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James Asher, einst als Meisterspion im Dienst der britischen Regierung tätig, inzwischen aber Universitätsprofessor, sieht sich eines Abends mit einer ungewöhnlichen Bitte um Hilfe konfrontiert: Ausgerechnet der Vampir Simon Ysidro beauftragt ihn damit, denjenigen ausfindig zu machen, der in London umgeht und Vampire brutal tötet. Wer hat es auf die blutsaugenden Untoten abgesehen?
Nur ungern nimmt Asher diesen seltsamen Auftrag an, doch er hat keine Wahl, denn Ysidro erpresst ihn und droht an, Ashers Frau zu töten, wenn der Ex-Spion den rätselhaften Unbekannten nicht findet, der für den Tod so vieler Vampire verantwortlich ist. Im Zuge seiner Recherchen kommen Asher immer mehr Zweifel, dass der geheimnisvolle Killer tatsächlich ein Mensch ist. Könnte nicht auch ein Vampir der Täter sein? Ysidro ist keine große Hilfe, denn er gibt Asher nur die nötigsten Informationen. Der ehemalige Agent macht sich mit seinen Nachforschungen keine Freunde und sieht sich mit verschiedenen Interessen, Intrigen und nicht zuletzt dem Meistervampir Londons, einem hochgefährlichen Mann namens Lionel Grippen, konfrontiert
Die Serie "Gruselkabinett" aus dem Hause Titania Medien widmet sich eigentlich den "Meisterwerken der Schauerromantik" - das heißt, dass vorwiegend ältere Gruselgeschichten, zumeist aus dem 19. Jahrhundert, dort verarbeitet werden. Bisher vertont wurden unter anderem Werke von Bram Stoker, Robert Louis Stevenson oder Edgar Allan Poe.
Auch "Jagd der Vampire" - die Doppelfolge beinhaltet die Folgen 32 und 33 der Hörspielserie - macht zunächst den Eindruck einer Erzählung, die schon einige Jahre auf dem Buckel hat, versprüht sie doch sehr authentisch die Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts; einer Zeit, in der beispielsweise das elektrische Licht gerade erst seinen Siegeszug antrat, in der Droschken durch die Straßen fuhren und Viren als Auslöser von Krankheiten gerade erst entdeckt wurden. Dabei ist der Roman aber gar nicht alt; Autorin Barbara Hambly schrieb diese Geschichte im Jahr 1988, es handelt sich also - zumindest nach Gruselkabinett-Maßstäben - um brandneue Literatur. Die Erzählung verfolgt einen originellen und spannenden Ansatz: Ein ehemaliger Meisterspion wird ausgerechnet von Vampiren um Hilfe gebeten, denn jemand dezimiert die Blutsauger Londons, indem er ihre Särge öffnet und sie dem Sonnenlicht aussetzt. Trotz moralischer Bedenken und Abscheu gegenüber seinem Auftraggeber willigt James Asher gezwungenermaßen ein. Die geheime Welt, die sich ihm nun eröffnet, ist faszinierend, aber auch hochgefährlich. "Jagd der Vampire" ist eigentlich keine klassische Schauer- oder Horrorgeschichte, obwohl sie gekonnt mit den Vampir-Mythen spielt, sondern vielmehr ein spannender Krimi, bei dem der Ex-Spion Asher Puzzleteil um Puzzleteil zusammensetzt, um einen Vampir-Mörder zu finden.
Sehr gut gewählt sind wie immer bei Titania Medien die Sprecher für diese Doppelfolge - zunächst einmal die Hauptrolle James Asher, die von Wolfgang Pampel gesprochen wird. Ihn kennt man vor allem als die deutsche Stimme von Harrison Ford. Da James Asher Oxford-Professor ist und bekanntermaßen auch Indiana Jones an einer Uni lehrt, hat man direkt ein lebhaftes Bild von einem distinguierten, aber doch abenteuerlustigen und sehr entschlossenen Herrn vor dem inneren Auge. Nicola Devico Mamone als untoter Simon Ysidro ist ebenfalls sehr überzeugend, auch wenn sein spanischer Akzent teilweise etwas übertrieben klingen mag - tatsächlich hat man sofort den gestiefelten Kater von "Shrek" im Kopf, wenn man seine Interpretation hört. Dennoch, seine Stimme ist angenehm, wirkt charmant und gefährlich, wie man es von einem Vampir erwartet. In weiteren Rollen sind unter anderem Claudia Urbschat-Mingues als Ashers Frau Lydia, Markus Pfeiffer als Bully Joe Davis und Uli Krohm als Lionel Grippen zu hören.
Fazit: Barbara Hamblys Roman wurde hier sehr gelungen als atmosphärischer Zweiteiler umgesetzt. Die Geschichte dürfte auch denjenigen Hörern gefallen, die kein riesiger Fan des Vampirgenres sind, denn es gibt auch eine spannende Kriminalhandlung - nur dass die Opfer hier eben Vampire sind. Toll inszeniert, mit bekannten Stimmen, die der Produktion einen Hauch von Hollywood verleihen: Diese Doppelfolge gehört sicher zu den gelungensten aus der Reihe "Gruselkabinett".