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Den Kontakt mit Außerirdischen haben sich die Menschen auf der Erde sicher weder so anstrengend noch so deprimierend vorgestellt, wie er letztlich ist. Um im Universum wenigstens ein wenig mithalten zu können, hat sich die Erde gemeinsam mit ihren Kolonien auf anderen verstreuten Planeten einer großen galaktischen Allianz angeschlossen. Leider rangiert die Menschheit dabei sowohl von der Bedeutung als auch von der Feuerkraft her auf den unteren Rängen.
Ein wichtiger Verbündeter sind deshalb die Nidu, eine reptilienähnliche Rasse, die diplomatische Beziehungen zu den Menschen unterhält und eine Handvoll schlagkräftige Raumschiffe besitzt. Allerdings verschlechtern sich die Beziehungen immens, als ein irdischer Diplomat einen Nidu so sehr provoziert, dass dieser einen Schlaganfall erleidet. Ironischerweise stirbt kurz darauf auch der menschliche Diplomat an einem Herzinfarkt.
Auf dieser Ausgangsbasis muss nun Harris Creek für die Regierung die Kastanien aus dem Feuer holen. Er ist Kriegsveteran, Computerprofi und Hobbybastler, hat es allerdings in den letzten Jahren ein wenig ruhiger angehen lassen. Nun muss er aber möglichst schnell verschiedene Dinge herausfinden. Zum einen gilt es zu erfahren, mit welchen technischen Mitteln der Nidu getötet wurde und zum anderen eine extrem seltene Schafsrasse zu finden, die bei der Krönungszeremonie der Nidu gebraucht wird. Leider gibt es aber noch eine andere Partei, die dafür sorgen möchte, dass der Verteidigungsetat aufgestockt wird und deshalb wünscht, dass die Beziehungen mit den Nidu brisanter werden.
"Androidenträume" ist zwar ein Roman von John Scalzi, doch ist dieser vollkommen losgelöst von seinen früheren Werken. Daran sollte man denken, wenn man mit dem Lesen beginnt. Dennoch trifft der Leser auch hier auf den typisch satirischen und trockenen Humor, den er lieben gelernt hat. Allerdings wird dieser in diesem Science-Fiction-Roman auf die Spitze getrieben, denn ein skurriler Einfall jagt den nächsten, schließlich wird nicht oft ein Außerirdischer zu Tode gefurzt, eine Kirche von Atheisten fortgeführt oder Freunde wiedererweckt, um intelligente Computeragenten zu erschaffen. Diese humorvollen Einfälle vermengen sich zudem mit einer packenden, durchdachten und fesselnden Agentengeschichte, in der man gespannt weiterblättert und mitliest, weil man keinen Augenblick verpassen möchte. Die vielen Anleihen aus anderen Science-Fiction-Werken sind nicht ideenlos zusammengeklaut, sondern wurden bewusst zu einer rasanten und bemerkenswert humorvollen Hommage an dieses Genre zusammengefasst.
Genauso wie der Leser mitten ins Geschehen gestoßen wird, wird er am Ende auch aus der Geschichte hinauskatapultiert, mit dem beruhigenden Wissen, dass John Scalzi noch lange nicht die Ideen ausgehen.