraten und zum Freund zu werden.
Hinzu kommt eine zarte Liebesgeschichte, in der der Held leider viel zu spät bemerkt, wer wirklich zu ihm hält und wer ihn nur ausnutzt.

Gewohnt gekonnt setzt Oscar Martin dieses Szenario in Bilder um. Seine Protagonisten, wie im ersten Teil Löwen, Hunde, Hyänen, Bären und andere Tiere mit Menschenkörpern, wirken ausgereift, haben viele fantastische Facetten und überzeugen auf der ganzen Linie.
Leider bleiben wieder viele Fragen unbeantwortet. Wo diese Geschichte hinsteuert, was mit dem Niedergang Astabans bezweckt wird und wie seine Zukunft aussieht, kann man als Leser nicht mal ahnen.

"Lucius" - der namensgebende Bürgermeisterkandidat spielt eher eine unwichtige Nebenrolle - ist eine brillant erzählte und wunderbar bebilderte Reise ins Mittelalter, in die Welt der Fantasy und der Fabel. Leider etwas unbestimmt in seiner Zielrichtung und Kernaussage, gefallen vor allem die wichtigen Charaktere und die Atmosphäre dieser Welt. Bleibt nur die Wartezeit auf den dritten Teil, deren Erscheinen wohl ins Jahr 2010 fallen wird.

Perfekt ist die Druckqualität dieses Softcover-Albums und der überraschend niedrige Preis - da kann man sich kaum zurückhalten, zumal Konkurrenzprodukte oft weit über zehn Euro kosten.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 01. Dezember 2008 | ISBN: 9783770432462 | Originaltitel: La Guilde: Lucius | Preis: 9 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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