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Der erste Teil der Dokumentationsreihe "Das Tier im Menschen" beschäftigte sich mit dem Überlebens- und dem Sexualinstinkt. In der zweiten Hälfte dieser BBC-Dokumentation geht es um zwei weitere, grundsätzliche Verhaltensmuster des Menschen: den Wettbewerbssinn und den Drang, anderen Menschen zu helfen.
Warum fühlt es sich also so gut an, sich mit anderen Menschen zu messen und zu gewinnen? Und warum kann eine Niederlage so niederschmetternd sein? Die technisch beeindruckenden, aber recht sinnlosen Animationen der BBC klären einmal mehr darüber auf, wann der Körper welche Hormone ausschüttet, die zu den entsprechenden Gefühlen führen. Aber dies ist ja nur die Wirkung - die Ursache liegt wie immer in der Entwicklung des Menschen begründet, der sich als soziales Wesen seit jeher nicht nur gegen andere Lebensformen behaupten musste, sondern auch innerhalb der eigenen Artgenossen. Nirgendwo wird das heutzutage so deutlich wie bei Kindern. In einem amüsanten Experiment zeigt die Dokumentation, welche Strategien ein jüngeres Kind anwendet, wenn sich seine Mutter nur mit dem älteren Geschwister beschäftigt - ein Konkurrenzdenken, das sich bis ins Erwachsenenalter hin fortsetzt.
Größer als der Drang sich durchzusetzen ist nur die Angst vor dem Versagen und dem Gesichtsverlust - zwei Instinkte, die ein effektives Gruppenverhalten beim urzeitlichen Menschen möglich machten.
Doch so sehr die Menschen auch untereinander rangeln, so haben sie doch die einzigartige Fähigkeit der Empathie und der Selbstaufgabe für andere. Ob nun eine Mutter sich für ihre Kinder einsetzt oder Soldaten einander im Krieg beistehen, Menschen agieren instinktiv zum Wohle anderer. Das kann zum einen genetisch bedingt sein, schließlich ist man erwiesenermaßen eher bereit, jemandem zu helfen, mit dem man enger verwandt ist. Auf der anderen Seite ist hilfsbereites Verhalten jedoch auch eine nützliche Überlebensstrategie, wie sogar an kleinen Vampirfledermäusen aus Costa Rica nachgewiesen werden kann.
Diese beiden Verhaltensmuster werden in den jeweils 43-minütigen Folgen präzise auf den Punkt gebracht. Beide Teile sind in sich schlüssig aufgebaut und liefern ein gut nachvollziehbares Gesamtbild menschlicher Verhaltensweisen. Und wie für die BBC-Produktionen üblich, geschieht dies auf recht unterhaltsame Art und Weise. Die Computeranimationen lassen zwar recht gerne ihre technischen Muskeln spielen, unterstreichen die Informationen aber gekonnt und zeigen mitunter sogar einen amüsanten Sinn für Humor. Besonders interessant sind freilich die Nachstellungen einiger berühmter psychologischer Experimente. Umso peinlicher jedoch dann die Nachstellungen einiger privater Tragödien und Erlebnisse mit Schauspielern.
Psychologiestudenten und Verhaltensforscher werden in dieser Dokumentation garantiert kaum neue Erkenntnisse haben. Wer sich jedoch für Verhaltensevolution interessiert, findet hier die wichtigsten Informationen kompakt und unterhaltsam verpackt vor. Voraussetzung dafür ist jedoch ein recht dicker Geldbeutel, denn der Preis für diese eine Hälfte der Dokumentationsreihe ist jenseits aller Nachvollziehbarkeit, schließlich sind weder Ton noch Bild sonderlich berauschend, ja findet sich nicht einmal mehr die englische Originaltonspur auf dem Silberling, sondern neben den beiden blanken Folgen lediglich eine lange Trailershow.
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