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Europa ist für Wissenschaftler ein dankbares Thema, gibt es doch genügend Bereiche, die diskussionswürdig sind. Europäische Integration ist eines dieser "heißen Eisen", über das sich trefflich streiten lässt. Ebenso der Themenbereich Demokratie, schließlich wird praktisch ständig irgendwo über die Defizite der EU in diesen Belangen geklagt.
Das vorliegende Buch befasst sich mit beiden Themen, ursprünglich zusammengefasst in einem Kolloquium mit dem Titel "Europäische Integration und parlamentarische Demokratie", das Anfang November 2007 an der Goethe-Universität Frankfurt abgehalten wurde. Für diesen Band wurde der Inhalt auf den Stand von August 2008 aktualisiert.
Inhaltlich besteht das Buch aus sechs Kapiteln, einer Einleitung zum Thema sowie dem abgedruckten Vortrag von Hans-Gert Pöttering, dem Präsidenten des Europäischen Parlamentes, anlässlich des Kolloquiums. Die Überschriften der einzelnen Kapitel lauten:
- Mehrebenendemokratie und Mehrebenenparlamentarismus: Das Europäische Parlament und die nationalen Parlamente nach Lissabon
- Der parlamentarische Charakter des Europäischen Parlamentes
- Die Rolle der nationalen Parlamente im europäischen Rechtsetzungsprozess. Probleme und Potentiale des Ländervergleichs
- Die einzelstaatlichen Parlamente in den europäischen Verträgen: Ein neuer Ansatz zur Würdigung parlamentsfreundlicher Vertragsklauseln
- Das Verhältnis des Parlaments zur europäischen Exekutive im Bereich der Komitologie
- Die parlamentarische Kontrolle der europäische Außen- und Sicherheitspolitik
- Vortrag anlässlich des Walter Hallstein-Kolloquiums
[justify]Dass es sich bei den Beiträgen des Buches um Vorträge eines Symposiums handelt, merkt man den Texten zum Teil stark an. Hier überzeugen die Argumente, von Tabellen oder Grafiken ist das Buch fast vollständig befreit. Auch sind die einzelnen Kapitel so geschrieben, dass man ihnen gut folgen und ihre Punkte nachvollziehen kann. Die Länge der Beiträge unterscheidet sich zum Teil stark, einige Beträge haben allerdings eine angenehm übersichtliche Länge. Allerdings sind einige der Themengebiete schon relativ speziell, obwohl sie sich noch recht gut verstehen. Auf das Thema "Europäische Integration" stößt man allerdings nur im Zusammenhang mit der parlamentarischen Demokratie und dem Wirken der verschiedenen Institutionen und ihrer Akteure.
Die Beiträge sind alle mit Fußnoten versehen, dafür fehlen Literaturverzeichnis und Register, sowohl für die einzelnen Kapitel als auch für das gesamte Buch. Dies ist insofern bedauerlich, da so das Arbeiten mit dem Buch etwas erschwert wird.
Ob die Texte interessierte Leser noch ansprechen können oder doch zu speziell sind, ist schwer zu sagen. Da es sich bei den Kapiteln um Beiträge eines Kolloquiums handelt, dürfte das Buch vor allem Wissenschaftler und Studenten ansprechen.
Zum Schluss noch ein Nachtrag zur vorliegenden Ausgabe: Hier wurde das Cover auf der falschen Seite des Manuskripts angebracht, so dass man das Buch auf den Kopf stellen und auf der letzten Seite aufschlagen muss, um die Texte lesen zu können. Was zunächst wie ein kleiner, witziger Fehler aussieht, irritiert doch, wenn man das Buch häufiger in die Hand nehmen will. Es bleibt zu hoffen, dass nicht die gesamte erste Auflage betroffen ist.